EIN SOLCHES DING
Besprechung:
Roberto Calotta
Ein solches Ding..... Ein Knüller für Kreative.
Von Urs Hostettler
Fata Morgana Verlag
Auswahlliste Spiel des Jahres 1989
Was ist das, liebe Freunde? Ein Hund fände bequem Platz darin, es wird für den Großhandel in Container oder Fässer verpackt ist ohne Elektrizität wenig brauchbar, auf Reisen praktisch, schwimmt - und der Papst würde sich damit nicht den Fotografen stellen.
Na, was isses? Lösung im Rahmen dieses Artikels.
Genauso konzipiert ist auch das neue Spiel aus dem Schweizer 'Fata Morgana Verlag', der bereits mit 'Kreml' Aufsehen erregte (für Eingeweihte: kein Kommentar). Bei 'Ein solches Ding' handelt es sich ausschließlich um ein Kartenspiel, um ein höchst originelles noch dazu. Sieht man von der zutiefst hässlichen aber keineswegs als Mogelpackung zu bezeichnenden Schachtel ab, hat man es hier mit einem richtigen tollen, schnell zu absolvierenden Kreativitätsspiel zu tun. Man nimmt es zu allen möglichen Gelegenheiten mit - ins Büro, zu Freunden, auf Parties oder einfach zuhause und spielt. Die Regeln sind rasch erklärt, jeder versteht es, schon geht es los und die Hetz' ist garantiert, ehrlich!
Die Packung beinhaltet eine Unzahl Karten, die eine Eigenschaft eines bestimmten Dinges definiert. Jeder Spieler erhält zu Beginn sechs solcher Karten. Ein Blatt, mit der Aufschrift „Ein solches Ding....“ wird als Startbasis aufgelegt. Ein Spieler beginnt und legt eine Eigenschaftskarte hinzu. Etwa „ist oft in Büroräumen“. Das kann vieles sein, denken sich die anderen. Eine Büroklammer, ein Drehsessel, ein Schreibtisch, Bilder, eine Sekretärin, warum nicht? Der nächste Spieler ergänzt die Karte auf dem Tisch. Vielleicht mit „ist unter Südländern sehr beliebt“. Naja, die Sekretärin kommt da schon noch in Frage. Der Rest weniger. Der nächste Spieler legt „schwimmt“. Und schon ist es passiert. Was ist oft in Büroräumen, bei Südländern sehr beliebt und schwimmt? Vielleicht eine Plastikente? Oder vielleicht doch die Sekretärin?
So jedenfalls geht das Spiel weiter. Jeder legt eine Karte dazu, ohne eine neue aufzunehmen. Wenn das dann sehr kompliziert wird und jeder Spieler immer eine neue Rechtfertigung versucht, wird es höllisch für alle. Wie kann man so viele Eigenschaften unter einen Hut bringen? Irgendwann kommt der entscheidende Augenblick. Anstatt eine Karte zu legen, kann ein Spieler seinen Vorgänger fragen: "na, was ist denn das?" Und dann ist es passiert. Da muss man Begründungen finden, mehr oder weniger witzig diskutieren, streiten. Ist die Begründung gerechtfertigt, bekommt der Fragestellende drei neue Karten aus dem Topf - schließlich gewinnt derjenige der keine mehr in der Hand hat. Ist die Begründung in die Hose gegangen, kriegt man selber drei Karten und ärgert sich.
Das sind die Grundregeln dieses köstlichen Spieles, das noch zwei weitere Zusatzregeln präsentiert. Schade nur dass lediglich Frauen zugelassen sind. In der witzigen Anleitung heißt es nämlich "zur Kompensation des in Spielanleitungen üblichen Sprachgebrauchs werden wir stets von SpielerlNNEN sprechen.... frau möge uns damit auch einige böse Kärtchen verzeihen. Wir bereuen alles."
Na schön. Wir haben uns jedenfalls den ganzen Abend mit Stefan(ie), Michael(a), Peter oder Petra sowie Robert(a) angesprochen. Soll sein. Daß die Schweizer eigenwillig sind, das wussten wir ja, hier in Wien. Das Spiel ist trotzdem ein(e) Hammer.
PS. Antwort auf das Anfangsrätsel: wir kamen auf eine Heizdecke. Sonstige Lösungsmöglichkeiten? Bitte um Zuschrift.