Street Soccer
Laubeplatz 8-10/2/29
1100 Wien
Verlag:
Autor: Corné van Moorsel
2 Spieler
25 Minuten
ab 10 Jahren
WIN-Wertung:
* 2 (2) A II WW UU m
Rechtzeitig zur ersten
Fußballweltmeisterschaft im neuen Jahrtausend bringt ein kleiner holländischer
Verlag ein Spiel mit dem Thema Fußball heraus. Der Erscheinungstermin des
Spiels ist aber wahrscheinlich eher Zufall und nicht Teil einer ausgeklügelten
Marketingkampagne. Street Soccer ist kein Lizenzspiel der FIFA und wird eigentlich
auch ganz anders als zur Zeit in Korea und Japan gespielt.
Street Soccer beschäftigt
sich mit einer Fußballvariante, die in vielen Städten der Welt, auf den Straßen
oder auf Hartplätzen in Käfigen gespielt wird. Street Soccer ist auch in
Holland sehr beliebt, und der Autor wollte angeblich schon seit vielen Jahren
ein Spiel zu diesem Thema veröffentlichen.
Diese Art von Fußballspiel
wird von zwei Mannschaften, die aus jeweils 5 Spielern bestehen, gespielt. Ein
Match dauert 25 Minuten oder bis das Abendessen fertig ist (so steht es
zumindest auf der Rückseite der Spieleschachtel).
Das Brettspiel wird
natürlich nur von zwei Spielern gespielt, die im weiteren Verlauf 'Trainer'
genannt werden. Die beiden Trainer führen jeweils eine Mannschaft, die aus
einem Torhüter und 4 Feldspielern, den 'Spielern', besteht. Es werden 25 Züge
('Minuten') gespielt, in jeder Minute kommt jede Mannschaft einmal zum Zug. Es
gewinnt die Mannschaft, welche die meisten Tore geschossen hat (wer sonst?).
Das Spiel ist in einer
angenehm kleinen Schachtel untergebracht, und das Spielmaterial ist von
ausgezeichneter Qualität. Der zweimal gefaltete Spielplan zeigt einen, im
Schachbrettmuster (10x6 Felder) gemähten, schönen Rasenplatz mit säuberlich
gekalkten Linien und zwei professionell wirkenden Toren (solche Street Soccer
Anlagen wird es in der Realität leider nicht geben, deutet doch schon der Name
auf einen anderen Ursprung hin). Am Rand des Fußballplatzes befindet sich noch
eine Zählleiste für die Anzeige der Spielrunden (Spielzeit), die gleichzeitig
auch zur Anzeige des Spielstandes benutzt wird. Weiters enthält die Schachtel
noch jeweils 5 Spielfiguren der beiden Mannschaften, zwei zugehörige Zählsteine
zur Anzeige des Spielstandes, eine schwarze Holzscheibe zur Anzeige der
Spielzeit, eine weiße Holzscheibe, die den Ball darstellt und einen Würfel. Mit
Ausnahme des Spielplans ist das Material komplett aus Holz.
Als kleinen Gag am Rande
hat der Verlag das Spiel in zwei Varianten auf den Markt gebracht. Einmal mit
Spielern in blau und orange und einmal mit Spielern in gelb und rot.
Wie wird Street Soccer als
Brettspiel nun gespielt?
Zu Beginn stellen die
Trainer ihre Spieler abwechselnd auf dem Spielfeld auf, wobei nur der Tormann
in einem der beiden Felder direkt vor dem (eigenen) Tor aufgestellt werden
darf, einer der Spieler im Anstoßkreis, mindestens ein Spieler in der
gegnerischen Hälfte und mindestens ein Spieler in der eigenen Hälfte
aufgestellt werden muss. Für den verbleibenden fünften Spieler kann der Trainer
wählen, ob dieser in der eigenen oder in der gegnerischen Hälfte aufgestellt
wird. Der Ball wird auf den Anstoßpunkt gelegt.
Danach würfeln die beiden
Trainer einmal. Der Trainer, der höher gewürfelt hat, darf den Ball um die
Differenz der beiden Würfe, nach den Schussregeln, bewegen. Während dieses
ersten Spielzuges ist das Erzielen eines Tores nicht erlaubt. Danach ist der
andere Trainer an der Reihe, der aber seinerseits jetzt neu würfelt. Danach
wird der Marker für die Spielzeit um ein Feld weiter geschoben, die erste
Minute ist damit um.
Was können die Trainer nun
während ihres Spielzuges machen?
Zu Beginn ihres Zuges
würfeln die Trainer mit einem sechseitigen Würfel. Die erwüfelten Augen
bestimmen die Aktionspunkte, die ein Trainer in seinem Zug zur Verfügung hat.
Danach erfolgt die
(obligatorische) Bewegung eines eigenen Spielers (es darf aber nur ein Spieler
bewegt werden). Die Spieler können waagrecht oder senkrecht (nicht jedoch
diagonal) entsprechend der gewürfelten Augenzahl bewegt werden, wobei die
Bewegungsrichtung nach jedem Feld geändert werden kann. Während der Bewegung
dürfen von anderen Spielern (eigene bzw. gegnerische) besetzte Felder weder
betreten noch übersprungen werden. Erreicht der Spieler auf diesem Weg den
Ball, so kann er einen Schuss durchführen.
Entscheidet sich der
Trainer den Ball zu schießen, so endet die Bewegung des Spielers in dem Feld
mit dem Ball. Der Ball darf nun um die nach der Bewegung des Spielers
verbliebenen Augen plus ein zusätzliches Feld weiterbewegt werden. Im Gegensatz
zu den Spielern darf der Ball auch diagonal bewegt werden, die eingeschlagene
Richtung darf jedoch nur einmal um 45 Grad verändert werden.
Der Ball darf während des
Schusses nie ein Feld mit einem gegnerischen Spieler erreichen, sehr wohl jedoch
ein Feld mit einem eigenen Spieler. Dieser Spieler schießt den Ball jetzt in
eine beliebige Richtung um die verbliebene Augenzahl, wieder plus einem
zusätzlichen Feld, weiter. Auch jetzt darf die Richtung des Balles einmalig um
45 Grad verändert werden.
So bringt jede zusätzliche
Ballberührung eines eigenen Mitspielers ein zusätzliches Feld auf dem Weg zum
gegnerischen Tor.
Der Spielzug eines Trainers
endet, wenn alle Würfelaugen (inkl. aller Zusatzpunkte durch Pässe zu den
Spielern des eigenen Teams) verwendet wurden. Nur im Falle eines Tores
verfallen die restlichen Punkte.
Jedes Mal, nachdem beide
Trainer ihren Zug gemacht haben wird der Stein für die Anzeige der Spielzeit um
ein Feld weiter geschoben.
Tore? Ach ja, Tore! Ein
Mannschaft hat ein Tor geschossen, wenn der Ball, bevor er das Spielfeld über
die Tor(aus)linie verlässt, eines der beiden Felder direkt vor dem gegnerischen
Tor passiert hat. Danach wird der entsprechende Zählstein um ein Feld weiter
geschoben.
Nach einem Tor dürfen beide
Trainer ihren Tormann (der übrigens speziell gekennzeichnet ist, es kann also
während des Spiels nicht plötzlich ein Feldspieler zum neuen Tormann erklärt
werden) wieder auf eines der beiden Felder direkt vor dem eigenen Tor
zurückstellen. Die anderen Spieler bleiben unverändert auf ihren Positionen.
Der geschlagene Tormann bringt den Ball danach wieder ins Spiel.
Das Spiel endet nach 25
Minuten (Zügen), wenn auf der Zählleiste das Feld mit der Uhr erreicht wird.
Steht es zu diesem Zeitpunkt Unentschieden, gibt es eine Verlängerung um
weitere 10 Minuten. Fällt in dieser Zeit ein Tor, ist das Spiel sofort beendet.
Steht es nach der Verlängerung immer noch Unentschieden, hat der Spieler
gewonnen, der das letzte Tor in der regulären Spielzeit erzielt hat. Bei einem
Spielstand von 0:0 gibt es keinen Gewinner.
Fazit:
Dem Autor ist mit Street
Soccer ein nettes kleines Spiel gelungen, das sich hervorragend für zwischendurch
eignet. Es ist abwechslungsreich und nicht ohne taktische Möglichkeiten, was
vor allem die Positionierung der Spielfiguren während des Spiels betrifft. Das
Spiel kommt mit 4 A5-Seiten Regeln aus, die reichlich mit Beispielen versehen
sind, damit nichts unklar bleibt.
Street Soccer unterscheidet
sich grundlegend von den bisherigen Spielen des Autors, da bei diesem Spiel zum
ersten Mal der Zufall und das Glück eine Rolle spielen.