Konzern
Von Valentin Herman
Für 3-6 Spieler ab 10 Jahren
Fanfor, 1997
Als ich bei der Spielemesse in Essen durch die
Hallen ging und neue Spiele suchte, fand ich bei Fanfor neben X-Pasch (WIN 222)
auch ein weiteres Wirtschaftsspiel - Konzern. Eine schlichte, kleine, schwarze
Schachtel mit einem großen rotem K. Der Inhalt: 5 Würfel, 7 Tabellen
(Marktsegmente), Markierungssteine, 110 Karten. Der Besitzer: Ich. Wir wollten
es noch am selben Abend spielen, aber für die 6 Seiten Spielregeln waren wir
nicht mehr munter genug, also fand ich mich am nächsten Tag wieder am
Fanfor-Stand ein und ließ es mir erklären; wofür bin ich sonst in Essen?
Konzern ist ein Wirtschaftsspiel, bei dem man
Anteile an verschiedenen Marktsegmenten erwirbt und damit möglichst viel Profit
erwirtschaftet. Gerechnet wird der Profit in Euro - bei 200 Euro ist das Spiel
aus. Die Marktsegmente zeigen auf der linken Seite die 10 Marktanteile pro
Segment in 4 Bereichen zu 1 bis 6 Anteile (jedes Segment schaut anders aus),
auf der rechten Seite die Profitskala: 31 Felder mit den Werten 0 bis 7.
Jeder Spieler erhält 16 Steine einer Farbe und 3
Karten, Marktsegmente werden aufgelegt (eins weniger als Spieler), der
Anfangsprofit wird auf den Segmenten bei 3 markiert, der Startspieler wird
ermittelt und schon kann es losgehen - nein, noch Zettel und Stift besorgen -
jetzt kann es losgehen.
Zuerst wird der Profit gutgeschrieben (in der ersten
Runde gibt es noch keinen), dann wird gewürfelt und man hat je Würfel folgende
Möglichkeiten:
Mit einem Drilling kann man Anteile in einem Segment
erwerben. Hat man keinen Drilling, so darf man auch Würfeln addieren, um einen
Drilling zu bekommen.
Für einen Würfel mit gerader Augenanzahl darf man
den Profit-Marker eines belieben Segmentes um ein Feld hinaufsetzen, bei
ungerader Augenanzahl ein Feld hinunter.
Wenn man schon auf einem Marktsegment vertreten ist,
kann man dort mit einem Würfel einen Konkurrenten herausfordern. Würfelt er
weniger, dann übernimmt man einen Marktanteil von ihm, hat er mehr, gibt man
einen Marktanteil ab. Bei Gleichstand behält jeder seine Marktanteile, aber der
Profit sinkt um die Höhe des Gleichstandes an Feldern hinunter.
Wenn man noch nicht 5 Karten in der Hand hat, darf
man für einen Würfel eine Karte ziehen.
Die Notlösung, wenn man sonst nichts mehr machen
kann - die Augen der restlichen Würfel zusammenzählen, je 5 Augen ergeben einen
Euro.
Man kann auch auf das Würfeln verzichten und
versuchen einen Konkurrenten von einem Marktsegment
zu verdrängen. Verdrängt man ‘von außen’ bekommt man
5 Würfeln (+2 mit Karte), verdrängt man ‘von einem anderen Marktsegment’ dann
bis zu 10 Würfeln (+2 mit Karte). Der Verteidiger bekommt bis zu 10 Würfeln (+2
mit Karte). Gezählt werden nur 4er, 5er und 6er, hat der Angreifer mehr, dann
übernimmt er Anteile in der Höhe der Differenz. Hat der Verteidiger mehr, dann
bekommt der Angreifer in der nächsten Runde keinen Profit für das Marktsegment,
aus dem er Marktanteile eingesetzt hat. Bei Gleichstand passiert nichts.
Natürlich kann man auch jederzeit wenn man am Zug
ist Karten ausspielen. Diese erklären sich großteils von selbst und haben bei
unserem ersten Spiel einen gewissen Überraschungseffekt gehabt.
Es gibt noch einen Bonus, wenn man eine Monopol in
einem Marktsegment hat, und der Letzte hat noch den Vorteil daß er nachwürfeln
darf (wie bei X-Pasch).
Mit der Erklärung des Spieles haben wir uns dann
wesentlich leichter getan. Für das Kennenlernen des Spieles nur mit der
Spielregel ist diese zu lang, dafür läßt sie wirklich keine Frage offen. Selbst
die Probleme, die ich im letzten Spiel hatte, habe ich jetzt in den Regeln
detailliert erklärt gefunden, aber wer ließt noch im Zeitalter der EDV
Handbücher?
Die Zweisprachigkeit der Karten erscheint mir
innovativ. Das Layout des Spiels ist spartanisch gehalten. Eine Bezeichnung der
Märkte und Konzerne würde das Spiel eine Nuance farbenreicher machen. Die
Materie des Wettbewerbs am freien Markt ist in sehr trockener, aber auch
bestechend einfacher Form in dem Spiel umgesetzt.
WIN-Wertung:
* KONZERN WWW II A