Drachendelta
Das Spiel:
DRACHENDELTA
2 – 6 Spieler
ab 8 Jahren
15 - 45 min
EUROGAMES, 2000
Ähnliche Spiele:
Twixt (T)
Inselhüpfen (T, M)
Kahuna (T)
Robo-Rally (M)
Die Win-Wertung:
* A WW II UUU 4-6
(2-6) h
Der Autor:
Der Verlag:
EUROGAMES .......
Vertrieb
Österreich
....
Die Beschreibung:
„Schau, ein neues
Spiel. Einige haben behauptet, dass wir es uns unbedingt ansehen müssten. Also lass
es uns anschauen.“ Flugs wird die quadratische Schachtel mit dem chinesischen
Bauern geöffnet. Darin finden wir einen Spielplan mit 6 Dörfern, die rundherum
ganz am Rande angeordnet sind. Dazwischen finden sich haufenweise (genau 27)
kleine Inseln. Zusätzlich gibt es für jeden Mitspieler 6 Brücken
unterschiedlicher Länge und ein Kartenset bestehend aus jeweils 13
verschiedenen Karten. Dazu kommen noch 27 Brückensteine, für jeden Mitspieler
eine Holzfigur (wahrscheinlich der abgebildete Bauer) und 1 große Holzfigur für
den Startspieler.
Prinzipiell ist es
ein sehr einfaches Spiel: Man muss nur als Erster in das gegenüberliegende Dorf
kommen und schon hat man gewonnen. Man erhält dafür vom König einen goldenen
Drachen, der aber im Spielmaterial nicht enthalten ist. Auch das Wie ist kein
Problem. Zuerst legt man einen Brückenstein auf eine freie Insel. Danach legt
man eine Brücke vom Heimatdorf zum Brückenstein und im 3. Teil des Zuges zieht
man auf diese Brücke. Im optimalen Fall hat man nach vier Runden schon das
gegenüberliegende Ufer erreicht und gewonnen. Also ein nettes kleines
Spielchen, darum lasst uns gleich beginnen. Einwurf eines Mitspielers: Aber
wofür sind dann diese Karten? Ach ja, schnell die Spielregel konsultiert und
nachgelesen. Eine Spielrunde läuft immer so ab, dass jeder aus seinen 13 Karten
5 auswählt und in der gewünschten Reihenfolge verdeckt vor sich ablegt. Ok,
immer noch kein Problem, denn in der Spielrunde mangelt es nicht an
EDV-Erfahrung und alle können ohne weiteres die 5 Züge vorausplanen. Außerdem
kennen wir den Ablauf ja schon aus Robo Rally. Kurz noch über die
Kartenbeschreibung drübergeblickt und schon geht’s los. In der ersten Runde
legen Alle erwartungsgemäß einen Brückenstein. Eigentlich sogar 2, denn es gibt
jeweils eine Karte für einen und für 2 Steine. Also bisher war es eigentlich
gar nicht überraschend. Alle decken gleichzeitig die 2. Karte auf und siehe da:
Noch immer keine Überraschung, jeder legt 1 bis 2 Brücken (ja, auch hier gibt
es beide Karten). Dazu nimmt man eine Brücke aus seinem Vorrat und legt sie den
Regeln entsprechend. Ist die gewählte Brücke zu kurz, wird sie sofort aus dem
Spiel genommen. Außerdem dürfen auf jedem Brückenpfeiler maximal 3 Brücken
liegen. So, jetzt hat jeder seine Brücke gelegt. Daher hurtig auf zur 3. Karte
und ... Ja, ihr habt es sicher alle erraten: Jeder macht einen oder 2 Schritte
auf seiner Bücke. So geht das Spiel relativ ereignislos seinem Ende zu. Nach 8
Minuten ist das Ganze beendet. Wir schauen uns alle etwas ratlos an. Auf der
Schachtel steht doch ca. 45 Minuten und in der Regel steht dann noch zwischen
15 und 45 Minuten. Da muss also noch etwas sein. Vielleicht hat das mit den
paar Karten zu tun, die eigentlich keiner verwendet hat. Ja was können die
denn? Also es gibt da eine Karte, wo man den Gegenspieler überspringt. Habe ich
das vorhin denn nicht erwähnt, dass man sonst nicht an den anderen Mitspielern
vorbeikommt und auf jeder Brücke natürlich nur eine Figur stehen darf. Weiters
gibt es noch eine Karte mit der man beliebig einen Brückenstein oder eine
Brücke entfernen darf. Wobei hier zu berücksichtigen ist, dass man von jeder
Brücken-Länge jeweils nur eine besitzen darf und zweitens darf man nicht mehr
als 2 unterschiedliche Farben bei den Brücken haben. So und jetzt fehlen noch 5
Karten. Diese haben alle einen Drachen darauf und davon hat jeder eine andere
Farbe, nämlich die Farbe jeweils eines Gegenspielers und damit zwingt man den
Spieler in dieser Runde auszusetzen. Aber auch hier gibt es eine Einschränkung:
Man darf pro Runde nur einmal einen Mitspieler sperren. Gut, damit wäre auch
das geklärt.
Also nochmals von
Vorne. Jeder legt brav seine 5 verdeckten Karten vor sich ab und die erste
davon wird aufgeschlagen und natürlich legt jeder wieder seine ein bis zwei
Steine. Hoppla, hätte ich doch fast übersehen, nicht jeder hat diese Karte
gelegt, denn auf einmal sehe ich da noch einen Drachen in meiner Farbe und eine
Wegnehm-Karte. Na gut, dann setze ich halt aus. Die Anderen machen ihre Züge
und auf zur nächsten Karte. Natürlich wollen jetzt alle Spieler Brücken legen,
doch bei manchen wird das etwas schwieriger. Einer (ich) hat in der ersten
Runde ja keine Brückensteine legen dürfen, also die Brücken schnell irgendwo
hingelegt, wo es halt gerade geht. Andere, die durch die Wegnehmkarte
geschädigt wurden, haben das gleiche Problem. Schön langsam fängt es an, lustig
zu werden. Die weiteren Züge werden genauso abgespielt. Mittlerweile kommen
alle nur noch sehr langsam vom Fleck und es wird von Minute zu Minute
boshafter. Ach ja, da ist ja noch eine kleine Regel: Wenn man die Aktion seiner
Karte nicht ausführen kann, fällt man ins Wasser und beginnt von Vorne.
Irgendwann, etwa eine Stunde später habe ich es fast geschafft. Nur noch ein
kleiner Schritt ins Zieldorf. Nachdem man nur 2 Karten mit Schritten besitzt,
muss ich mir genau überlegen, an welcher Position ich sie einsetze, denn die
Gegenspieler werden sicher versuchen, mich zu blockieren. Gut, also entscheide
ich mich für den 2. und 3. Zug. Doch es kommt, wie es kommen musste, ich werde
die ganze Zeit über blockiert. Im vierten Zug wollte ich nur eine Brücke
entfernen und im 5. eine zu legen. Da ich aber auch im vierten Zug blockiert
worden bin, habe ich im 5. keine einzige Brücke zum legen und ... Platsch,
kurze Rast in der Heimat und auf zu neuen Gestaden. Mittlerweile haben sich 3
Mitspieler klammheimlich bis knapp vor das Ziel geschlichen. Jetzt ist es kaum
mehr möglich, alle gleichzeitig abzuwehren und so gewinnt dann auch Kurt,
nachdem wir Peter aufgehalten haben. Dieses 2. Spiel hat auf einmal über 80
Minuten gedauert und wir haben von Anfang bis zum Ende nur gelacht. Wenn nicht
noch so viele andere neue Spiele gewartet hätten, wären wir wahrscheinlich die
ganze Nacht zu nichts Anderem mehr gekommen.
Das Material mit
den Karton-Brücken ist nicht gerade aufregend und die Schachtel ist auch sehr
leer geblieben. Wie gesagt, aus der Regel geht nicht unbedingt hervor, wie
boshaft man Drachendelta spielen kann, aber sie ist übersichtlich und recht
kurz. Die Taktik bleibt auch etwas im Hintergrund, umso mehr, je mehr
Mitspieler dabei sind. Aber es muss ja nicht immer jedes Spiel strategisch
sein. Manchmal macht es schließlich auch Spaß, einfach nur ein boshaftes Spiel
zu spielen. Und Schadenfreude kommt hier wirklich nicht zu kurz. Da es
natürlich vom Glück abhängt, ob man seinen Zug durchbringt oder nicht, wird man
zum Teil auch gespielt. Für mich ist das Spiel jederzeit zu empfehlen, wenn man
kurzweilige Unterhaltung sucht.