X.Net
X.net
Ein Spiel über das Internet
Von Autor Valentin Herman und Grafik Eric Laisy
Im Fanfor Verlag
ab 12 Jahre, Spieldauer ca. 2 Stunden
für 3 – 6 Provider (Spieler)
Die WIN - Wertung:
* (*) W S III D UU A 1/2
4-5 (3-6) h 90 – 120 Minuten
Das Internet. Das Medium der Gegenwart und der Zukunft. Wer
hat nicht schon mal vom Datenhighway, von Providern, Usern oder Servern gehört.
Allerdings nur die wenigsten wissen über dieses Medium und dessen Fachausdrücke
Bescheid.
Daher eine kurze Einführung in die Begriffe, welche für
dieses Spiel wichtig sind. Dies fehlt leider in der Spielanleitung.
Internet: Ein Datenhighway welcher die Möglichkeit schafft
weltweit Informationen zu bekommen und zu versenden.
User: Der Benutzer
eines Computers, des Internets im weiteren und in diesem Spiel der Kunde,
dessen Nachfrage gedeckt werden muss.
Server: Ein Computer der Tag und Nacht am Netz hängt. Auf
ihm sind Daten gespeichert auf die jeder User zugreifen kann.
Streamer: Der Platz wo man Daten ablegen kann und wenn
nötig wieder abruft.
Provider: Der Anbieter von Internetzugängen und
Informationen im Internet
Um diesem Trend Rechnung zu tragen hat Valentin Herman ein
Spiel geschaffen, welches wir etwas genauer betrachten wollen. Die Schachtel
ist, und das zeugt von Verständnis, in Format und Größe gleich den zuletzt
erschienenen Zwei-Personen-Spielen von Kosmos. Damit passt es gut in unser
aller Sammlungen. Die Schachtel ist zum Thema gestaltet, es wird ein Netz mit
Computer und Server dargestellt. Der Inhalt besteht aus 216 Spielkarten, welche
12 Rubriken zu je 18 Karten darstellen, 6 verschiedene Farben beinhalten 3
Server, 1 Streamer, 4 einzelne User, 3 doppelte User, vier verschiedene Netze
für 4, 7, 10 und 11 User, weiters 16 Spezialisten. Die Karten sind gut
gestaltet, allerdings könnten die Netzkarten farblich anders aussehen, da es
nur sehr schwer erkennbar ist wie viele User Platz haben. Die Spielkarten
tragen Zahlen von 2 bis 9, wobei jede Zahl 2 mal vertreten ist außer der 5er,
den gibt es 4 mal.
Die Spielidee ist es, als Provider verschiedene Themen im
Internet anzubieten und mit der größten Übereinstimmung zur Nachfrage Punkte zu
machen um dadurch zu gewinnen.
Die Spielkarten werden sehr gut gemischt, bei 216 Stück ein
äußerst schwieriges Unterfangen, jedoch die Karten werden alle benötigt. Jeder
Spieler erhält 5 Karten auf die Hand. Bei 3-4 Spielern erhält der 3. Spieler
eine Karte der 4. Spieler zwei Karten zusätzlich. Bei 5 Spielern erhält der 3.
und der 4. eine Karte, der 5. zwei Karten zusätzlich. Bei 6 Spielern bekommt
der 3. und 4. eine Karte der 5. und 6.
zwei Karten zusätzlich. Da das Spiel bei Erreichen der vereinbarten Punktezahl
(120 wird empfohlen) sofort endet, soll dies Vorteile des Startspielers zu
minimieren, dies ist allerdings nur zum Teil gelungen.
Die Kundennachfrage wird in der Mitte mit 6 Karten
repräsentiert. Sie besteht aus 3 Ebenen zu einer Pyramide aufgebaut. Die
oberste Ebene mit einer Karte hat den Wert 3, die mittlere den Wert 2, die
unterste den Wert 1.
Zu Beginn des Spieles werden allerdings nur 3 Karten
ausgelegt. Die restlichen kommen in den ersten Spielzügen dazu. Die
nachgefragten Rubriken dürfen in der Pyramide nur jeweils einmal vorkommen.
Jeder Spieler legt sein Netz für 4 User vor sich aus und einen Server darunter.
Alle Kosten werden durch Karten beglichen. Sollte in
weiterer Folge meiner Ausführungen von gleichen oder passenden Karten
gesprochen werden, ist immer die gleiche Rubrik gemeint. Die Zahl der Karte
spielt keine Rolle.
An jeden eigenen Server können jeweils links und rechts
davon je eine Rubrik aus bis zu zwei gleichen Karten angelegt werden. Sollte
man einen Spezialisten anwerben, können es auch mehrere sein. Man kann maximal
über 3 Server verfügen. Ein Server
kostet 5 Karten, die von der Hand abgegeben werden müssen.
Wenn an den Servern kein Platz mehr ist, ist der Streamer
eine sehr gute Möglichkeit eine Rubrik auf diesen Platz zu verschieben. Es kann
immer nur eine Rubrik verschoben werden und nur zur Gänze. Der dadurch
freiwerdende Serverplatz kann natürlich sofort wieder für eine neue Rubrik
verwendet werden. Man kann die dort deponierten Karten bei Bedarf wieder auf
einen freien Serverplatz verschieben oder am Ende seines Zuges auf die Hand
nehmen. Jeder Spieler hat nur einen Streamer. Er kostet 3 Karten.
Um mehr als zwei Karten einer Rubrik an einen Serverplatz
zu legen, benötigt man einen Spezialisten. Dieser kostet 1 Karte. Er wird in
der Rubrik ausgelegt, in welcher man mehr als zwei Karten auslegen will. Wird
eine Rubrik aufgelöst oder in den Streamer verschoben, wird der Spezialist
entlassen und muss, falls benötigt, wieder neu angeworben werden.
Es gibt vier verschiedene Netze mit unterschiedlich vielen
Plätzen für User. Jedes neue Netz kostet 7 Karten. Einen neuen User bekommt man
durch abgeben einer passenden und einer beliebigen Karte von der Hand. Eine
passende Karte ist in diesem Fall eine Karte, die im eigenen Angebot liegt und
auch nachgefragt wird. Einen 2er User erhält man durch Abgabe von 2 passenden
Karten.
Nur wer gerade an der Reihe ist rechnet für sich ab. Zuerst
überprüft der Spieler ob sich sein Angebot mit der Nachfrage deckt. Danach muss
man noch die meisten oder die zweitmeisten Karten dieser Rubriken ausliegen
haben. Für jede Karte die übereinstimmt und bei der man die Mehrheit besitzt,
bekommt man die Punkte der Ebene, in welcher sie ausliegen. Diese Punkte
multipliziert man mit seinen Usern und schreibt sie sich gut.
Durch die Abgabe einer passenden Karte kann man eine Rubrik
von unten gegen eine Karte der oberen Ebene austauschen. Eine passende Karte
ist hier die Karte, die zur gleichen Rubrik gehört, wie die Karte, die man
verschieben will. Dies ist auch mehrfach möglich. Für das Verdrängen einer
Karte aus der Nachfrage kommen die Zahlen ins Spiel. Eine Karte in der
Nachfrage mit der Zahl 6, kann mit einer oder mehrerer Karten mit dem Wert 7
oder mehr verdrängt werden. Die höchste Zahl der neuen Rubrik bleibt in der
Nachfrage liegen. Die restlichen kommen auf den Ablagestapel. Verdrängt werden
darf nur dann, wenn der Spieler die neue Rubrik auch selbst anbietet und die zu
verdrängende nicht gesperrt ist. Neue Rubriken werden mit den Spielstein „X“
markiert und dürfen eine Runde lang nicht verdrängt werden.
Abschließend nochmals die korrekte Reihenfolge der
Spielzüge:
Eigenen Spielmarker „X“ von der Nachfragekarte zu seinem
Vorrat zurücklegen.
Der Spieler, welcher an der Reihe ist, prüft die Mehrheiten
und Nachfrage der Rubriken.
Multiplikation der Punkte mit seinen Usern und Gutschrift
der Punkte.
Fünf neue Karten auf die Hand nehmen.
Karten der Rubriken, die der Spieler von seinen Servern auf
die Hand zurücknehmen will, werden jetzt umgedreht.
Alle weiteren möglichen Kartenaktionen.
a. Neue Rubriken an frei Server legen, nur erlaubt wenn die
Rubrik auch nachgefragt wird.
b. Neue Rubriken auf leere Nachfragefelder legen (nur zu
Beginn des Spieles möglich).
c. Eine eigene Rubrik von einem Server unter den Streamer
verschieben (nur komplett).
d. Weitere Karten an bereits ausliegende Rubriken anlegen
(nur erlaubt wenn diese auch nachgefragt werden).
e. Spezialisten anwerben.
f. Neue Server kaufen.
g. Besseres Netz kaufen.
h. Eine Rubrik verschieben oder aus der Nachfrage
verdrängen.
Am Ende seines Zuges kann der Spieler seine umgedrehten
Karten und die unter dem Streamer liegenden auf die Hand nehmen. Das
Handkartenlimit beträgt 10 Karten, zu diesem Zeitpunkt.
„X-net“ ist ein Spiel mit Karten, welches vom Mechanismus
sehr interessant gestaltet ist. Die Hauptschwäche des Spieles ist, dass es fast
45 Minuten dauerte bis es sich einigermaßen entwickelt hat. Dadurch wirkt es
etwas langatmig. Es wäre von Vorteil seinen Zug während des Spieles schon zu
planen und die neu zuziehenden Karten bereits am Ende seines Zuges an sich zu
nehmen. Das beschleunigt das Spiel ungemein. Wir haben dieses Spiel zu viert,
fünft und zu sechst gespielt, wobei es bei sechs Spielern etwas langweilig
wird, im speziellen wenn man Grübler in der Runde hat. Die beiden Taktiken,
ständiges Verdrängen der Nachfragerubriken und die Suche nach Mehrheiten, geben
dem Spiel einen besonderen Reiz. Die Vorgabe von 120 Punkten ist für
Anfängerpartien gedacht und ich kann nur empfehlen die Ziele etwas höher
anzusetzen. Um die Entwicklungsphase abzukürzen, könnte man bereits mit einem
7er Netz, einem zusätzlichen Server und eventuell mit einem oder zwei Usern
beginnen, da das Schöne an diesem Spiel, die Suche nach Mehrheiten und
Übereinstimmungen, besser zur Geltung kommt. Der Startspieler ist etwas zu
mächtig. Die restlichen Spieler erhalten zu Beginn des Spieles mehr Karten,
können dies allerdings nie so richtig aufholen. Die Überlegung, den
nachfolgenden Spielern jeweils eine Karte mehr zu geben als dem Vordermann
würde dies besser ausgleichen. Die Regel ist ausführlich, genau und lässt keine
Fragen offen. Die angeführten Beispiele sind eine sehr gute Bereicherung. Lasst
euch nicht durch die verwirrende Gestaltung der Regel irritieren (Es ist meiner
Meinung nach gar nicht anders möglich). Wenn man sie komplett gelesen hat, ist
alles klar.
Ich möchte Valentin Herman und dem Fanfor Verlag zu ihrem
Mut gratulieren, sich ein Thema zu wählen, welches nur für eine bestimmte
Gruppe greifbar ist. Bei unseren Spielen haben wir oft bemerkt, dass
Fachausdrücke und das Wort Internet bei vielen Zurückhaltung auslösen und diese
Spieler dann zu einem anderen Spiel greifen. Wir können allen nur empfehlen,
sich mit diesem Spiel zu beschäftigen, es hört sich schwerer an als es ist. Bei
allen Partien haben wir darauf geachtet immer neue Spieler einzuladen und wir
haben ein interessantes Phänomen, welches nicht sehr oft auftritt, bemerkt. Es hat
allen gefallen und alle wollten es noch mal spielen.