Rezension

 

Zombieszenario

 

After the Virus

 

Nach dem Virus geht der Kampf los

 

Jacob Fryxelius, Autor des viel gehypten Spiels Terraforming Mars (das wohl fast jeder Brettspieler kennt), maximale Spieleranzahl 3 Spieler (was sehr selten ist), ein Deck-Building-Mechanismus, kooperativ und Zombies, all das spricht doch für „Nach dem Virus“, dem zu Essen 2017 erschienen neuen Werk von FryxGames (bzw. auf Deutsch beim Schwerkraft-Verlag).

 

Jeder der Spieler bekommt eine von vier Charakterkarten, die ebenfalls die 13 Startkarten (nur bei 3 Spielern), vorgeben, die zuvor aus dem Kartendeck herausgesucht werden, darunter auch 3 Einser-Zombiekarten; außerdem bietet die Charakterkarte Platz für bis zu 3 Wundenmarker, wobei wir auch gleich bei der einzigen Niederlagebedingung wären; falls auch nur 1 Spieler den dritten Wundenmarker kassiert, haben alle die Partie sofort verloren. Eine Missionsübersicht bietet 16 verschieden Missionen mit unterschiedlichen Zielen und leicht variiertem Startaufbau an. Alle gewinnen sobald das jeweilige Missionsziel von allen Spielern erfüllt wurde, wobei das nicht im selben Durchgang passieren muss. Es müssen nur alle überleben bis es der Letzte schafft. Alle übrigen Karten (div. Waffen, Überlebende, Autos und andere Ausrüstungsgegenstände wie man sie aus Zombiespielen kennt) bilden den sogenannten Umgebungsstapel, der im Laufe des Spiels sozusagen erkundet werden muss.

 

Ein Spielzug besteht aus dem (Dominion-like) Nachziehen von 5 Karten seines eigenen Nachziehstapels, sollten sich darunter Zombiekarten befinden, werden diese in den eigenen Bereich gelegt. Sie sollten bis zum Ende des Durchgangs abgeworfen sein bzw. alle darauf abgebildeten Zombies (1 bis 4) getötet sein, andernfalls verursachen sie je eine Wunde und zwar unabhängig davon, wie viele Zombies darauf abgebildet sind. Wer keine 5 Karten mehr in seinem verdeckten Nachziehstapel hat, erhöht zuerst die „Hordenzahl“ um 1 (startet zu Beginn je nach Mission meistens auf 1) und legt dann so viele Zombies auf seinen Abwurfstapel wie es der Hordenzahl entspricht, wobei die Anzahl der Zombies auf bis zu vier pro Karte steigen kann (glaubt mir, das ist dann nicht mehr lustig). Der nachfolgend gemischte Abwurfstapel wird dann unter den verbliebenen Nachziehstapel gelegt.

 

In der Aktionsphase sind theoretisch alle gleichzeitig dran, eine von sieben Aktions-Optionen beliebig oft durchzuführen, wobei einige dieser Kartenaktionen aufeinander aufbauen, wie z.B. beginnend beim „Erkunden“, eine Handkarte ungenutzt abwerfen, um die oberste Karte des verdeckten Umgebungsstapels in den Bereich „Erkundete Karten“ zu legen. Gefolgt vom „Einsammeln“, um eine Karte von dort durch Abwerfen von Handkarten zu bezahlen und „unvorbereitet“ (90 Grad gedreht) in seinen Spielbereich zu legen. Dann kommt natürlich „Vorbereiten“, um wiederum durch Abwerfen von Karten eine unvorbereitete Karte entsprechend ihrer Kosten sozusagen „benutzbar“ zu machen. Am Ende kommt endlich das „Benutzen“ einer vorbereiteten Karte, sprich dem Durchführen des Textes der Karte, allem voran logischerweise das Killen der Zombies (was sonst), was aber meistens Munition (Karten) kostet bzw. die Waffenkarte selbst auf den Ablagestapel befördert, aber zumindest kommen dann die Zombies wieder auf ihren eigenen Stapel (immer absteigend geordnet). Nicht minder wichtig ist das Retten einer bestimmten Anzahl von „Überlebenden Personen“ (oft das Missionsziel oder zumindest ein Teil davon) mit Hilfe der Aktionskarte „Zuflucht“.

 

Was kann ich den nun mit meinen Handkarten machen, außer sie für fast alle Aktionen nur abzuwerfen. Diese werden entweder als pinke „Ereigniskarte“ (wie z.B. „Abhauen“ - wirf 1 Zombiekarte ab) sofort ausgespielt und durchgeführt oder direkt unvorbereitet in den Spielbereich gelegt, wo sie ebenfalls erst durch die Aktion „Vorbereiten“ verfügbar gemacht werden müssen. Falls nach all diesen Aktionen noch Zombiekarten vor einem liegen sollten, so fügt jetzt jede Karte genau eine Wunde zu, danach kommt die Karte auf den Zombiestapel. Wer eine Wunde am Arm erhält, kann anstatt zwei vorbereitete Waffen nur noch eine haben, wer eine Wunde am Bein bekommt, kann selbst die Aktionskarte „Abhauen“ nicht mehr ausspielen, das schmerzt besonders, befördert sie doch gleich eine Zombiekarte, unabhängig wie viele Zombies darauf abgebildet sind, auf den Abwurfstapel.

 

Wo bleibt denn nun der kooperative Aspekt, außer dass alle irgendwann das Missionsziel erfüllen müssen? Tja, eigentlich besteht es praktisch ausschließlich auf das Heilen der Wunden anderer Spieler und natürlich auf das Killen von Zombies bzw. Abwerfen von Zombiekarten der Mitspieler und natürlich der permanenten Diskussion wie man sich damit gegenseitig am besten helfen kann, denn eine Kettensäge, die gleich 6 Zombies tötet, ist bei einem in Bedrängnis befindlichen Spieler mit 6 oder mehr Zombies vor sich nun mal besser aufgehoben, als bei einem selbst, wenn man nur von 1 oder zwei Zombies bedroht wird, die kann man auch mit einer Pistole eliminieren.

 

Fazit: „Nach dem Virus“ wird zwar vermutlich nicht so in die Brettspiel-Geschichte eingehen wie Terraforming Mars, aber Jacob Fryxelius ist auch hier ein hervorragendes, thematisches Spiel gelungen, was ja bei Zombiespielen leider nicht immer der Fall ist, und ich kenne ziemlich viele Zombiespiele. Zu erwähnen ist, dass die Missionen wirklich nicht leicht sind und es einiger Partien bedarf, bis man mal durchschaut hat, wie man dieser Zombiehorden wirklich Herr werden kann. Durch die Vielzahl der Karten von 40 pro Spielerdeck hat man erst nach einigen Spielen alle Karten mal gesehen. Zu bemängeln gibt es eigentlich nur, dass die drei Kartendecks der Spieler komplett identisch sind, was ja noch nicht das Problem wäre, aber man kann sie auch nicht nach der Rückseite unterscheiden. Wenn also die Kartendecks mal versehentlich zusammenrutschen oder gar gemischt werden, heißt es erstmal zehn Minuten Karten wieder auseinander sortieren. Darum empfehle ich gleich passende Schutzhüllen mit drei unterschiedlich farbigen Rückseiten zu besorgen. Die Karten werden es euch ebenfalls danken, denn sie werden ja sehr oft gemischt.

 

Gert Stöckl

 

Spieler: 1-3

Alter: 10+

Dauer: 60+

Autor: Jacob Fryxelius

Grafik: Daniel Fryxelius

Preis: ca. 25 Euro

Verlag: FryxGames 2017

Web: www.fryxgames.se

Genre: kooperativ, Deckbau, Zombies

Zielgruppe: Mit Freunden

Spezial: 1 Spieler

Version: en

Regeln: de en

Text im Spiel: ja

 

Kommentar:

Thema hervorragend umgesetzt

Spielerdecks mit identischer Rückseite

Missionen sind schwer zu erfüllen

 

Vergleichbar:

Alle kooperativen Deckbuilding-Spiele

 

Andere Ausgaben:

Schwerkraft-Verlag (de), Reflexshop (hu), Maldito Games (es)

 

Meine Einschätzung: 6

 

Gert Stöckl

Ein sehr thematisches Deckbuilding-Spiel für maximal drei Spieler (die finden sich schnell), durch unterschiedliche Missionsziele langanhaltender Spielspaß

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 2

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 1

Interaktion (braun): 0

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0