Zug um Zug
Eisenbahnspiele –
eine meiner Lieblingsspieleserie – gibt es viele und
ein neues Spiel muss schon etwas „können“ um mein Interesse längerfristig
halten zu können. Zuletzt ist das dem Spiel „Trans America“ gelungen, wird „Zug
um Zug“ das auch können?
Der Verlag „Days
of Wonder“ mit Sitz in den USA und Frankreich, erst
seit 2 Jahren auf dem Markt, ohne eigene Verlagsvertretung in Deutschland oder Österreich,
hat sich mit Alan
R. Moon einen Veteran unter den Spieleautoren verpflichtet
und sich an das Wagnis getraut, ein Spiel zu publizieren, das mit bekanntem
Spielplan und bekannten Mechanismen ein neues Spielgefühl vermitteln soll. Die
Hintergrundstory spielt 28 Jahre nach der Weltreise von Phileas Fogg und in
Amerika. 1 Million Dollar war das Preisgeld für den der 5 noblen Herren im
noblen Londoner Club, der eine „unmögliche Reise“ zu den möglichen, durch Eisenbahnen
verbundenen Städten Nordamerikas vollbringt und dabei die meisten bereist. OT: „Zug
um Zug ist eine abenteuerliche Zugfahrt quer durchs ganze Land.
Sieht man den Plan
– er zeigt Nordamerika, das sind die USA und einige wenige Städte in Kanada, wird
man sofort an „Union Pacific“ oder „Trans America“ erinnert. Es sind 36 Städte
eingezeichnet, die wiederum durch Linien verbunden sind. Diese erbindungslinien
sind manchmal einfach, manchmal doppelt nebeneinander, manchmal in Farbe,
manchmal farblos. Jede Verbindungslinie besteht aus einem bis sechs Kästchen.
Will man diese Verbindung in Besitz nehmen, muss man entsprechend viele
Wagenkarten
abgeben, aber davon später. Dabei ist aber zu beachten, dass nur farblose mit
einer beliebigen Farbe besetzt werden können, farbige Verbindungen aber nur mit
der entsprechenden
Farbe. Das ist eines der kleinen Probleme des Spieles, die Farben! Denn jeder Spieler
hat eine von 5 Farben und erhält die entsprechenden
farbigen Wagons,
45 Stück. Aber auch die eingezeichneten Kästen der Verbindungen sind in ähnlichen
Farben. Hier muss man aufpassen, dass ein Spieler auf „jede“ Farbe
stellen kann,
nicht nur seine!
Hier kommen nun
die Zielkarten ins Spiel. Denn auf jeder Zielkarte sind 2 Städte vermerkt, die
man (beliebig – nicht nur die kürzeste Verbindung) verbinden muss. Ist
eine Verbindung
durch einen anderen Spieler bereits besetzt, kann ich sie
nicht mehr verwenden. Nur bei den Verbindungen mit 2 Strecken kann ich auf die
andere ausweichen, sonst muss ich einen Umweg suchen, der zum Ziel führt.
Jeder bekommt am
Beginn des Spieles drei Zielkarten, von denen er mindestens 2 behalten muss, er
kann aber auch alle 3 behalten. Im Laufe des Spieles kann man weitere Zielkarten
auswählen. Jede Zielkarte bringt Siegpunkte. Lange Strecken mehr, kurze,
einfache zu erreichende, weniger. Nun aber zum tragenden Mechanismus des
Spieles: Die Waggonkarten. Es gibt davon 110 Stück in 8 verschiedenen Farben –
genauso viele Farben werden bei den verschiedenen Verbindungen verwendet. (Die
5 Farben der Wagons der Mitspieler kommen hier nochmals in den Karten und
am Spielplan vor,
daher aufpassen!) Zusätzlich gibt es 14 Joker, die Lokomotiven, die für jede
Farbe verwendet werden können.
Will ich nun eine
blaue Verbindung mit Streckenlänge 6 in Besitz nehmen,
muss ich 6 blaue
Waggonkarten (oder entsprechend Lokomotive(n) als Ersatz) in der Hand haben. Hier
sieht man sehr schön das Wettrennen zwischen Kartensammeln und Strecken in Besitz
nehmen, um seine Zielkarten zu erfüllen.
Der Spielablauf
ist ganz einfach, ich wähle aus 3 möglichen Aktionen aus (aber nur eine pro
Runde):
Wagenkarte(n)
nehmen
Eine Strecke
belegen
Neue Zielkarte
ziehen
Die Aktion „Wagenkarte
nehmen“ erlaubt, sich von den immer 5 offen liegenden Karten erst eine, dann
auffüllen, dann eine zweite Karte auszusuchen. Nimmt man einen
Joker, eine
Lokomotive, darf man nur eine Karte nehmen. Man darf auch verdeckte Karte
nehmen. bei verdeckten Karten wird nicht beachtet, ob sie Joker sind. Man
darf beliebig
viele Karten in der Hand halten.
Die Aktion „eine
Strecke belegen“ erlaubt eine der vielen Strecken auf den Plan zu belegen, wenn
man die entsprechende Anzahl in der entsprechende
Farbe hat.
Neutrale Strecken
können mit allen Farben belegt werden. Je länger eine Strecke ist, desto mehr
Punkte erhält man. Am Schluß des Spieles wird
nochmals bewertet, wer die
längste Strecke
hat.
Die Aktion „neue
Zielkarte nehmen“ erlaubt während des Spieles mehr Zielkarten zu bekommen, die -
wenn die Bedingung erfüllt ist - zusätzlich Siegpunkte bringen. Sobald ein
Spieler nur mehr maximal 2 Waggons hat, endet das Spiel, wenn jeder nochmals
dran war.
Zusammenfassend
kann ich nur empfehlen, das Spiel auszuprobieren und den
besonderen Flair kennenzulernen. Es zahlt sich
aus.
Ferdinand de Cassan (office@spielen.at)
Alter
: ab 8 Jahren
Dauer
: ca. 30 - 60 Minuten
Verlag : Days of Wonder 2004
www.daysofwonder.com
Autor
: Alan R. Moon
Grafiker
: Julien Delval
Preis
: ca. € 30,00
Zug um
Zug
WIN
WERTUNG
Genre
: Eisenbahnspiel
Zielgruppe
: Familie
Mechanismus : Eisenbahnstrecken aufbauen
Strategie
**
Taktik ***
Glück *****
Interaktion ****
Kommunikation **
Atmosphäre *****
Kommentar:
Gelungene
Ausstattung mit Plastikwaggons
Mehrfach
verwendete Farben verwirren
Klare Regel
Spiel
des Jahres 2004
Ferdinand
de Cassan: „Ein würdiges Spiel des Jahres 2004“ mit einem
interessanten Thema.
Wenn
Ihnen Trans America oder Eisenbahnspiele allgemein gefallen, wird Ihnen auch
Zug um Zug gefallen.