UNSERE REZENSION
RENNKAMELE IM WÜSTENSAND
CAMEL UP
WÜRFEL IN DER PYRAMIDE
Camel Up! Zunächst habe ich noch gerätselt ob das Spiel nicht Camel Cup heißt, aber via Internet konnte ich feststellen, dass es tatsächlich Camel Up heißt.
Vorweg eine Info, inzwischen verstehe ich den Namen, da es bei dem witzigen Spiel oft vorkommt, dass die Kamel zu Türmen gestapelt werden, aber den eigentlichen Spielverlauf werde ich später näher beschreiben.
Das Titelbild der Schachtel zieren mehrere Kamele, die mit mehr oder weniger verbissenen Gesichtern versuchen, ein Kamelrennen zu gewinnen. Die einzige Ausnahme bildet ein grinsendes Kamel das auf dem mittleren Kamel sitzt.
Bei Camel Up geht es also um ein Kamelrennen rund um eine Pyramide, diese ist natürlich ebenfalls im Hintergrund des Titelbildes auf der Schachtel zu sehen.
Die Spieler wetten darauf, welche Kamele einzelne Runden gewinnen werden, welches Kamel bei Spielende als Erster die Ziellinie überqueren wird und welches Kamel bei Spielende Letzter sein wird.
Im Laufe des Spiels können die Spieler somit viel Geld gewinnen, aber auch verlieren. Damit steht auch bereits die Gewinnbedingung fest, Sieger des Spiels ist immer der Spieler mit dem meisten Geld bei Spielende.
Die Kamele sind dabei nicht Spielern zugeordnet, sondern werden zufällig bewegt.
Nach Öffnen der Schachtel bietet sich den Spielern folgender Inhalt:
1 Spielplan, 5 Kamele in verschiedenen Farben, 5 Holzwürfel in den 5 Farben der Kamele, 40 Wettkarten (5 Wettkarten pro Spieler), 8 Wüstenplättchen, 15 Etappen-Wettplättchen, 5 Pyramidenplättchen, 1 Etappen-Startspielermarker sowie Geld - Ägyptische Pfund - in Münzen und Geldkarten. Hier ist vor allem lobend zu erwähnen, dass sowohl die Anzahl als auch Werte der Ägyptischen Pfund genau in der Spielregel angeführt sind.
Leider heißt es ja in vielen Spielanleitungen immer noch oft „sowie Geld in verschiedener Stückelung“, dies erschwert sehr oft festzustellen, ob ein gebrauchtes Spiel komplett ist.
Aber ich weiche ab, besser zurück zum Spiel, in der Schachtel befindet sich noch eine Pyramide aus Pappendeckelteilen, die noch zusammengebaut werden muss. Diese Pyramide ist ein witziger und sehr interessanter Würfelbecher, in den die fünf vorhandenen Würfel eingeworfen werden. Die Pyramide verfügt über eine würfelgroße Öffnung, die jedoch mittels eines beweglichen Schiebers verschlossen wird.
Wie üblich legt man zur Vorbereitung den Spielplan in die Tischmitte. Es gibt für jedes der fünf Kamele drei Etappen-Wettplättchen. Diese zeigen die Farben der Kamele und die Werte 2, 3 und 5 Ägyptische Pfund. Diese Etappen-Wettplättchen werden in der Reihenfolge 2 zuunterst, dann 3 und zuoberst dann 5 Ägyptische Pfund auf die fünf dafür vorgesehenen Plätze am Spielplan gelegt.
Jeder Spieler wählt einen Charakter – sind auf den Wettkarten und Wüstenplättchen abgebildet – und erhält das entsprechende Wüstenplättchen und die dazugehörigen Wettkarten. Zusätzlich bekommt nun jeder Spieler ein Startkapital für Wetten von drei Ägyptischen Pfund. Startspieler wird wie so oft in Spielen der jüngste Spieler, er bekommt den Etappen-Startspielermarker.
Der Startspieler würfelt nun die Startposition der Kamele aus. Dazu würfelt er mit allen fünf Würfeln und stellt die Kamele entsprechend dem Wurfergebnis des entsprechenden Farbwürfels 1, 2 oder 3 Felder weit von der Start/Ziellinie entfernt hin. Bei gleicher Zahl darf er entscheiden, in welcher Reihenfolge er die Kamele stapelt. Viele Spieler nutzten jedoch auch dafür in späteren Spielen schon die Pyramide, da sich dadurch eine zufällige nicht von einem Spieler bestimmte Reihenfolge ergibt.
Nach dem Platzieren der Kamele wirft man die fünf Würfel in die Pyramide und stellt die Pyramide auf den dafür vorgesehenen Platz am Spielplan.
Das Spiel wird in Runden gespielt und der aktive Spieler die Wahl zwischen fünf Aktionen, von denen er immer eine wählt und ausführt.
Es gibt folgende Aktionsmöglichkeiten: „Nimm 1 Etappen-Wettplättchen“, „Lege dein Wüstenplättchen“, „Nimm 1 Pyramidenplättchen“, „Wette auf das tolle Kamel“ sowie
„Wette auf das olle Kamel“.
1) Aktion Nimm 1 Etappen-Wettplättchen: Man entscheidet sich für ein Kamel von dem man glaubt, dass es nach Ende der Runde in Führung liegt und nimmt das oberste Etappen-Wettplättchen der entsprechenden Farbe. Damit ist der Spielzug zu Ende und der im Uhrzeigersinn nächste Spieler ist an der Reihe.
2) Aktion Lege dein Wüstenplättchen: Die Wüstenplättchen zeigen auf einer Seite +1 und auf der anderen Seite -1. Auf beiden Seiten ist auch 1 Ägyptisches Pfund abgebildet. Landet ein Kamel in weiterer Folge auf diesem Wüstenplättchen, wird es entsprechend um 1 Feld vorwärts oder rückwärts gezogen. Mit diesem Legen seines Wüstenplättchen, wobei der Spieler entscheidet ob er die +1 oder -1 verwendet, ist der Spielzug des Spielers bereits beendet.
3) Wenn ein Spieler die Aktion Nimm 1 Pyramidenplättchen wählt, nimmt er die Pyramide und würfelt mit dieser. Dazu stellt er die Pyramide kopfüber auf den Spielplan und bewegt den Schieber, dadurch wird genau 1 Würfel aus der Pyramide abgelegt. Die Würfel zeigen nur die Zahlen 1, 2 und 3. Die Farbe des Würfels bestimmt, welches Kamel gezogen wird; die Zahl bestimmt um wie viele Felder es weiterzieht.
Landet ein Kamel dabei auf einem Feld auf dem bereits ein Kamel oder ein Kamelturm steht, wird das neu angekommene Kamel oben auf den Turm oder das einzelne Kamel gesetzt. Ein solcher Kamelturm auf einem Feld bildet eine Kameleinheit. Bestimmt die Pyramide nun, dass ein Kamel aus solch einer Kameleinheit bewegt werden muss, wird dieses Kamel mit allen auf ihm sitzenden Kamelen bewegt. Dadurch entstehen immer wieder Kameleinheiten wechselnder Zusammensetzung, sie werden gestapelt und wieder getrennt.
Kamele weiter oben in einer Kameleinheit liegen in Bezug auf die Position im Rennen immer vor den Kamelen weiter unten in einer Einheit. Besteht also zum Beispiel eine Kameleinheit aus den drei Kamelen Orange, Weiß und Blau mit Orange oben, Weiß in der Mitte und unten Blau, so ist im Rennen Orange in erster Position von diesen drei Kamelen, Weiß Zweiter und Blau an dritter Stelle.
4) Aktion Wette auf das tolle Kamel: Dafür legt der Spieler die Wettkarte des Kamels von dem er glaubt, dass es als Erster die Ziellinie überqueren wird, verdeckt auf das entsprechende Feld des Spielplans. Jeder Spieler kann in weiteren Runden weitere Wettkarten verdeckt auf diesem Feld ablegen, aber für jede Wettkarte, die ein Kamel zeigt, das nicht gewonnen hat, verliert er dafür bei Spielende 1 Ägyptische Pfund. Hier kann man zu Spielende nochmals einige Ägyptische Pfund gewinnen.
5) Aktion Wette auf das olle Kamel: Hier wettet der Spieler auf das Kamel, welches sich bei Spielende an letzter Position befindet. Funktioniert vom Ablauf genau gleich wie die Wette auf das tolle Kamel, nur wettet man halt auf die letzte Position.
Sind alle Würfel genutzt und damit alle Kamele einmal aktiv bewegt worden, endet die Etappe und die Etappen-Wett-Plättchen werden ausgewertet. Jeder Spieler erhält den auf dem Wettplättchen aufgedruckten Betrag für jedes Plättchen in der Farbe des führenden Kamels, für jedes Plättchen in der Farbe des zweitbesten Kamels ein Pfund, jedes Plättchen in einer anderen Farbe kostet ein Pfund und jedes Pyramidenplättchen, das man besitzt, bringt ein Pfund. Der Startspieler wechselt und eine neue Etappe beginnt.
Passiert ein Kamel die Ziellinie, erfolgt eine letzte Etappen-Wertung und dann eine Schlusswertung, zuerst für das tolle Kamel und dann für das olle Kamel. Dazu dreht man den Stapel um, so dass nun die zuerst gespielte Karte oben liegt und überprüft jede Karte. Für Karten in der Farbe des siegreichen Kamels oder der Farbe des letztplatzierten Kamels bekommt man Geld, je mehr desto früher die Karte gespielt wurde, also je weiter oben sie im Stapel liegt.
Camel Up ist ein Lauf- und Wettspiel mit sehr einfachen Mechanismen, das aber aufgrund des oft sehr abwechslungsreichen Rennverlaufs immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen führt. Das Spiel ist sicher kein Spiel für Spieler, die ein komplexes Spiel suchen. Aber allen Spielern, die ein nettes, einfaches Familienspiel suchen, mit dem man viel Spaß haben kann und das trotz einfachen Regeln sehr spannend ist, kann ich empfehlen, probiere es aus, Du wirst Spaß haben. So manche werden aufgrund der einfachen Regeln und aufgrund der Aufmachung des Spiels und der Schachtel vielleicht ein total triviales bzw. banales Spiel erwarten, dazu kann ich nur sagen, Camel Up ist kein Spiel für extreme Tüftler, aber allen anderen kann ich es nur ans Herz legen, es macht einfach Spaß.
Das Spiel ist laut Angabe auf der Schachtel für 2 bis 8 Spieler gedacht, was ein weiterer Pluspunkt für das Spiel ist. Allerdings kann es bei 7 oder 8 Spielern kann es jedoch schon so sein, das Spielern die Wartezeit, bis man wieder an der Reihe ist, zu lang ist. Bei entsprechender Runde macht es jedoch auch mit 7 oder sogar 8 Spielern viel Spaß. Lediglich mit 2 Spielern konnte sich mir der Spielspaß nicht erschließen, da erst ab drei Spielern der Wettcharakter bzw. das Auswählen der Etappen-Wettplättchen sowie der Rennverlauf zu unterschiedlichen Taktik-Entscheidungen der Spieler führen.
Der Glücksfaktor ist natürlich bei dieser Art von Spiel sehr hoch, trotzdem verfügt es über einen ausreichenden Taktikfaktor. Im Laufe unserer Testspiele zeigte sich immer wieder, dass die Spieler mit voller Emotion beim Spielen sind und vor allem bei unerwarteten Zugergebnissen der Kamele gab es immer wieder was zu lachen.
Die Spielregel ist einfach und übersichtlich gestaltet und ermöglicht ein schnelles Verstehen.
Die grafische Umsetzung ist sehr hübsch und sorgt für ein gutes Spielgefühl.
Fazit:
Camel Up ist ein einfaches Familienspiel, das Spielspaß für die ganze Familie bietet und einen dafür überraschend hohen Wiederspielreiz verfügt.
Ich halte es für einen sehr heißen Anwärter auf den Titel Spiel des Jahres 2014, da es trotz einfacher Regeln über einen hohen Spielwitz verfügt. Ein weiteres Argument für diese Einschätzung ist, dass es sich bei Camel Up um ein witziges und emotionales Lauf- und Wettspiel handelt und schon lange kein wirklich gelungenes Laufspiel von einem Verlag verlegt wurde.
In meine Privatsammlung werde ich es unbedingt aufnehmen, da es für mich das perfekte Absackerspiel ist, um einen gelungenen Spieleabend zu beenden.
Maria Schranz
Spieler: 2-8
Alter: 8+
Dauer: 30+
Autor: Steffen Bogen
Grafik: Dennis Lohausen
Preis: ca. 35 Euro
Verlag: Pegasus / eggert 2014
Web: www.pegasus.de
Genre: Lauf- und Wettspiel
Zielgruppe: Für Familien
Spezial: Viele Spieler
Version: de
Regeln: de en
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Einfache Regeln
Interessanter Bewegungsmechanismus
Immer spannend durch unvorhergesehene Ergebnisse
Vergleichbar:
Rennspiele mit Bewegung durch Würfel und Mitnehmen anderer Rennteilnehmer
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
Meine Einstufung: 6
Maria Schranz:
Camel Up ist ein einfaches Familienspiel, das Spielspaß für die ganze Familie bietet und einen dafür überraschend hohen Wiederspielreiz bietet.
Zufall (rosa): 3
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0