Mare Nostrum

 

Das Spiel:

Mare Nostrum

Von Serge Laget

Für 3-5 Spieler ab 12 Jahren

Eurogames, 2003

 

Besprechung:

Manfred Schreiber

Manfred.schreiber@aon.at

 

Win-Wertung:

SS AAA WW 5 (3-5) hh

 

Mare Nostrum, ein Spiel um die Besiedelung und/oder Eroberung des Mittelmeerraumes.

Das Spielmaterial ist sehr gediegen. Für die Spieler sind fünf Sets mit Holzsteinen, bestehend aus Flotten, Festungen, Legionären, Einflussmarkern und Spielhilfen vorhanden. Des weiteren acht Sechsseiter, 58 Spielsteine bestehend aus Städten, Tempel, Märkten, Karawanen sowie 144 Karten für Steuern, Handelswaren, Helden, Weltwundern und Sonderkarten. Der sehr große Spielplan (56x75cm) zeigt das Mittelmeer und die umgebenden Landmassen. Unterteilt ist er in 10 Meerfelder und 33 Land- und Inselfelder. Auf diesen Land- und Inselfeldern sind Stadtbauplätze und Ressourcen (Handelswaren) abgebildet.

 

Spielziel ist als Erster vier Siegkarten - die Helden oder Weltwunder sein können - zu erwerben. Alternatives Spielziel ist die Errichtung des Weltwunders „Pyramiden.“

 

Es gibt fünf fixe Startplätze: Alexandria, Athen, Babylon, Karthago und Rom. Um und auf diese werden Spielsteine im Wert von 36 Punkten aufgestellt. Man kann sich entweder nach der  Standardaufstellung (siehe Spielhilfen) richten oder nach eigenem Ermessen (unter bestimmten Vorraussetzungen) aufstellen.

 

Das Spiel gliedert sich in Runden. Diese selbst in drei Phasen.

 

Phase eins:  Handelsphase

Einkünfte aus den Provinzen unter eigener Kontrolle; Steuern von Städten und Waren von Karawanen; Tempel und Märkte verdoppeln diese Einkünfte. Der Spieler mit den meisten Karawanen und Märkten ist Handelsherr. Er alleine bestimmt, ob und wie viele Karten getauscht werden. Waren haben nur Wert wenn es verschiedene Waren sind. Bei Steuern (Geld) ist es egal.

 

Phase zwei: Bauphase

Jetzt kann man mit seinen Einkünften Spielsteine und Karten erwerben. Dabei sind auch ein paar Regeln zu beachten. Um in einer Provinz bauen zu können, muss man einen Einflussmarker in dieser besitzen. Einflussmarker können nur in benachbarte (auch durch Flotten verbundene) Provinzen gesetzt werden. Und, man darf höchsten so viele Städte und Karawanen bauen wie Symbole in den Provinzen sind. Bei Kriegzustand (verschiedene Armeen in einer Provinz) kann nicht gebaut werden. Waren, die nicht verbaut werden, verfallen. Aus Steuern kann man max. zwei Geld für die nächste Runde aufheben, auch hier verfällt der Rest. Der Spieler mit den meisten Städten und Tempeln ist Bauherr und er alleine bestimmt in welcher Reihenfolge die Spieler bauen dürfen. Da das ein Spiel mit begrenzten Ressourcen (Spielsteinen)ist, ist das manchmal ganz schön „happig“.

 

Phase drei: Strategiephase

Ein Spieler kann alle, einen Teil oder keinen seiner Spielsteine bewegen. Zuerst die Flotten, danach die Legionen. Begibt sich ein Spieler dabei eine fremde Provinz, so gibt es zwei Möglichkeiten.

Erstens:  Ist sie verteidigt, so kommt es zum Kampf. Dieser dauert immer eine Würfelrunde lang. Geschlagene Armeen und Festungen werden entfernt. Sollten Armeen und oder Festungen mehrerer Parteien überleben, so bleibt die Provinz im Kriegszustand. Sie produziert zwar, aber es kann dort nichts gebaut werden. Das Spiel wiederholt sich so viele Runden lang, bis es einen Sieger gibt, da es keine Rückzüge gibt.

Zweitens: Sie ist unverteidigt oder es hat einen Sieger gegeben (nur Armeen einer Farbe). Nun kann man sie plündern (Spielsteine entfernen), besetzen (Einkünfte durch Besetzung beziehen) oder übernehmen (besetzen und ankündigen, dass man nächste Runde den Einflussmarker austauscht). Auch hier bestimmt der Spieler mit den meisten Armeen, Festungen und Flotten, in welcher Reihenfolge die Spieler zum Zuge kommen.

 

Nach der letzten Bewegung beginnt eine neue Runde. Gespielt wird, bis  ein Spieler das Spielziel erreicht hat.

 

Das erste Spiel war ein „AHA“ Erlebnis. Standard-Startaufstellung und nach 20 Minuten war alles vorbei. Irgend etwas mussten wir falsch gemacht haben. Also zurück zum Start und neu begonnen. Nach knapp 50 Minuten Spiel war das Spiel mit gleicher Konstellation zu Ende. Frustriert gaben wir auf und spielten etwas anderes. Inzwischen habe ich mich über die Regel unter spielbox.de schlauer gemacht und das Spiel auch öfter gespielt. Ich finde es nicht ausgewogen. Im Spiel zu fünft oder zu dritt funktioniert es mehr oder minder, zu viert gewinnt meist der Ägypter.

 

Einige Regelpunkte, die mir nicht gefallen:

Führer: Egal ob Handel, Bau oder Strategie. Es zeigte sich die typische Lobbyistenregel - die Mächtigen werden noch mächtiger, die Kleinen bleiben klein.                                                                                                                                                                                            

Truppenbewegung: Prinzipiell eine Provinz pro Zug, aber mittels Schiffsstafette sind im günstigsten Fall auch neun Provinzen möglich.

Rückzug: Nicht möglich. Truppen, die nicht zerstört wurden, kämpfen bis zum bitteren Ende. Es kann daher weniger nachgebaut und daher auch nichts eingesetzt werden, wo es noch nötig wäre.

Verwüstung/Bau: Beim Spiel mit knappen Ressourcen ist man manchmal gezwungen Städte Märkte, etc. anderer zu zerstören. Aufgrund der „Lobbyistenregel“  profitiert eventuell auch ein anderer Spieler davon.

 

Entwicklungsspiele sind grundsätzlich ein Thema, das mir sehr gefällt. Spiele dieser Art erwecken in mir immer Erinnerungen an durchspielte Nächte bei CIVILISATION. Vor ein paar Jahren hatte die Firma Eurogames mit SERENISSIMA ein Spiel mit ähnlichem Thema im Programm, das des öfteren auf unserem Spieltisch landete. Vielleicht bin ich daher auch mit sehr hohen Erwartungen an das Spiel herangegangen. Schade, dass man schon ab der zweiten Runde ständig angreifen muss, da ansonsten der Spieler mit der besten Ausgangslage/Hauptheld schnell die Oberhand hat aufgrund der begrenzten Ressourcen.

 

Daher für dieses Spiel „leider“ keinen Stern, trotz sehr guter Ausstattung und Thema. Es bleibt die Hoffnung auf eine revidierte Regelversion, oder vielleicht  finden sich im Internet brauchbarere „Hausregeln“....