DRAGO ROSSO
DRAGO ROSSO
von Alex Randolph
für 2-5 Spieler ab 14 Jahren
1989, Editrice Giochi, Italien
Haben Sie schon einmal Stun von
Es geht in diesem Spiel, wie bereits aus der kurzen
Einleitung ersichtlich um in "Soll ich ... oder doch nicht ... was soll's
ich versuch's"- und "Wenn ich nur aufhören könnt"-Spiel.
Obwohl dieses Spiel in Italien verlegt wurde, in Österreich
nicht erhältlich ist und die Regel nur in Italienisch vorliegt, möchte ich es
Euch unbedingt vorstellen und erlaube mir daher, Euch eine detailliertere
Beschreibung zu liefern.
Das Spielbrett zeigt einen chinesischen Drachen mit
runden Wegfeldern, die aufsteigend von 1-16 durchnumeriert sind. Dazu gehören
54 Karten, und zwar: 19 Karten mit 1, 12 Karten mit 2, 6 Karten mit 3, 4 Karten
mit 4 Töpfchen, 11 schwarze und 2 rote Drachen-Karten, sowie jede Menge Chips
(grün=1, rot=5, blau=10 Punkte) und 1 kleiner, bunter Behälter. Zu Beginn erhält
jeder Spieler 5 grüne, 1 roten und 1 blauen Chip im Wert von insges. 20
Punkten, und der Kartenstapel wird gut durchgemischt. Das Töpfchen wird leer
vor das Wegfeld mit "1" gesetzt, und der Spieler an der Reihe dreht
die 1. Karte um. Zeigt die Karte 1, 2, 3 oder 4 Behälter, wird das Töpfchen
genau diese Anzahl an Feldern weitergesetzt und der Wert, den das erreichte
Feld zeigt, in Chips in das Töpfchen geworfen. Zieht der Spieler eine weitere
Karte mit dem Wert 1-4, rückt das Töpfchen weiter vor und wird mit dem neuen
Wert an Chips gefüllt. (Beispiel: Die 1. Karte zeigt "3", das Töpfchen
rückt auf das Feld 3. 3 Chips wandern hinein. Die 2. Karte zeigt "2",
das Töpfchen wird nun auf das Feld 5 weitergerückt und 5 Chips kommen dazu.
Insgesamt sind also nun 8 Chips im Behälter.) Der Spieler kann jederzeit aufhören
und bekommt, wenn man ihn läßt, die Chips aus dem Töpfchen. Der nächste Spieler
im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.
Aber was heißt, "wenn man ihn läßt...'? Nun,
jeder der lieben Mitspieler kann beim Beendigen des Zuges darauf bestehen, an
seiner Stelle weiterzuspielen! Die Chips bleiben im Töpfchen, aber der übernehmende
Spieler muß das Töpfchen an den Vorgänger bezahlen, und zwar bei mehr als 10
Chips - 10 Chips bei mehr als 20 Chips 20 Chips und bei mehr als 40 Chips im Töpfchen
aus dem eigenen Vorrat. Ist das getan, kann er nun weiter Karten ziehen und den
Behälter entsprechend weiterrücken bis auch er genug hat und, wenn man ihn läßt
(!), den Gewinn einstreichen. Das klingt ja bis jetzt ganz zahm, nicht wahr, wo
bleibt denn da der Witz? Nun - es gibt ja, wie eingangs erwähnt, auch noch
diese Drachenkarten ...
Zieht ein Spieler einen schwarzen Drachen, gehen
alle Chips aus dem Töpfchen wieder zurück in den Vorrat und das Töpfchen zurück
an den Start! Außerdem muß der Unglückliche noch die Hälfte seines Privatvermögens
an den Spieler zu seiner Rechten zahlen. Das ist gemein, nicht? Und die roten
Drachen? Zieht man den ersten roten Drachen, wird er wie ein schwarzer
behandelt. Wird aber der zweite aufgedeckt, ist das Spiel augenblicklich
beendet! Der Unglückswurm ("unglücklich" allein genügt nicht) an der
Reihe verliert nicht nur die Chips aus dem Behälter, sondern auch die Hälfte
seines Vermögens an die Bank. Das war die eine Art, eine Partie zu beenden. Es
kann auch der unwahrscheinliche Fall eintreten, daß es einem besonders
waghalsigen Spieler gelingt, mit dem Töpfchen den Kopf des Drachens zu
erreichen, also über das Feld 16 zu ziehen! Er bekommt den Inhalt des Behälters
+ 30 Chips Bonus für das Zielfeld.
Nun zählen alle ihre Chips, die Punkte werden
aufnotiert und eine neue Partie beginnt. Nach einer vereinbarten Runden-Zahl
oder nach Erreichen einer bestimmten Punktesumme wird das Spiel beendet. Wer
dann die meisten Punkte hat, gewinnt.
Das war DRAGO ROSSO - ein schnelles Spiel mit viel
Glück, Spaß und noch mehr Stimmung!
So weit, so positiv. Es bleibt mir nur zu sagen, daß
die Schachtel mit 31 x 26 x 7 cm sehr groß geraten ist und weitaus mehr Platz
bietet, als das Spiel insgesamt, trotz exzellenter Ausstattung wie wunderschön
dekoriertem Behälter, Stoffsäckchen, 90 marmorierten Chips, 54 Karten,
Spielplan und Regel einnehmen kann. Außerdem ist der Hintergrund mit einem
Chinesischen Drachen etwas nüchtern gewählt. Wie war's mit einer Schatzsuche
oder zum Beispiel der netten Idee aus Dungeonquest, wo man versucht, Schätze
aus der Drachenhöhle zu stehlen, ohne den Drachen aufzuwecken? Dann wäre auch
Stimmung auf dem Spielbrett und nicht nur bei den Mitspielern. Aber ich will
nicht nörgeln. DRAGO ROSSO ist ein ausgezeichnetes, lustiges Glückspiel für
jung und alt, und ich würde jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren.
PS. Meiner Meinung nach ist die Altersangabe
"ab 14 Jahre" vielleicht doch etwas zu hoch.
WIN-Wertung:
* DRAGO ROSSO WWW M M In UUU ab14(ab8?)