Das
Super Blatt
F.Schmid
Sid
Sackson
2-4
Spieler ab 12 Jahren
Wann
immer Sid Sackson, der Altmeister der Spieleautoren, ein neues Spiel
veröffentlicht, hat man als Spieler eigentlich nur eines zu tun: Die Kreation
muß auf alle Fälle genauer unter die Lupe genommen und meistens dann auch gekauft
werden, wenigstens der Name Sackson bürgt noch für Qualität.
Ja,
und 1992 scheint überhaupt ein Glücksjahr zu sein, denn Sid ist sogar mit 2
neuen Spielen vertreten. Einerseits mit "Gold Connection" bei Schmidt
- ein Spiel, das einen sofort an seinen Klassiker "Can‘t stop"
erinnert - und mit "Das Super-Blatt" bei F.X.Schmid. Ob letzteres, um
das es in diesem Artikel geht, wirklich bereits in seiner Spielebibel "A
Gamut of Games" enthalten ist, wie das im Artikel über die Neuheiten
behauptet wurde, kann ich nicht bestätigen, da ich nur die deutsche Ausgabe
besitze und es dort nicht finden konnte. Doch wie auch immer, für die meisten
unter uns ist es eine Neuheit, die man unbedingt verkosten sollte.
Wie
schon der Titel erahnen läßt, geht es hier um Zeitungen, doch in wesentlich
abstrakterer Form als bei dem themen-verwandten Spiel "Extrablatt".
15 Stories über Sex, 14 über Crime, 13 über Sport und nur 12 über das Big
Business (eine interessante Aufteilung) stehen den 2 bis 4 Redakteuren zur
Verfügung.
Das
Spiel wird in 3 Runden gespielt und zu Beginn jeder Runde werden 18 der gut
gemischten Themenkarten offen in 4 Reihen stufenfömig ausgelegt. Die erste
Reihe enthält dabei 6, die zweite 5, die dritte 4 und für die letzte bleiben
dann noch 3 Karten übrig. Das sind nun die Knüller, die man sich für sein Blatt
zu angeln versucht. Doch kann man dabei nicht wahllos zugreifen, da immer nur
die oberste Karte einer Reihe, im allgemeinen also 4, zur Verfügung steht.
Aber
was ist eigentlich das Kriterium, nach dem man die Artikel auswählt? Nun, da
ist einmal der Trend, der zu Beginn jeder Runde ausgelegt wird, zu beachten,
denn der Geschmack der Leser ändert sich leider von Runde zu Runde. Zwar führt
jedes der Themen einmal die Leser-Hitliste an, doch da es 4 Trendkarten, aber
nur 3 Spielrunden gibt, wird ein Thema in der Lesergunst niemals ganz oben zu
finden sein. Zum anderen sind da die Knüllerkarten selbst, die einem (des
öfteren) die Auswahl diktieren. Denn neben
ganz normalen Karten gibt es da auch Knüller, die einen Extrazug erlauben, was
bei günstiger Kartenauslage zu einer wahren Abräumorgie führen kann, während
andere Knüller es wieder ermöglichen, einen Mitkonkurrenten um Karten dieses
Themenbereichs zu erleichtern,
Die
in diesem Zug gewonnen Karten werden dann nach Themen getrennt so übereinander
abgelegt, daß jeder stets genau sehen kann, wie viele Knüller ein Mitspieler in
einer Kategorie bisher "erschreiben" konnte.
Sobald
die letzte Karte der Auslage bei einem Spieler abgelegt und ein eventueller
Diebstahl durchgeführt wurde, endet diese Runde mit der Wertung. Wie viele
Punkte ein Themenbereich nun bringt sagt die schon oben erwähnte Trendkarte,
doch sollte man da 2 Dinge beachten: Im allgemeinen erhalten nur die beiden
Spieler mit den meisten bzw. zweitmeisten Karten Punkte, doch - und jetzt kommt
das dicke Ende - in guter "Hol‘s der Geier"- Manier bekommen Spieler,
die gleich viele Knüller zu einem Thema sammeln konnten nichts und Spieler mit
weniger Karten rücken nach Und gerade diese Abrechnung gibt dem Spiel die
besondere "Sid Sackson"-Würze, denn dadurch muß man bei Abräumen der
ausgelegten Karten bzw. bei Diebstählen mit Umsicht ans Werk gehen und auch das
blinde Ausnützen jedes Extrazuges kann mitunter zu einer peinlichen
Pattsituation führen.
Nachdem
die gewonnen Punkte notiert, ein neuer Trend bestimmt und 18 neue Knüller auf
die Redakteure warten, beginnt die nächste Runde. Dabei gestalten die Spieler
aber keine neue Zeitung, sondern bauen an der bisherigen weiter. Und wer
glaubt, daß dadurch der in einem Themenbereich führende Spieler kaum mehr
eingeholt werden kann, der hat noch nicht miterlebt, wie schnell einem durch
Diebstähle der lieben Mitspie1er die Flügel gestutzt werden.
Nach der dritten Runde endet der Kampf um die Lesergunst und wer die meisten
Punkte erringen konnte, ist der
neue Medienzar. Ob man dabei die Punkte der dritten Runde doppelt zählt, wie
das in einer Variante vorgeschlagen wird, bleibt dem jeweiligen Geschmack der
Spieler überlassen, Ich kann mir aber nicht
vorstellen, daß sie von Sid Sackson stammt.
Obwohl
das Zeitungsthema aufgesetzt wirkt und ohne weiteres durch andere Themen, wie
etwa Wirtschaft, ersetzt werden könnte - doch da gibt es mit ,Die Bosse‘ ja
bereits ein ausgezeichnetes Sackson-Spiel bei F.X.Schmid - stört es nicht im
geringsten, da man das Thema sowieso bald vergioßt und "Das
SUPER-BLATT" nur mehr als äußerst pfiffiges Kartenspiel genießt.
Es
erreicht zwar nicht die strategische Tiefe von "MONAD" und auch mit
der "Diamantenjagd" und "DIE BOSSE" kann es nicht ganz
mithalten, doch wegen seiner Einfachheit (ideal für Anfänger) und der sehr
kurzen Spieldauer wird es uns sicherlich noch viele vergnügliche Stunden
bereiten. Ich kann daher nur folgendes empfehlen: KAUFEN!!!
PS.:
Ob das Spiel wirklich erst ab 12 Jahren gespielt werden kann (darf?! - Sex),
wage ich zu bezweifeln.