Lang lebe der König – 2 Rezensionen

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Lang lebe der König

 

Lang lebe der König

von Günter Burkhardt

3-5 Spieler ab 14 Jahren

F.X.Schmid, 1997

 

Engegnung laut WIN-Pressegesetz zum Artikel "Lang lebe der König" von Bernd Laimer in WIN225. Allen Personen, die in der periodisch erscheinenden Zeitschrift WIN schreibenb, ist es möglich, ihre eigene Meinung zu einem Spiel vertreten (das ist sogar erwünscht), doch können grobe Irrtümer oder absichtliche Auslassungen wie im vorliegenden Fall nicht unwidersprochen bleiben. So beginnt der Autor des Artikels mit einem kurzen historischen Hintergrund und vergleicht als nächstes das besprochene Spiel mit El Grande. Die Ähnlichkeit ist etwa die gleiche wie auch mit Diplomacy oder 1825, alle spielen auf historischen Karten, haben aber ansonsten keine Ähnlichkeiten.

 

Als nächstes wird auf die Startaufstellung eingegangen, wobei hier dem Leser unterschlagen wurde, daß dr Spieler der als Letzter an die Reihe kommt, sehr stark benachteiligt ist, da er keine freie 4er-Provinz mehr vorfindet.

 

Doch nun zum eigentlichen Grund der Entgegnung: Wie im Artikel beschrieben, ist es vollkommen egal, wer in welches Feld reinzieht, da ALLE Mitspieler darum mitkä,pfen dürfen. Gekämpft wird mit Würfeln und der Spieler, der das höchste Ergebnis würfelt, erhält die Provinz, wobei es völlig egal ist, ob der Spieler in einem angrenzenden Feld steht oder nicht, das ist ja schließlich völlig realistisch. Die Anzahl der Einflußkarten beschränkt nur die Menge der einzusetzenden Würfel. Daher gehören die folgenden Aussagen etwas relativiert '...erfordert andere Spieltaktiken' oder 'Die vielfältigen taktischen Möglichkeiten....' oder 'große Bandbreite an Spieltaktiken und Strategien' (Anmerkung: Die kleinen 6-seitigen Dinger heißen nicht Taktik sondern Würfel). Kleines Rechenbeispiel: Bei Einsatz von 3 Einflußkarten ergeben sich 55 verschiedene taktische Würfelergebnisse. Die taktischen Möglichkeiten lauten: So wenig Einflußkarten wie möglich einsetzen und so gut wie möglich zu würfeln. Und zu guter Letzt möchte ich auch dem Tip mit den unauffälligen Naturen widersprechen, da das in unserer Runde nicht der Fall war.

 

Nach einer gespielten Partie erfolgte ein Meinungsautsch mit einer anderen Gruppe von Spielern, die sich das Spiel schon vorher antaten und niemand erklärte sich dazu bereit, das Spiel ein 2. Mal zu spielen, da es ALLEN viel zu fad war und der Glücksfaktor zu stark dominierte.

 

Darum möchte ich entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten, diesmal eine WIN-Wertung abgeben:

 

Lang lebe der König WWW I AA U 3-5(1-2h)

 

Begründung:

Sterne gibt es nur für gute Spiele. WWW, da das SPiel ein reines Wettwürfeln ist und 3 W das Maximum darstgellen. I, weil man würfeln darf, wann immer man Lust hat, AA für eine ganz nette Ausstattung. Ein U gab es nicht, weil das Spiel so unterhaltsam war, sondern weil wir einen unterhaltsamen Artikel von Bernd dazu geliefert bekamen. SSS wurde durch das WWW ersetzt, s.o., TTT wurde durch WWW ersetzt, s.o.

 

Weiters möchrte ich einige Vorschläge zur Wertung von Spielen machen (die nicht nur das vorliegende Spiel betreffen): E für den Einschlaffaktor, P für praktische Veranlagung, die bei manchen Spielen zum Zusammenbau benötigt wird, G für geborgte Ideen und L für die Langlebigkeit des Materials.

 

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Lang lebe der König

 

Lang lebe der König

von Günther Burkhardt

3-5 Spieler ab 14 Jahren

F.X.Schmid, 1997

 

England, kurz vor Ende das ersten Jahrtausends nach Christus. Ein Land im Umbruch, ein Reich ohne Herrscher, nachdem sich der legendäre Artus auf die heilige Insel Abalon zur verdienten Ruhe zurückgezogen hat, um wiederzukommen wenn Britannien in größter Not seiner Hilfe bedarf, wie uns zumindest die Sage erzählt.

 

Es stehen jedoch svchon einige machthungrige Lords bereit, sich zum neuen König auszurufen. Doch dazu müssen sie erst einmal genügend Grafschaften (Provinzen) als Stimmengeber hinter sich bringen, denn nur wenigsten die Hälfte aller Stimmen auf sich vereinen kann, wird die Königswahl gewinnen.

 

Die Spieler schlüpfen nunmehr in die Rolle der Lords und versuchen mit Hilfe ihrer Vasallen möglichst viele der Grafschaften unter ihren Einfluß zu bekommen und zu halten. Hierbei kommt es natürlich immer wieder zu Auseinandersetzungen unter den Adeligen. Wer die besseren Karten auf der Hand hand, den größten Einfluß geltend machen kann, wird gewinnen.

 

Dies ist übrigens absolut wörtlich zu nehmen. Denn Karten spielen eine wichtige Rolle bei diesem Spiel, wie man später noch sehen wird. Doch werfen wir einmal einen Blick auf die Ausstattung. Als erste sticht der schön gestaltete Spielplan, welcher natürlich wieder einmal den südlichen Teil Britanniens, einen Lieblingsort der Spieleautoren darstellt. Die Grafschaften sind einigermaßen historisch genau dargestellt und haben verschiedene Werte aufgedruckt, welche auch der Stimmenstärke entsprechen. Des weiteren sind noch zwei Zählleisten auf dem Plan zu finden. Als nächsten fallen die Holzsteine in zwei Größen und fünf Farben auf. Neben dem Würfelsatz findet man schlußendlich noch zwei Kartensätze vor. Einer mit Abbildungen der meisten Provinzen, welche z.B. zur Festlegung des Stammlandes benötigt werden sowie einer mit 100 Karten mit den Werten x1-x3. Diese symbolisieren den Einfluß, den die Spieler bei Auseinandersetzungen ausüben.

 

Mein erster Eindruck nach Sichtung des Spielmaterials war daher El Grande in Britannien und das Kastell fehlt halt. Wie sich dann später herausstellte war diese Einschätzung nur teilweise richtig. Lang lebe der König hat zwar ähnliche Spielprinzipien, entwickelt aber doch einen völlig eigenständigen Spielablauf, welcher auch andere Spieltaktiken verlangt. Eine Ähnlichkeit zu El Grande ist also nur peripher gegeben. Vorweggenommen möchte ich gleich sagen, daß mir beide Spiele sehr gut gefallen und einander keinesfalls auschließen.

 

Sehen wir uns nun den Spielablauf bei Lang lebe der König einmal näher an. Vorerst erhält jeder Spieler ein Startgebiet zugelost, wo auch der Lord (großer Holzstein) plaziert wird. Weiters bekommt er 18 Höflinge (kleine Holzsteine), wovon zwei ebenfalls beim Lord plaziert werden, und einer auf der sogenannten Bonusstimmenleiste. Die restlichen bilden den Vorrat. Zuletzt gibt es noch einen Satz von 20 Einflußkarten. Wer an der Reihe ist, versetzt normalerweise seine Spielfigur in ein Nachbargebiet. Ist dieses leer oder von eigenen Vasallen besetzt kann entweder weitergezogen werden, was jedenfalls eine Einflußkarte kostet, und überdies einen Würfelwurf von drei bis sechs erfordert (Die Karte ist aber auch bei mißlungenem Wurf verloren) oder es können Höflinge eingesetzt werden, wobei die Stimmstärke der Provinz auch die Höchstanzahl der Höflinge bestimmt. In einer leeren Provinz ist der erste Vasall kostenlos, jeder weitere kostet eine Einflußkarte und erfordert ebenfalls einen gelungenen Würfelwurf. Zieht ein Spieler hingegen in eine fremde Provinz kommt es unweigerlich zu einer Auseinandersetzung. An diesen Auseinandersetzungen nehmen aber immer ALLE Spieler teil, also nicht nur der Eindringling und der Verteidiger. Jeder Spieler legt nun mindestens eine und höchstens fünf Einflußkarrten verdeckt vor sich ab. Danach würfelt jeder mit so vielen Würfeln wie er Karten eingesetzt hat. Jeder Würfel wird nun einer Karte zugeordnet und die Augen mit der Kartenzahl multipliziert. Für jeden im Gebiet befindlichen Vasallen gibt es zusätzliche 2 Punkte. Der jeweilige Punktehöchststand wird am Spielbrett auf einem Marker markiert. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme übernimmt oder behält die umstrittene Provinz und kann dann, falls möglich, zusätzliche Gasallen einsetzen. Alle eingesetzten Karten sind jedoch verloren und kommen auf den Ablagestapel, wobei für jede gewürfelte 1 aber eine der eingesetzten Karten zurückgenommen werden kann.

 

Sobald ein Spieler keine Einflußkarte mehr hat, wird sofort unterbrochen und eine Königswahl findet statt. Hierbei werden eifnach die Gebietsstimmen zusammengezählt. Der Spieler aber, welcher die Wahl ausgelöst hat, spricht als erster alle Karten verbraucht, verliert ein Drittel (abgerundet) seiner Gebietsstimmen. Danach werden die Bonusstimmen verteilt und vermerkt. Die Höhe dieser Stimmen ist von Spieleranzahl und Stimmstärke abhängig. Der Stimmstärkste erhält also maximal 5 Bonusstimmen, der Stimmschwächste mindestens 1. Bei Gleichstand zählt die Anzahl der noch verbliebenen Einflußkarten als Entscheidung.

 

Danach wird der Ablagestapel gemischt und reihum verdeckt an die Spieler verteilt. Maximal erhält man jedoch 15 neue Karten. Die verbliebenen Karten kann man jedoch zusätzlich behalten. Nunmehr beginnt eine neue Spielrunde. Das Spiel endet wenn bei einer Königswahl ein Spieler die erforderliche Stimmenanzahl (aus aktuellen Gebietsstimmen und Bonusstimmen) erhält (bei drei Spielern 19 Stimmen, ansonsten 20). Er ist nunmehr der neue König von Britannien. Lang lebe der König!

 

Wie man sieht gibt es also eine große Bandbreite an Spieltaktiken und Strategien. Je mehr Karten die Spieler einsetzen, desto größer ist ihre Chance auf einen Sieg in einer Auseinandersetzung. Doch die eingesetzten Karten sind verloren - und wer keine Karten mehr hat, löst nicht nur eine Königswahl zu einem vielleicht für ihn ungünstigen Zeitpunkt aus, sondern büßt auch noch ein Drittel seiner Stimmen ein, was ihn den Sieg oder zumindest einige Bonusstimmen kosten kann. In unserer Runde fand lang lebe der König aufgrund seines kurzweiligen, stets interessanten und doch immer wieder anders entwickelnden Spielverlaufes eigentlich einheitlich Gefallen. Die vielfältigen taktischen Möglichkeiten und der Karteneinsatz relativieren auch das natürlich notwendige Würfelglück. Alles in allem gesehen ist Lang lebe der König sicher eine interessante Bereicherung einer Spielesammlung, auch wenn diese bereits El Grande beinhalten sollte. Somit viel Spaß im mittelalterlichen Britannien. Übrigens: Unauffällige Naturen und leise Intriganten haben gute Siegeschancen! Stimmts Peter?

 

WIN-Wertung:

** Lang lebe der König SSS TTT III AA UUU 3-5 (1-2 h)