CALAMITY

 

Games Workshop 1983

2-6 Spieler

Andrew Lloyd Webber

 

Spielprinzip:

Durch Ausspielen von Bewegungskarten wird ein Spielstein über einen Rundkurs bewegt. Je nachdem, auf welchem Feld der Stein landet, stehen dem Spieler oder den Spielern bestimmte Möglichkeiten offen. Ziel des Spieles ist es, durch An- und Verkauf von Versicherungspolizzen, deren Kurswert von der Position des Steines abhängt, sowie durch das Kassieren von Prämien, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Der Besitz von Polizzen ist allerdings auch risikoreich, da der Spielstein auf zahlreichen Feldern einen "Schadensfall" auslöst - welche Polizze betroffen ist, wird durch Würfeln entschieden.

Die Regeln: Ein Spiel besteht aus zwei Runden (="Jahren"). Vor der ersten Runde erhält jeder der 2-6 Spieler 300 GE (1 GE = Geldeinheit = 50000 Pfund) Spielkapital. Der Spielstein steht auf Feld 0 = 52. Gewonnen hat, wer nach der zweiten Runde die meisten GE besitzt.

Ablauf einer RUnde:

(0) Es wird ausgelost, welcher Spieler zuerst zieht.

(1) Die Bewegungskarten werden gemischt und gleichmäßig ausgeteilt (bei 5 Spielern bekommt der letzte Spieler eine Karte weniger). Die Bewegungskarten sind stets verdeckt zu halten, während die Polizzen von allen Spielern eingesehen werden dürfen.

(2) Gezogen wird reihum

(3) Jeder Zug besteht aus drei Phasen:

(i) Verkauf von beliebig vielen Polizzen zum Kurswert (siehe Tabelle 4) an die Bank

(ii) Ausspielen einer Bewegungskarte. Der Spielstein wird entsprechend viele Felder gezogen. Das Feld, auf das er zu stehen kommt, bestimmt, welche Aktionen in der letzten Phase getätigt werden dürfen bzw. müssen.

(iii) a) Ankaufsfeld: Der Spieler am Zug darf bis zu drei Polizzen zum Kurswert von der Bank kaufen

b) Risikofeld (Kategorie A-D): Betroffen ist jeder Spieler, der Polizzen der entsprechenden Kategorie besitzt. Welche (Polizze(n) vom Schadensfall betroffen sind, wird folgendermaßen bestimmt:

Die Risikomatrix besteht aus 6x6 = 36 Feldern. Auf jeder Poizze sind je nach Kategorie 4 bis 16 Felder markiert. Mit HIlfe von 2 Würfeln wird ein Feld der Risikomatrix ermittelt. Für jede Polizze, auf der das betreffende Feld markiert ist, hat der Besitzer 40 GE an die Bank zu bezahlen:

1. Schritt: Jeder SPieler darf Polizzen der betroffenen Kategorie

a) gegen Bezahlung von 4 GE an die Bank zurückgeben, oder

b) gegen Bezahlung einer ausgehandelten Gebühr an einen Matspieler weitergeben.

2. Schritt: Durch Würfeln wird eine Zeile der Risikomatrix bestimmt. Danach dürfen abermals Polizzen zurück- oder weitergegeben werden. Die der Bank zu zahlende Gebühr beträgt nun 20 GE.

3. Schritt. Durch Würfeln wird eine Spalte der Risikomatrix ermittelt. Das durch die Zeile und die Spalte bestimmte Feld ist vom Schadensfall betroffen. Die Polizzen bleiben beim Spieler. Eine Übersicht über die Risikoverteilung ist in Tabelle 5 enthalten.

Kann ein Spieler die Forderungen nicht erfüllen, so muß er alle Polizzen zum Kurswert an die Bank verkaufen und vom Erlös die Ansprüche, soweit möglich, erfüllen. Er spielt sodann (ohne Schulden) normal weiter.

(4) Wird die letzte Bewegungskarte ausgespielt, so landet der Spielstein auf Feld 52 (Jahresabschluß).

a) Jeder Spieler erhält für die in seinem Besitz befindlichen Polizzen die Prämien (siehe Tabelle 4) ausbezahlt. Besitzt ein Spieler alle vier Polizzen eines Typs, so erhält er dafür die doppelten Prämien.

b) Jeder Spieler erhält 20 GE ("Gehalt")

c) Falls erwünscht, dürfen Polizzen (ohne Kosten) an die Bank zurückgegeben werden.

Tabelle 1. Der Rundkurs.

1. Quartal/Feld 1-13: 1-3/Ankauf, 4/Steier, 5-12/Ankauf, 13/Deckung.

2. Quartal Feld 14-26: 14/Risiko D, 15-16/Ankauf, 17/Risiko C, 18/Ankauf, 19/Markt, 20/Risiko B, 21-22/Ankauf, 23/Risiko A, 24/Übernahme, 25/Ascot, 26/Ankauf.

3. Quartal/Feld 27-39: 27/Henley, 28/Risiko D, 29/Markt, 30/Ankauf, 31/RisikoC, 32-33/Ankauf, 34/Risiko B, 35/Ankauf, 36/Markt, 37/Risiko A, 38/Ankauf, 39/Erdbeben.

4. Quartal/Feld 40-52: 40/Risiko D, 41/Risiko C, 42/Risiko B, 43/Risiko A, 44/Monopol, 45/Winterbonus, 46/Mißmanagement, 47/Risiko D, 48/Risiko C, 49/Krieg, 50/Risiko B, 51/Risiko A, 52/Jahresabschluß.

Tabelle 2. Bewegungskarten

1 Feld - 10 Stück, 2 Felder - 6 Stück, 3 Felder - 4 Stück, 4 Felder - 2 Stück, 5 Felder - 2 Stück, insgesamt 24 Stück für 52 Felder.

Tabelle 3. Ereignisfelder

Steuer (Feld 4/1.Quartal): Der Spieler erhält von einem Spieler seiner Wahl 10 GE

Deckung (13/1.): Jeder Spieler, der nicht über ausreichende Deckung (d.h. 40 GE je Polizze) verfügt, muß 20 GE an die Bank zahlen und so viele Polizzen zurückgeben, daß Deckung erreicht ist.

Übernahme ("4/2.): Der Spieler muß drei Polizzen seiner Wahl zum Kurswert von einem (den) Mitspieler(n) übernehmen, sofern sein Vermögen dies zuläßt.

Ascot (25/2.): Der Spieler und ein Mitspieler seiner Wahl erhalten bzw, verlieren einen durch Würfeln bestimmten Betrag: 1-2/-10 GE, 3-4/+10 GE, 5-6/+20 GE.

Henley (27/3.): Der Spieler darf eine Polizze seiner Wahl von einem Mitspieler ohne Bezahlung übernehmen.

Erdbeben (39/3.). Ein Risikofeld, bei dem Polizzen aus allen vier Kategorien betroffen sind, und bei dem die Polizzen weder an die Bank zurück- noch an Mitspieler weitergegeben werden dürfen.

Monopol (44/4.): Der SPieler darf bis zu zwei seiner Polizzen gegen dieselbe Anzahl von Polizzen seiner Wahl bei einem (oder zwei) Mitspielern tauschen.

Winter Bonus (45/4.): An alle Spielr wird die Hälfte der Jahresprämien ausbezahlt.

Mißmanagement (46/4.): Jene(r) Spieler, der die wenigsten Polizzen besitzt, muß 40 GE zahlen.

Krieg (49/4.): Ein Risikofeld, bei dem durch Würfeln bestimmt wird, welche KAtegorie betroffen ist, 1-2 -> A, 3-4 -> B, 5 C, 6 D.

Tabelle 4. Polizzen.

In jeder der vier Kategorien gibt es 12 Polizzen; je 4 Stück von je 3 Typen.

Kurswert - 1.Q - A/0, B/0, C/0, D/0

2.Q - A/1, B/2, C/4, D/8

3.Q - A/2, B/4, C/8, D/16

4.Q - A/3, B/6, C/12, D/24

Jahresprämie A/4, B/8, C/16, D/32

Tabelle 5. Risikoverteilung.

Kategorie A; Risiko = 4/36 = 11.1%

T1 T2 T3

. . 1 . . . 1 0 0

. 2 . . . 3 0 1 1

. . 3 2 1 . 1 1 1

3 2 . 1 . . 1 1 1

. . . . . 1 1 0 0

. . 2 . . 3 0 1 1

Kategorie B: Risiko = 8/36 = 22.2%

. 1 2 . 2/3 3 1 2 2

2 1 1 3 3 . 2 1 2

. 2 . 2 1 . 1 2 0

. . . 2 3 3 0 1 2

. 1/2 . 3 . . 2 1 1

1 1 . 3 2 . 2 1 1

Kategorie C: Risiko = 12/36 = 33.3%

1 2 3 1 3 3 2 1 3

1 1 2 3 3 3 2 1 3

1 2 1 3 2 3 2 2 2

1 2 2 1 3 1 3 2 1

2 1 1 2 3 2 2 3 1

2 1 3 2 3 2 1 3 2

Kategorie D: Risiko = 16/36 = 44.4%

1 1 2 2 2/3 3 2 2 2

3 2/3 1/2 1/2 1 1 4 3 2

3 3 1/3 1 1 1 4 0 3

3 1/3 1/3 2 2 2 2 3 3

3 2/3 2/3 1/2 1 3 2 3 4

2 2/3 2/3 2 1 1 2 4 2

In jedem Fall der Risikomatrix ist vermerkt auf welchem Polizzen-Typ dieses Feld markiert ist, ferner ist in den letzten drei Spalten angegeben, wie oft der betreffende Typ in der (im 1. Schritt ermittelten) Zeile aufscheint.

Calamity ist ein Wettspiel mit gewissen monopolyartigen Spielzügen. Die Regeln sind einfach, das Spiel läuft schnell ab, und dauert auch nicht besonders lange. Nach dem Studium der Regeln könnte man glauben, daß taktische Überlegungen recht großen Einfluß auf den SPielablauf haben, weil die Züge nicht vom Würfel, sondern durch die Bewegungskarten gesteuert werden, und weil die Verteilung der Risken durch gezielten Ankauf von Polizzen gesteuert werden ann (man beachte z.B., daß bei Polizzen der Kategorie B Typ 1 und Typ 2, sowie Typ 2 und Typ 3 gleichzeitig betroffen werden können, Typ 1 und Typ 3 hingegen nicht.) Wirklich vorhersehbaren Einfluß auf den Spielablauf haben die Entscheidungen jedoch nicht. Nur der letzte Spieler kann vorausplanen: er kann entscheiden, welche Bewegungskarte er als letzte ausspielt, und weiß dadurch, auf welches Feld der Spielstein unmittelbar vor Beendigung der Runde zu stehen kommen wird. In allen anderen Fällen ist - zumindest, wenn mehr als 2 Spieler mitspielen - kaum vorauszubrerechnen, welche Bewegungskarte ausgespielt werden muß, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Calamity ist ein beinahe reines Glücksspiel. Es ist jedoch unterhaltsam genug, um hin und wieder (nicht zu oft!) gespielt zu werden, wenn man Lust auf leichte Kost ha. (Wie oft amüsiert es wohl, wenn während eines Spieles gleich mehrmals der einzigartige Pinguin aus dem Zoo gestohlen wird oder ein Golfspieler vom Blitz getroffen wird, oder gar der Filmproduzent immer wieder während der Dreharbeiten stirbt?) Die Ausstattung ist zweckmäßig und von guter Qualität.

PS: Das Spiel weist nicht nur die Trademark Andrew LLoyd Webber auf, sondern Webber (Cats!) wird auch als "Game Designer" angegeben. Ob es wirklich auf eine Idee des Komponisten zurückgeht, weiß ich nicht. Jedenfalls ist mir auch kein Musical mit dem Titel Calamity bekannt, das als "Vorbild" für das Spiel hätte dienen können.

WIN-Wertung:

Calamity WWW S II U A 4-6 (2-6)