Fünf vor Zwölf
von Christine Zeller
2-6 Spieler
1991 Domino-Verlag
"Fünf vor Zwölf'' ist das jüngste Spiel des Münchner
"Domino"- Verlages (in Österreich praktisch nur in
Das Spiel kommt in der
Die Spielregeln sind kurz und leicht verständlich. Jeder Spieler erhält
eine Figur und stellt sie auf das Startfeld. Die Uhr wird auf 5 vor 12
gestellt. Startspieler ist glücklicherweise nicht der Spieler mit dem grünsten
Gesicht oder den schmutzigsten Ohren sondern es wird ganz normal um den Beginn
gewürfelt. Wer an der Reihe ist würfelt und zieht mit seiner Figur wahlweise im
oder gegen den Uhrzeigersinn weiter. Kommt man auf ein lilafarbenes Feld, so
bekornmt man eine Frage gestellt zB: "Warum solltest du lieber
Glasflaschen verwenden?". Weiß man die richtige Antwort, so erhält man
einen grünen Chip, weiß man sie nicht, einen schwarzen.
Auf gelben Feldern zieht man eine Ereigniskarte und liest zB: "Statt
dich wie bisher von deiner Mutter im Auto zum Klavierunterricht bringen zu
lassen fährst Du die kurze Strecke lieber mit dem Rad. Das ist
umweltfreundlicher. Einen grünen Punkt für dich!". Auf weißen Feldern
passiert nichts. Drei grüne Chips tauscht man gegen einen Puzzle-Teil, um die
Umweltverschmutzung zu beseitigen.
Hat ein Spieler drei schwarze Punkte, so rückt die Uhr eine Minute näher an
12 heran. Wenn das Puzzle fertig ist bevor die Uhr Mitternacht schlägt, so
haben die Spieler gemeinsam gewonnen, andernfalls bleibt nur die Hoffnung auf
die nächste Partie.
Nun zum subjektiven Teil der Besprechung bei dem mir diesmal eine
Volksschullehrerin behilflich war. Ihrer Meinung nach ist die Gestaltung und
die Ausstattung ideal dem Alter der Zielgruppe angepaßt. Auch die Spielidee ist
gut: Das Spiel ist lehrreich und spannend. Der Spielverlauf ist zügig und hält
die Kinder bei der Stange. Ein relativ hoher Glücksfaktor ist nötig, da sich
sonst jedes Kooperativspiel totspielen würde (Anmerkung des Rezensenten: Eigentlich
handelt es sich dabei gar nicht um ein Kooperativspiel, da keine Möglichkeit
zur Interaktion besteht!). Leider hat das Spiel aber auch seine schwachen
Seiten. Zunächst sind fünf Minuten für Achtjährige zuwenig, da sich schwarze
Punkte relativ rasch läppern. Entweder man nimmt mehr Minuten, oder weniger
Puzzleteile. Auch bei den Fragen hat der Verlag keine gute Hand bewiesen: Viele
Fragen sind entweder irrelevant ("Seit Jahrhunderten liegt die
Durchschnittstemperatur auf der Erde über das Jahr verteilt bei: 15 Grad
Celsius, 18 Grad Celsius oder 25 Grad Celsius?) oder für Achtjährige - und auch
viele Ältere - zu schwer bis gar nicht begreifbar sind ("Bei der
herkömmlichen Papierherstellung benötigt man für 1 kg Papier 7.600 Wattstunden
(Wh) Energie. Wieviel braucht man für 1 kg Umweltschutzpapier? 1.860 Wh, 2.750
Wh oder 4.630 Wh?) - Wie viele Erwachsene können auf Anhieb Wattstunden auf
Glühbirnenverbrauch umrechnen, geschweige denn Kinder und Jugendliche, die
diesen Begrilf noch nie gehört haben?). Manchmal sind allerdings auch Fragen
dabei, die zu lokal orientiert sind (Wie viele Filzstifte jährlich in der
Bundesrepublik produziert werden ist für Osterreicher nur insofern von
Bedeutung, als die Abgase bei der Produktion durch die ständige Westlage zu uns
geweht werden). Daher ist das Vorselektieren der Fragen bei Spielrunden mit
jüngeren Teilnehmern unbedingt nötig.
Fazit: Mit Vorbehalt wertvoll.