UNSERE REZENSION

 

Die Schafe von Glenkill oder

 

SHEEPLAND

 

wie überquert ein Schaf ungefährdet eine StraSSe

 

Fragen über Fragen, die zweite sei aber damit beantwortet, dass man sich eines Schäfers bedient. Mal abgesehen von dem psychotischen schwarzen Schaf, das offensichtlich die Freiheit über alles liebt und deswegen ständig ausbricht und in einem suiziden Verhalten Straßen und Wege überquert, wohlgemerkt ohne Begleitung.

 

Kennen Sie eigentlich die Schafe von Glenkill? Es handelt sich dabei um einen Roman von Leonie Swann, der genau genommen Durchschnitt ist, wären da nicht die Hauptakteure, eine Herde Schafe und deren Schäferin Rebecca. Die Schafe üben sich in detektivischer Kleinarbeit und klären einen Mord oder zumindest tragen sie viel dazu bei. Immer aus der Sicht von Schafen geschrieben.

 

Dieser Gedanke kam mir bei dem Spiel, Schafe, Herden und was denkt sich bloß das schwarze Schaf? Drehte es sich in dem Roman nicht nur um Mord sondern vor allem auch wie überqueren Schafe eine Straße. Absolut köstlich. Aber wir wollen hier ja keine Buchbesprechung machen sondern uns dem neuen Spiel von Cranio Creations widmen.

 

Sheepland – Schafland, der Spielplan zeigt eine von Meer umgebene Insel, die stark an Sardinien erinnert. Mögen die Sarden dem Verlag vergeben für das absolut hässliche zur Schau stellen ihrer schönen und wundervollen Insel. Im Zentrum der Insel befindet sich die Stadt Schafburg, umgeben von unterschiedlichen Regionen die wiederum in 3 Felder unterteilt sind. Gebirge, Acker, Wiese, Wald, Wüste oder Sumpf sind die unterschiedlichen Geländearten in diesen Regionen.

 

Die Felder wiederum sind unter sich und von der Stadt durch Straßen getrennt und jede dieser Trennlinien hat eine Zahl von 1 – 6. Zu Beginn wird in jedes Feld ein weißes Schaf und in der Stadt das Schwarze Schaf platziert. Von den 6 Startplättchen, pro Region eines, bekommt jeder Spieler eines verdeckt. Die übrigen kommen in die Schachtel zurück.

 

Von jedem Geländetyp gibt es 5 Plättchen welche die Werte 0 – 4 aufgedruckt haben. Dies sind zugleich auch die Kosten der Plättchen wenn man sie kaufen will. Sie werden offen von oben nach unten aufsteigend bereit gelegt. Jeder Spieler bekommt 20 Taler und einen Hirten, den er auf eine beliebige Straße auf der Karte stellt.

 

Zu Beginn jedes Zuges wird gewürfelt und entsprechend der Zahl das schwarze Schaf über die Straße in das Nachbarfeld geführt. Voraussetzung dafür ist, dass auf der Straße kein Zaun und auch kein Schäfer steht.

 

Der aktive Spieler führt in seinem Zug drei Aktionen aus. Er kann aus folgenden wählen: Bewege Deinen Schäfer; Bewege 1 Schaf; Kaufe ein Geländeplättchen; Die Aktionen sind beliebig wählbar unter der Voraussetzung, dass der Schäfer auf jeden Fall bewegt wird und man eine Aktion nicht erneut wählen darf, wenn der Schäfer nicht zuvor bewegt wurde.

 

Der Schäfer bewegt sich von einem Zahlenfeld zum nächsten. Gegen Bezahlung von einem Taler kann er eine beliebige freie Straße auf der Karte wählen. Auf das Zahlenfeld das er soeben verlassen hat, wird ein Zaun gelegt und diese Straße ist nicht mehr benutz- und passierbar.

 

Um ein Schaf zu bewegen, es kann auch das Schwarze Schaf bewegt werden, zieht man ein Schaf auf ein Nachbarfeld, sofern der eigene Schäfer auf der Straße steht, welche die beiden Felder verbindet. Die letzte mögliche Aktion, ein Geländeplättchen kaufen, heißt nichts anderes als eines der Plättchen von den 6 Stapel zum angegeben Preis zu kaufen. Das erste Plättchen ist kostenlos und die folgenden werden immer um 1 Taler teurer.

 

Mit dem Legen des letzten Zaunplättchens beginnt die Schlussphase des Spiels. Es wird solange gespielt bis jeder Spieler gleich oft an der Reihe war und endet somit mit dem Spieler rechts vom Startspieler. Sollten die Spieler in dieser Phase noch Zäune platzieren müssen greifen sie zu dem Stapel mit den dunklen Schlusszäunen die nur am Ende verwendet werden.

 

Danach erfolgt die Wertung. Jedes Geländeplättchen ist so viel wert wie die Gesamtzahl der Schafe die in allen Regionen dieser Geländeart stehen. Das schwarze Schaf zählt jedoch für 2 Schafe. Jeder verbliebene Taler ist ebenfalls einen Punkt wert. Es gibt bei Gleichstand mehrere Gewinner.

 

In der Sonderregel für 2 Spieler erhält jeder Spieler 2 gleichfarbige Schäfer und 30 Taler. In der Aktionsphase muss sich der Spieler für einen seiner beiden Schäfer entscheiden und darf zu dem Zeitpunkt auch nur diesen für eventuelle Züge benutzen.

 

Das Spiel erinnert mich ein wenig an Wildlife von Clementoni, wobei, dort musste man Mammutherde von einem Feld in das andere bewegen. Auch hier ist es dem Autor gelungen das Gefühl des Schafe Treibens, oder das Bewegen von Einzeltieren zu einer Herde, auf den Spielplan zu bringen. Jederzeit muss die Straße ein Schäfer kontrollieren, ohne ihn gibt es kein Überqueren. Der Schäfer schließt dann auch hinter dem Tier das Gatter und mit der Zeit ist jedes Gebiet umzäunt.

 

Die Regionen am Plan sind klar abgegrenzt und alle Regionen haben den gleichen Wert. Über die Grafik kann man streiten, ich halte sie für verbesserbar um mich ein wenig anders auszudrücken, denn Grafik ist Kunst und darüber lässt sich immer vortrefflich streiten. Auf jeden Fall vermittelt die Schachtel etwas anderes als einem in der Schachtel dann erwartet.

 

Was mich aber am meisten stört ist das Logo von Cranio Creations. Es ist ein Totenkopf und bei Sheepland handelt es sich um ein Familienspiel. Da sollte der Verlag darüber nachdenken ob die Corporate Identity auch zur Zielgruppe passt. Meine Kinder waren eher erschrocken und ich meine, es greift niemand im Laden zu einem Familienspiel das einen Totenkopf trägt.

 

Zum Material sei die schlechte Stanzung erwähnt und das Spielbrett ist überaus steif und ich habe nach mehreren Partien es nicht geschafft dass es plan auf dem Tisch liegt.

 

Zu den Pluspunkten des Spiels gehört sicher das man schnell in das Spiel findet und der Spielfluss sehr rasch von statten geht. Eine weitere Partie ist schnell gespielt, was ich in diesem Zusammenhang auch erlebt habe, dass es sich schnell ablebt und nach der 4. oder 5. Partie es nicht mehr zur ersten Wahl gehört, sondern eher eines der Spiele ist, das man spielt wenn es nichts anderes gibt. Es ist von den Spielabläufen einfach zu trocken.

 

Die Regel ist kurz und ordentlich. Leider bleibt eine Frage unbeantwortet, was passiert wenn man kein Geld mehr besitzt und auf den benachbarten Straßenstücken befinden sich Zäune. Somit wäre der Schäfer eingesperrt und kann sich nicht bewegen. Nachdem man aber 3 Aktionen ausführen muss, muss immer eine Bewegung des Schäfers dabei sein.

 

Dass man Punkte für jeden Taler bekommt ist ein guter Mechanismus, denn so wird jede Ausgabe auch eine Rechenaufgabe ob der Zug auch einen Siegpunkt wert ist.

 

Sheepland ist ein ordentliches taktisches Familienspiel, man sollte sich aber keinen taktischen Tiefgang erwarten. Zu zweit ist es entbehrlich und den größten Anreiz hatte es für uns im Spiel zu dritt, denn zu viert haben sich immer 2 Parteien gebildet die dann gemeinsam die Schafe getrieben haben und als Mannschaftsspiel taugt es wiederum auch nicht.

 

Kurt Schellenbauer

 

Spieler: 2-4

Alter: 8+

Dauer: 30+

Autor: Simone Luciani + Daniele Tascini

Grafik: Giulia Ghigini

Preis: 30 Euro

Verlag: Cranio Creations 2012

Web: www.craniocreations.com

Genre: Setz- und Laufspiel

Zielgruppe: Für Familien

Spezial: 2 Spieler

Version: de

Regeln: de en fr it

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

einfache Regeln

zu zweit taktischer

Thema gut umgesetzt

Tendenz zur Teambildung

schönes Familienspiel

 

Vergleichbar:

Aktienmechanismus bei Eisenbahnspielen, Wildlife,

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 4/7

 

Kurt Schellenbauer:

Ein kurzweiliges Familienspiel in das man schnell reinfindet und wo die ganze Familie, also auch die Taktiker auf ihre Rechnung kommen. Man sollte sich aber nicht zu viel Tiefgang erwarten. Wollig, schafig, blöckig!

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 1

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 1

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0