Troia
Ein Spiel auf Initiative der
Daimler Chrysler AG
Von Thomas Fackler
2 - für 4 Spieler ab 9 Jahren
60 Minuten
Die Besprechung:
Kurt Schellenbauer
Weldengasse 29/2/2
1100 Wien
e-mail: k.schellenbauer@holzmann.at
Die vergleichbaren Spiele:
Jedes Puzzle (K,M),
WIN Wertung:
* WW I UUU AAA S 3 -
4 Spieler h
Troia
Wer kennt nicht die klingenden
Namen von Paris, der die schöne Helena entführte und damit den Trojanischen
Krieg auslöste, oder Achilles mit seiner bekannten Ferse, Hector, Ajax oder
Odysseus, Namen und Helden des Kampfes um Troja, von Homer in der Literatur
verewigt.
Seit 1988 unterstützen die Daimler
Chrysler AG, die Universität Tübingen und einige andere Sponsoren die Ausgrabungen
in Troia. Von ihnen kam auch die Initiative für das folgende Spiel.
Eine quadratische sandfarbene Schachtel halten wir in unseren Händen. Am Deckel befindet sich ein Bronzesymbol eines bedeutenden Fundstückes, welches 1995 in der Schicht Troia VII gefunden wurde. In luwischen Hieroglyphen gezeichnet enthält es auf der Vorderseite den Namen eines Schreibers und auf der Rückseite den einer Frau. Beim Öffnen entlockt uns die optimale Raumaufteilung ein Frohlocken. Eine Spielanleitung und eine Broschüre über die Ausgrabungen in Troia finden wir darin. Die Broschüre ist hochinteressant und enthält interessante Theorien der Bücher des Homer Illias und Odyssee, sowie wissenswertes über alle Ausgrabungsschichten seit Ende des 19. Jahrhunderts.
5 Grundrisspläne (Rahmen) der Schichten Troia I, II, VI, VII und VIII/IX mit den dazugehörigen Symbolen finden wir vorgestanzt. Aus den Plänen herausgetrennt haben wir 73 Puzzleteile mit den jeweiligen Schichtsymbolen. 4 runde Spielsteine mit dem Symbol des Bronzesiegels und - was ich sehr schön finde - die Vorder- und Rückseite ist mit dem Symbol des Mannes und der Frau ausgeführt. 4 Sichtschirme, grafisch als Grabungszelte dargestellt, 1 Spielplan mit einer Reputationsskala, 64 Aktionskarten, davon 36 Grabungslizenzen und 28 Veröffentlichungskarten. Die Grabungslizenzen wiederum unterteilen sich in die Nummern 1 – 20 mit den Farben der Spieler und von 21 – 36 ohne Farben. Jeder Spieler erhält je ein Grabungszelt und seinen Spielstein. Man wählt aus seinen Aktionskarten 4 Grabungslizenzen und 4 Veröffentlichungskarten. Die übrigen farbigen Aktionskarten kommen aus dem Spiel. Die neutralen Grabungslizenzen werden als Nachziehstapel bereitgelegt. Als nächstes werden die einzelnen Puzzleteile beginnend bei Schicht Troia I in die Mitte des Spielbretts geschüttet. Danach folgt Schicht II usw. Wenn alle Schichten übereinander geschüttet sind, ergibt das einen Grabungshügel aus kreuz und quer übereinanderliegenden Teilen. Mit welcher Seite die Teile zum Liegen kommen, ist dabei irrelevant. Wir schultern unsere Schaufel und machen uns auf, Troia auszugraben und zu entdecken.
Durch das Ausspielen einer
Aktionskarte wird eine neue Runde begonnen, jeder hat die Möglichkeit zwischen
einer Grabungslizenz oder einer Veröffentlichungskarte zu wählen. Alle legen
eine Karte verdeckt aus und drehen sie zugleich um. Der Spieler mit der
höchsten Aktionskarte beginnt, die anderen folgen in der Reihenfolge der Höhe
der Karten. Für eine gespielte Grabungslizenz darf der Spieler 5 Teile bewegen,
entweder ausgraben oder erforschen. Diese Aktionen können auch kombiniert
werden. Ausgegraben wird, indem man Teile, die vollständig freiliegen, vom
Grabungshügel nimmt und sie ohne sie umzudrehen vor seinem Zelt ablegt. Diese
ausgegrabenen Teile können erforscht werden, indem man sie hinter das Zelt legt
und danach beide Seiten betrachtet. Vor dem Zelt dürfen am Ende eines Zuges nie
mehr als 5 Teile liegen. Wenn Teile erforscht sind, darf auch bereits an den
offen ausliegenden Grundrissplänen probiert werden wo sie passen. Hinter dem
Zelt dürfen beliebig viele Teile liegen.
Wenn man eine
Veröffentlichungskarte gespielt hat, darf man bis zu 5 Teile veröffentlichen,
indem man sie in die dafür vorgesehenen Rahmen gibt. Die Linienmuster sind auf
allen Rahmen und Teilen übereinstimmend. Wer als erster in einer Schicht
veröffentlicht, hat eine Hauptveröffentlichung. Diese kann aus einem oder
mehreren Teilen bestehen. Jede folgende Hauptveröffentlichung in der jeweiligen
Schicht muss eine größere zusammenhängende Anzahl an Teilen haben. Einzelne
Steine oder kleinere Gruppen werden als Nebenveröffentlichungen bezeichnet.
Diese müssen immer an bestehende Teile angefügt werden. Kann ein Spieler eine
Schicht mit einen oder mehreren Teilen komplettieren, nennt man dies eine
Schlussveröffentlichung. Diese wird wie
eine Hauptveröffentlichung berechnet. Nach einer Veröffentlichung zieht man
eine neue Grabungslizenz nach.
Fundstücke zeichnen sich dadurch
aus, dass sie auf der einen Seite einen Grundrissteil von Troia haben und auf
der anderen ein Schichtsymbol, pro Teil erhält man 2 Punkte. Grabungsschutt hat
auf beiden Seiten ein Schichtsymbol und man erhält dafür 1 Punkt. Für jede
Haupt- oder Schlussveröffentlichung bekommt man einen zusätzlichen Punkt pro
gelegtem Teil. Man kann auch in ein und demselben Zug in einer Schicht zwei
Hauptveröffentlichungen haben. Beim Ziehen auf der Reputationsskala ist zu
beachten, dass auf jedem Feld nur ein Stein stehen darf. Zieht man seinen Stein
auf ein besetztes Feld, wird der gegnerische Stein auf das nächste freie Feld
zurückgesetzt. Wenn alle Veröffentlichungskarten aller Spieler aufgebraucht
sind, endet das Spiel.
Bei drei Spielern nimmt sich jeder
Spieler 5 Grabungslizenzen und 5 Veröffentlichungskarten, bei 2 Spielern 5 und
7 Karten.
Ein sehr leicht zu erlernendes
Spiel, dass sich durch gute Umsetzung des Themas auszeichnet. Man muss
allerdings gute Augen haben um die Linien genau zu definieren und auch die
Beleuchtung sollte optimal sein. Die Idee des übereinander Schüttens der Teile,
um einen Grabungshügel zu bekommen, finde ich besonders gut gelungen. Alles in
allem ein schönes Spiel für zwischendurch, für diejenigen die auch einmal etwas
leicht verdaubares spielen wollen. Ursprünglich schwer zu bekommen, ist Troia
jetzt bei Amigo im Vertrieb und damit in Österreich über die Firma Berg Toy zu
beziehen. Der Preis ist für meine Bedürfnisse mit DM 59,- überhöht, allerdings
haben wir bereits in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, Thomas Fackler
Spiele kosten etwas mehr.