Iglu
Iglu
Es ist wieder einmal ein Spielenachmittag mit guten Freunden.
Wir sitzen beim Tisch und überlegen
was wir spielen könnten, da sieht Walter plötzlich zu Dagmar und fragt: „Ist
vielleicht etwas neues gekommen das du ausprobieren möchtest?“
„IGLU IGLU
von Goldsieber ist gestern gekommen, das steht drüben
bei meinem Platz“, meint Dagmar nach kurzem Überlegen.
Sofort springe ich auf und sause
hinüber. Das Spiel habe ich schnell gefunden, ist auch kaum zu übersehen in so
einer großen blauen Schachtel. Ich schnappe die Schachtel und laufe wieder zu
den anderen.
Kaum das ich durch die Tür bin, spricht
Walter auch schon aus was wir alle denken. „Das sieht ja fast aus wie ein
Kinderspiel.“
„Ja es sieht irgendwie niedlich aus
wie der Eisbär und der Inuit mit grimmigem Blick so
Stirn an Stirn dastehen“, stimmte ich ihm sofort zu, „Aber was dieses Bullauge
aus Eisblöcken darstellen soll durchschaue ich nicht ganz.“
„Aber laut der Altersangabe am
Schachtelboden scheint es eher ein Familienspiel zu sein“, meinte Maria und
liest die Altersangabe laut vor, „Für Erwachsene, die sich gerne aufs Glatteis
begeben, aber auch für Familien mit Kindern ab zehn Jahren.“
Dann gibt sie die Spielanleitung
Dagmar und den Rest Walter und mir.
Während Dagmar anfängt die
Spielanleitung vorzulesen bauen Walter und ich das Spiel auf. Zuerst legen wir
den Spielplan in die Tischmitte, dann beginnen wir die Plättchen verdeckt auf
die eingezeichneten Felder zu legen.
„Es sind zu wenig“, stellt Walter
fest, „vier Plättchen fehlen.“
„Die mittleren vier Felder bleiben
frei“, klärt Dagmar uns sofort auf.
Worauf ich nur meine, „dann stimmt’s“, und die Plättchen entsprechend verschiebe.
„In die vier freien Felder kommt je
ein Fischchip, offen hinein“, meint Maria, die bei Dagmars Spielregelvortrag
besser aufgepasst hat als ich.
Nach zehn Minuten Spielanleitung
vorlesen und etlichen Regelwiederholungen darin verlieren wir die Geduld und
beginnen das Spiel einfach mit der Kurzspielregel. Eine Entscheidung die wir
bald bereuen werden.
Nachdem Maria jedem drei Inuit und zwei Iglu in seiner Farbe gegeben hat kann das
Spiel losgehen.
Zuerst setzen wir reihum unser Inuit auf die äußeren Eisschollenplättchen. Nachdem alle Inuit eingesetzt sind kann Walter mit seinem Zug beginnen.
Er nimmt zuerst eine Eisscholle die an ein Wasserfeld grenzt und sieht sie sich
verdeckt an. Es ist ein Gletscher, der kommt offen auf den Spielplan. Außerdem
darf Walter noch ein Polarfuchschip ziehen und es auf den Gletscher legen. Es
ist ein Dreier-Chip, also benutzt Walter zwei seiner drei Aktionspunkte um auf
den Gletscher zu ziehen und mit dem letzten fängt er einen Einser-Fisch im
angrenzenden Wasserfeld.
Jetzt ist Maria an der Reihe. Unter
ihrer Eisscholle kommt ein Eisbär zum Vorschein. Damit haben wir schon die
erste Regelunsicherheit.
„Kommt der Eisbär jetzt auf die
Scholle oder ins Wasser?“, will Walter wissen, „jagen kann man ihn ja nur auf
einer Scholle, oder?“
Dagmar schaut in der Spielanleitung
nach und nach zwei Minuten kann sie die Frage beantworten.
„Der Eisbär kommt ins Wasser und
die Scholle aus dem Spiel.“
„Dann kann man den Eisbären aber
nicht jagen“, stelle ich fest.
„Um ihn zu jagen muss man ihn auf
eine Scholle bewegen, dafür gibt es die Tierwanderung“, hat Dagmar sofort eine
Antwort parat.
„Außerdem braucht man einen Speer“,
fällt mir jetzt wieder ein, „wer keinen hat, der wird von dem Eisbären auf
eines der Eckfelder verjagt.“
Nachdem das geklärt ist spielt
Maria weiter, sie verwendet ihre Aktionspunkte um zwei
ihrer Inuit in Richtung Eisbär zu ziehen. Damit ist sie Fertig
und Ferdinand am Zug. Der deckt eine Strömung auf.
Und verschiebt damit die Eisscholle auf der einer seiner Inuit
steht in Richtung Spielplanmitte, und die zwei davorliegenden
Eisschollen gleich mit.
Sofort will Maria wissen, „Darf er
dass, ich dachte er darf nur eine Scholle verschieben.“
Dagmar schaut wieder
nach. „Laut Regel wurden die anderen Schollen nicht von ihm
sondern von der Eisscholle verschoben. Das ist zulässig, solange die
Eisschollen in gerader Linie ein Wasserfeld haben auf das sie ausweichen
können, weil es entweder leer ist oder der Eisbär und die Fische auf ein
benachbartes Wasserfeld ausweichen können.“
Ferdinand baut mit seinen drei
Aktionspunkten ein Iglu und ist damit fertig.
Jetzt bin ich dran. Ich decke eine
Tierwanderung auf. Die hat einen roten Rand, was bedeutet, ich könnte sie mir
aufheben. Trotzdem setze ich sie sofort ein um den Polarfuchs von Walters Inuit zu meinem Inuit zu ziehen
und ihn mit meinen drei Aktionspunkten sofort zu erlegen.
„Das war jetzt aber gemein“, lacht
Walter, „den wollte ich jetzt eigentlich jagen.“
Doch er hat Glück, das Plättchen
das er aufdeckt, sind neue Fischgründe. Damit darf er auf den Platz wo das
Plättchen gelegen hat drei Fischchips einsetzen, von denen er sofort zwei wieder
fischt.
Erneut ist Maria dran, die deckt
eine Ausdauer auf, dass sind zwei zusätzliche Aktionspunkte. Die sie auch sofort
benutzt um damit Walter seinen dritten Fischchip vor der Nase wegzuschnappen.
Ferdinand ist wieder am Zug und
deckt jetzt einen Speer auf, den er auch sofort nutzen will, doch außer dem
Eisbären ist nichts geeignetes in seiner Nähe, und der
Eisbär ist immer noch in Wasser. Also muss er sich den Speer aufheben. In Ermangelung
einer besseren Idee baut er sein zweites Iglu und gibt weiter.
Mein Plättchen ist wieder eine
Tierwanderung, doch die behalte ich mir jetzt lieber und halte mich stattdessen
an Ferdinands Vorbild, ich baue ebenfalls ein Iglu.
So geht es einige Runden weiter, bis
die Eisschollen schon sehr dezimiert sind, da lässt Walter plötzlich zwei
Eisschollen schmelzen, eine unter meinem Inuit der
damit auf einem Eckfeld landet. Die andere am Spielfeldrand, Da das auch die
letzte noch unbesetzte Eisscholle war, beendet er damit das Spiel. Doch zuvor
schneidet er noch Ferdinand mit Hilfe einer Strömung vom der Hauptinsel ab und
bekommt dadurch die alleinige Kontrolle über die größte Insel und die damit
verbundenen Punkte.
Zum Sieg reicht es aber trotzdem
nicht, denn Maria hat die ganze Zeit still und heimlich Tiere gejagt und diese
bringen ihr eine Vorsprung von unglaublichen zwei
Punkten. Das ist nicht die Welt aber nichts desto trotz genug für einen
überraschenden Sieg.
IGLU IGLU
hat weit mehr Strategie als die Grafik vermuten lässt, ist aber auch ein sehr
nettes Familienspiel für Leute die es nicht mit verbissenem Ernst spielen
wollen. Man sollte aber vor dem Spiel die Spielanleitung genau durchlesen, da
die Kurzspielregel teilweise sehr missverständlich und ungenau geschrieben ist.
Meiner Meinung nach gehört IGLU IGLU eindeutig zu den besseren Spielen dieses Jahr und ich
kann es jedem nur wärmstens empfehlen. Ich wünsche allen die IGLU IGLU ausprobieren wollen viele lustige und spannende
Stunden mit dem Spiel.
Christoph Vavru (g.vavru@aon.at)
Spieler : 2 - 4
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 45 - 60 Minuten
Verlag : Goldsieber
Spiele
www.goldsieber.de
Vertrieb : Simba Österreich
Autor : Bruno Cathala und Bruno Faidutti
Grafiker : Schulz & Hackner
Preis : ca. 23 €
Genre : Entdeckungsspiel
Zielgruppe : Familie
Mechanismus : Eisschollen schmelzen und Tiere jagen
Strategie :
***
Taktik : ***
Glück : ****
Interaktion :
**
Kommunikation : **
Atmosphäre :
****
Kommentar:
Nette Grafik
Anstrengende Spielregel
Große Schachtel
Christoph Vavru:
„Gehört zu den besseren Spielen des Jahres, eine versteckte Perle“.
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