Al Capone

Autor: Dirk Henn

Spieler: 3-6

Spielart: Wirtschafts/Kartenspiel

Verlag: db-Spiele

Die Mafia ist ein beliebtes Thema für alle Arten von Spielen. Man denke nur an PALERMO (Piatnik) oder das heuer neu aufgelegte CAPONE (Amigo, vormals Mafiosi). Neben den Krimispielen und den Spielen im Agentenmilieu sind die Mafiaspiele die dritten im Bunde der sogenannten "Detektivspiele".

AL CAPONE ist bereits vor einiger Zeit erschienen und wäre ich nicht vor 2 Jahren in Nürnberg auf zwei Leutchen gestoßen, die gerade dieses und noch einige weitere Spiele ausgetauscht haben, hätte ich wohl nie von seiner Existenz erfahren. Es wäre in der Flut der Neuerscheinungen untergegangen. Vor ein paar Wochen habe ich auch endlich einmal Zeit gefunden es zu spielen und kann nur sagen... Aber halt, zuerst kommt die Besprechung, die Bewertung findet Ihr ganz am Schluß.

Die Schachtel, wie überhaupt das ganze Spielmaterial von AL CAPONE, sind original "handmade", also nicht umwerfend, aber brauchbar und funktionell (OK, die Schachtel mit ihrem Lederriemenverschluß und der Buchkassettenoptik hat schon einen gewissen rauhen Charme...). Aber was findet sich jetzt an Spielmaterial in der Schachtel: 1 Spielbrett (zur Ablage der Gewerbekarten), 1 Wertungstabelle, 54 Gewerbekarten (klein und farbig), sowie 108 Einflußkarten (mittel und S/W) und 2 "AL-CAPONE-KASSIERT"-Karten (ebenfalls mittel).

Das Spielbrett zeigt die 4 Stadtviertel und ihre Zeichen: China - SCHRIFTZEICHEN, Irland - GEIGE, Mexico - KAKTUS und Italien - NUDEL. [Kleiner Einwurf am Rande - warum um Gottes willen IRLAND und GEIGE, doch wohl eher IRLAND und KLEEBLATT oder SPANIEN und GEIGE?! Wir haben uns in unseren Runden auf SPANIEN und GEIGE geeinigt.] Aber weiter im Text: Die Gewerbekarten sind in 6 Gruppen mit unterschiedlich vielen und wertvollen Gewerben aufgeteilt - WÄSCHEREI, TANTE-EMMA-LADEN, BAR, WETTBÜRO, SCHNAPS-BRENNEREI und WAFFENHANDEL. Dagegen zeigen die Einflußkarten jeweils eine Punktezahl und sind einem bestimmten Stadtviertel zugeteilt.

Bevor das Spiel los geht muß zuerst der Einflußkartenstapel nach Spielanleitung gemischt und mit den beiden "AL-CAPONE-KASSIERT"-Karten präpariert werden - diese sollen zu halbwegs bestimmbaren Zeitpunkten ins Spiel kommen. Zuvor aber hat noch jeder Spieler 5 Einflußkarten in die Hand bekommen und 4 wurden offen aufgelegt. Spielbrett in die Tischmitte legen, die Gewerbekarten mischen, 4 davon offen in die Stadtviertel und schon geht es los.

Ist ein Spieler am Zug kann er folgende Aktionen tätigen:

1. Er kann eine der 4 offen liegenden Einflußkarten aufnehmen - damit endet sein Zug.

2. Oder, er kann eine der Gewerbekarten unter seinen Einfluß bringen. Dazu muß man Einflußkarten ausspielen, die zum Stadtviertel passen wo die Gewerbekarte liegt und zumindest soviel Einflußpunkte ergeben, wie die Gewerbekarte aufweist. Besonderer Kniff dabei: Erwirbt man eine Gewerbekarte ohne Einfluß zu verschwenden, also mit der genauen Punktezahl, ist man weiter am Zug und kann wieder zwischen den M÷glichkeiten 1. und 2. wählen.

Taucht eine der beiden Karten "AL-CAPONE-KASSIERT" auf, kommt es zur Wertung. Bei der ersten Karte bekommen nur die Spieler Punkte, die in einem Gewerbe die meisten Karten besitzen (Die Werte der Karten sind ohne Belang!). In der zweiten Wertungsrunde gibt es auch Punkte für die zweitmeisten Betriebe und bei Spielende wird sogar noch die drittgrößte Menge belohnt.

Das Spiel endet übrigens, wenn in einem Stadtviertel keine neue Gewerbekarte mehr nachgelegt werden kann. Wer jetzt insgesamt die meisten Punkte erreichen konnte, darf sich laut Spielanleitung wie AL CAPONE fühlen, auf jeden Fall aber hat er gewonnen.

OK, das Spielmaterial ist weder besonders hübsch anzusehen, noch von überragender Qualität - für eine Eigenproduktion aber durchaus gelungen. Besonders die Schachtel ist - wie übrigens eigentlich alles - sehr liebevoll und auch durchaus dauerhaft gemacht. Die Spielregel läßt keine Fragen offen und ist mit 2 Seiten erfreulich kurz gehalten. Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, der Euch alle doch wohl am meisten interessiert - wie hat es mir gefallen!?

Gut, wirklich gut, um nicht gerade zu sagen, sehr gut sogar. Ein abwechslungsreiches, flottes und doch auch taktisches kleines Kartenspiel - meine Empfehlung lautet daher: Kauft, Leute, kauft, solange es AL CAPONE noch gibt.

WIN-Wertung:

*(*) AL CAPONE WWW S II UU A 3-6 (3-5)

P.S.: Und hier ein kleiner Nachsatz zu AL CAPONE. Nach mehreren Partien mußten wir feststellen, daß das Spielende oft (bei 3 und 4 Spielern) schon eintritt, bevor die zweite "AL-CAPONE-KASSIERT"-Karte ins Spiel kommt. Das kann ja wohl so nicht gedacht sein! Also habe ich folgende Methode der Vorbereitung entwickelt, die dieses Problem eliminiert und bis zur ersten Wertung auch erlaubt ein wenig mehr Gewerbe ins Spiel zu bringen. Die neue Vorbereitung funktioniert wie folgt: 1. Es werden 3 Stapel zu je 20 und 1 Stapel zu 10 Karten gebildet. 2. In zwei der 20er Stapel werden je eine "AL-CAPONE-KASSIERT"-Karte gemischt. 3. Sodann wird der Gesamtstapel aus: den Restkarten, darauf ein 20er Stapel (mit ACK-Karte), darauf der 10er Stapel, darauf der zweite 20er Stapel (mit ACK-Karte) und obenauf der letzte 20er Stapel (ohne ACK-Karte), gebildet. Außerdem sollte man nur mit 3-5 (3 oder 4 sind ideal) Spielern spielen.