Drachengold

 

Das Spiel:

Drachengold

Von Bruno Faidutti

Ein Spiel von Jeux Descartes / Blue Games

Ab 8 Jahren, 30 Minuten für 3 – 6 Spieler

 

Die vergleichbaren Spiele: Domino (M),

 

WIN Wertung: WW II UUU AA S * 45 min 3 -  4 Spieler

 

Stattliche Kriegerinnen und Krieger, große Magier, feuerspeiende Drachen und  liebliche Jungfrauen, die es zu retten gibt. Willkommen in der Welt der Fantasy. Bruno Faidutti, bekannt aus dem vorigen Jahr mit Ohne Furcht und Adel, hat für Jeux Descartes eines neues Spiel im handlichen Format herausgebracht. Drachengold hat das klassische Rollenspiel der Computerspiele als Vorbild, indem man mit 4 Charaktere Drachen jagt und tötet und danach deren Schatz unter sich aufteilt.

 

Die Serie Blue Games von Jeux Descartes, dort sind bereits DEMOCRAZY, HALLOWEEN und andere gute Spiele erschienen, haben das handliche Format von 19 x 14 x 4 cm und sind wie der Name schon sagt in blauen Schachteln. Der Inhalt ist nie besonders spektakulär, allerdings der Spielwitz und die Unterhaltung umso besser.

 

18 Karten Drachen mit den Kampfwerten von 5 bis 10, 1 Kirmeskarte (Markt), 17 Karten magische Gegenstände, 6 Sichtschirme, 24 Abenteurerkarten in 6 verschiedenen Farben, 126 Spielsteine, ein Leinenbeutel um diese aufzubewahren zum Glück eine Sanduhr, damit es nicht zu lange dauert. Diese kann man auch für andere Spiele verwenden.  Die 126 Spielsteine unterteilen sich in 35 silberne ( Silberstücke), 20 goldene (Goldstücke), 16 rote (magische Gegenstände), 12 blaue (Saphire), 12 grüne (Smaragde), 12 violette (Amethyste), 12 gelbe (Bernstein), 6 weiße (Diamanten) und 1 schwarzen (schwarzer Diamant).

 

Die Spielsteine kommen in den Leinenbeutel und jeder Mitspieler bekommt seinen Satz Abenteurer, es sind dies ein Krieger mit dem Kampfwert 4, eine Kriegerin mit dem Kampfwert 3, ein Dieb mit Kampfwert 2 und ein Magier mit dem Kampfwert 1. Den Sichtschirm stellt jeder vor sich auf, um die Edelsteine, die man während des Spieles erhält zu verbergen. Die Drachenkarten werden gemischt und die obersten 4 werden offen in die Tischmitte gelegt. Jede Drachenkarte hat 3 Ziffern, die oberste ist der Kampfwert, die linke untere der bekannte und die rechte untere der unbekannte Schatzteil. Auf die ausliegenden Drachenkarten werden die bekannten Schatzteile geheim aus dem Leinenbeutel gezogen und darauf platziert. Zwischen der siebenten und der achten Drachenkarte wird die Karte Kirmes geschoben und als Nachziehstapel bereitgelegt. In der Fortgeschrittenenregel werden nun noch die Karten Magische Gegenstände, pro Spieler eine, verteilt.

 

Es müssen immer 4 Drachen offen auf dem Tisch liegen. Wird einer besiegt kommt sofort ein neuer auf den Tisch. Erst wenn ein Drache besiegt wurde, wird der unbekannte Teil des Schatzes auf die Karte gelegt. Jeder Spieler legt seine 4 Abenteurer offen vor sich ab. Wenn ein Mitspieler an der Reihe ist, legt man einen seinen Abenteurer an einen Drachen und überprüft, ob der Kampfwert aller anliegenden Abenteurer gleich oder höher als der des Drachen ist. Ist dies der Fall, ist der Drache besiegt und der Schatz wird sofort aufgeteilt. Daraus kann man auch ersehen, dass es oft nur gemeinsam gelingt einen Drachen zu erlegen. Zuerst wird der Schatz um den unbekannten Teil vervollständigt und danach wird zur Aufteilung geschritten. Hat man den Drachen alleine erlegt, erhält man den gesamten Schatz, sind dort allerdings mehrere Streiter so wird die Sanduhr umgedreht und die betroffenen Mitspieler müssen in der durch die Sanduhr vorgegebenen Zeit zu einem klaren, präzisen und nichts dem Zufall überlassenden Ergebnis kommen. Der ganze Schatz muss in dieser Absprache inkludiert sein und es dürfen keine Vereinbarungen darüber hinaus getroffen werden. Sollte es des betroffenen Personen nicht möglich gewesen sein, während dieser Zeit ein gültiges Ergebnis zu erzielen, wird der Schatz aus dem Spiel genommen und niemand bekommt etwas. Die Steine dürfen nicht in den Leinenbeutel zurückgelangen.

 

Für die Fortgeschrittenenregel ist vorgesehen, dass wenn ein Magier anwesend ist und bei der Aufteilung des Schatzes er einen roten Stein erhält, darf er sich zusätzlich eine Karte magische Gegenstände vom Nachziehstapel ziehen. Wenn ein Dieb anwesend ist, darf dieser, unabhängig ob der Schatz aufgeteilt wurde oder nicht, einen der Kampfgenossen einen Spielstein hinter seinem Schirm entwenden. Diese Aktion erfolgt nach der Aufteilung des Schatzes. Ist ein Magier und ein Dieb, diese müssen nicht demselben Spieler gehören, in der Kampfgruppe, so unterstützt der Magier den Dieb, sodass dieser beim Stehlen des Steines hinter den Schirm des Spielers sehen darf. Nach der Verteilung des Schatzes nehmen alle Spieler ihre Abenteurerkarten die an diesem Kampf beteiligt waren wieder an sich und legen sie verdeckt vor sich ab. Diese werden erst wieder umgedreht, wenn alle 4 verdeckt sind.  Der besiegte Drache kommt aus dem Spiel und ein neuer wird offen ausgelegt und der bekannte Schatzteil wird auf die Karte gelegt.

 

Wenn die Karte Kirmes gezogen wird, wird die Sanduhr umgedreht und die Mitspieler haben die Möglichkeit Steine untereinander zu tauschen. Wird der letzte Spielstein aus dem Beutel gezogen, werden alle noch ausliegenden Drachen besiegt und das Spiel ist zu Ende. Nun werden die Spielsteine gezählt. Jeder silberne zählt 1, jeder goldene 3, jeder rote 1 und der schwarze Diamant 15 Punkte. Bei den 5 restlichen Farben wird nur die Mehrheit aller Spieler gewertet. Hat ein Spieler die meisten einer Farbe, erhält man bei 6 Spielern 8 Punkte. Bei einer geringeren Spieleranzahl werden andere Punktewertungen herangezogen, diese sind in der Regel genau angeführt. Sind zwei Spieler gleichauf teilen sie sich die Punkte, sollten drei Spieler gleich viele einer Farbe besitzen, erhält keiner Punkte. Hat ein Spieler mindestens einen Stein von allen 5 Farben, erhält dieser einen Bonus von 5 Punkten. Der Mitspieler mit dem schwarzen Diamanten bekommt keine Punkte aus den beiden  Wertungen mit den 5 Farben.

 

Ein durch und durch witziges Spiel, das auch bei einer zweiten oder dritten Partie immer noch Spaß macht. Allerdings - wie bei allen Spielen die von Jeux Descartes kommen - gibt es ernsthafte Regelübersetzungsprobleme. Man muss die Regel am besten gemeinsam ausarbeiten, da es zu einigen Interpretationsschwierigkeiten kommen kann. Auch die Karten magische Gegenstände blieben von diesem Problem nicht verschont. Die Beleuchtung sollte auch eine gute sein, da die Farben auf den Abenteurerkarten nicht dominant genug sind und es daher oft nicht ganz klar ist welcher Spieler bei welchen Drachen mitkämpft.

 

Die Wertung am Ende hat auch noch eine Variante für Anfänger, diese ist meiner Meinung nach auch fairer zu allen. Der schwarze Diamant ist ansonst zu mächtig, 10 Punkte wären ausreichend. Ich kann ansonsten nur empfehlen, die Fortgeschrittenenregel zu verwenden, denn die Karten magische Gegenstände bringen einen unglaublichen Reiz in dieses Spiel. Ich möchte über diese Karten keine weiteren Worte verlieren, ansonst würde ich euch einiger netter Überraschungen berauben. Zu guter Letzt habe ich noch eine sehr ernst gemeinte Frage an alle Spielehersteller zu stellen. Warum müssen Spielsteine rund sein? Bei 126 Stück, wo sich im Normalfall ca. 20 Stück am Tisch und unzählige andere hinter den Sichtschirmen befinden, kann das nur zu einem Chaos führen. Die Steine rollen herum, fallen dadurch auf den Boden und man ist ständig am bücken und aufheben. Man stelle sich nur vor, jemand stoßt unabsichtlich an dem Tisch, was dann los ist!

 

Wie schon bei Ohne Furcht und Adel ist auch bei Drachengold ein Spiel entstanden, dass relativ schnell erklärt ist und mit 30 – 45 Minuten auch keine allzu lange Spieldauer hat. Der Reiz des ganzen Spieles liegt in der Verteilung des Schatzes und dazu muss man allerdings auch die richtigen Mitspieler haben, Streithähne oder ewig unzufriedene haben dabei sicherlich nichts verloren. Wenn es jemand gelingt die Farben die der eine oder andere Spieler erkämpft sich zu merken, hat man dadurch einen großen Vorteil und man kann auch den einen oder anderen strategischen Zug anbringen. Ansonst ist das Spiel witzig und kurzweilig und ich habe doch schon einige Partien auf den Buckel und werde es sicher noch einige Male spielen.