Isis Süsse Sünde

 

Das Spiel „Isis Süsse Sünde“ beschäftigt sich mit einer gesunden und bewussten Ernährung. Das Spiel befindet sich in einer quadratischen ca. 40 cm großen roten Schachtel. Das Titelbild zeigt ein ägyptisches Festmahl. Die optische Gestaltung dieses Titelbildes gefällt sehr und macht wirklich neugierig auf den Inhalt der Spielschachtel.

 

In der Schachtel finden sich ein Spielplan, 4 Ernährungspyramiden, 8 Spielfiguren, 230 Nahrungsmittelkarten, 40 Schlüsselkarten, 90 Aktivkarten, 1 Würfel und 1 Notizblock mit einem Bleistift. Zu jeder Farbe gehören 2 Spielfiguren, eine dieser Spielfiguren symbolisiert die Göttin Isis und die andere Spielfigur ist ein Diener.

 

Die 230 Nahrungsmittelkarten sind in 7 Bereiche unterteilt und stellen jeweils 1 Portion des entsprechenden Nahrungsmittel dar. Die auf diesen Kärtchen angegebenen Kalorien basieren auf den Angaben der GU-Nährwerttabelle von Gräfe und Unzer – bekannte Spezialisten beim Thema Ernährung. Die Bereiche sind Gemüse – grün, Getreide – gelb, Fisch & Fleisch – orange, Obst – rot, Milch und Käse – weiß, Wasser – hellblau, Süss & Fett lila. Die 90 Aktivkarten sind in 3 verschiedene Arten unterteilt: Sportkarten, Süße Sünde und Süße Rache.

 

Die Spielanleitung ist vom Text und optisch zwar gut gestaltet, bietet jedoch zu wenig bildhafte Beispiele, weshalb dies als Schwachpunkt angesehen werden muss.

 

Der sehr große in zahlreiche Speisekammern unterteilte Spielplan stellt den Tempel der ägyptischen Göttin Isis dar. Jede Speisekammer innerhalb des Spielplans weist zahlreiche Spielfelder auf. Die einzelnen Speisekammern sind durch ein aus Spielfeldern bestehendes Wegesystem verbunden. Die Spieler sollen sich im Tempel bewegen und versuchen bewusst und gesund zu ernähren.

 

Jeder Spieler wird probieren sich optimal zu ernähren und Dickmacher in Form von süßen Versuchungen zu meiden. Natürlich ist das Spiel so gestaltet, das dies nicht immer gelingen wird.

 

Nach dem wir den Spielplan in der Tischmitte aufgelegt haben, beginnt mein Mann die Spielregeln vorzulesen. Man muss während des Spiels Ernährungskarten sammeln und auf seiner Ernährungspyramide ablegen. Weiters muss man mindestens 2 Liter Wasser sammeln und seinen Kalorienstatus auf einen Idealstatus bringen.

 

Nach dem ich wie meistens als Spielfarbe rot gewählt habe, nimmt meine Freundin Evi blau, ihr Mann Leopold - von uns nur Poldi genannt – wählt gelb, somit bleibt meinem Mann grün. Jeder von uns erhält je 8 Schlüsselkarten und eine Ernährungspyramide.

 

Auf dem Spielplan befindet sich eine Statusleiste, auf der die momentane Ernährungssituation eines jeden Spielers bestimmt wird. Durch verschiedene Aktion wird sich die Ernährungssituation der Spieler ändern.

 

Zu Beginn stellen wir alle unsere Göttin Isis auf das Startfeld – dieses bestimmt eine Ernährungssituation von 0 bis 250 kcal für jeden Spieler. Auf der Statusleiste ist ein Feld rot umrandet, dieses stellt die so genannte Ideal-Kalorienmenge dar – diese liegt laut dem Spiel zwischen 1.750 – 2.250 kcal – und jeder Spieler sollte im Spiel versuchen seine Göttin in diesem Bereich zu bringen.

 

Unsere Dienerfiguren stellen wir auf das Startfeld entsprechend der von uns gewählten Farbe. Als Mangel muss leider sofort erwähnt werden, dass sowohl die Göttinnen als auch die Dienerfiguren nicht sehr standfest sind und deshalb öfters umfallen.

 

Von den Startfeldern der Diener führt nur 1 Feld in den äußeren Gang des Tempels. Sobald man in dem Gang ist hat man jedoch die Möglichkeit in beiden Richtungen zu ziehen. Prinzipiell steht es jedem Spieler frei, in jedem Spielzug eine neue Richtung zu wählen. Nur in den Speisekammern muss man in Richtung der auf dem Spielplan eingezeichneten Pfeile ziehen.

 

Maria beginnt und würfelt eine 3. Sie zieht ihre rote Spielfigur vom Startfeld 3 Felder weit und bleibt auf einem braunen Feld innerhalb des Startbereiches stehen, wodurch ihr Zug endet. Nun würfelt Evi eine 6. Sie zieht mit ihrer Spielfigur aus dem Startbereich. Da Evi eine 6 gewürfelt hat, darf sie nach dem ziehen nochmals würfeln. Ihr nächster Wurf zeigt 1. Sie geht 1 Feld weiter und ihr blauer Diener landet auf einem Schlüsselfeld. Sie erhält deshalb eine Schlüsselkarte.

 

Schlüsselkarten werden benötigt um in Speisekammern zu gelangen. Ohne Schlüsselkarte kann man eine Speisekammer nicht betreten, in diesem Fall muss man erst versuchen mit seinem Diener auf ein Schlüsselfeld zu gelangen.

Poldi würfelt eine 5 und zieht mit seinem gelben Diener auf ein Feld das ein  Schlangensymbol zeigt. Poldi muss sich eine Karte „Süsse Sünde“ nehmen.

 

Auf der Süsse Sünde Karte steht folgender Text: „Dein Diener muss ISIS mitten in der Nacht Speisen reichen. Dieser Heißhunger bringt ihr weitere +900 kcal. Damit muss Poldi seine Isis Spielfigur um 2 Statusfelder nach oben bewegen.

 

Hier finden wir auch die erste Regellücke in der Spielanleitung. Es ist nicht angeführt, was nach dem Ausführen des auf der Aktivkarte angegebenen Textes mit der Karte zu geschehen hat. Wir entscheiden uns dafür, dass jeder Spieler diese Aktivkarten offen vor sich ablegt.

 

Walter würfelt eine 1, weshalb auch seine Spielfigur noch im Bereich der Startfelder zum Stehen kommt. Nun bin ich wieder an der Reihe. Ich würfle eine 4 und ziehe meine Spielfigur auf ein Schlüsselfeld, wodurch ich eine Schlüsselkarte erhalte. Evi würfelt eine 1 und steht damit auf einem normalen Wegfeld.

 

Poldi würfelt eine 6 und an schließend eine 3. Poldi gibt eine Schlüsselkarte ab und begibt sich in eine Speisekammer, da er nach dem Betreten der Speisekammer in dieser noch 3 Felder ziehen muss, kommt er auf ein Wasserfeld. Poldi nimmt sich eine Wasserkarte und liest die laut vor. Er hat nun 500ml Wasser. Das Wasserkärtchen legt er in dem ersten Wasserfeld seiner Ernährungspyramide ab.

 

Walter würfelt eine 6 und anschließend eine 2 und bleibt genau auf dem Eingang zur gleichen Speisekammer wie Poldi stehen. Da er die Speisekammer noch nicht betreten hat, muss er erst in der nächsten Runde eine Schlüsselkarte abgeben.

 

Mein Wurfergebnis ist 2. Ich stehe auf einem Schlüsselfeld und mit 2 komme ich in beiden Richtungen auf ein Schlangenfeld. Ich entscheide mich für eines der Felder und nehme mir zähneknirschend eine Aktivkarte „Süsse Sünde“. Aufgrund dieser Karte erhöht sich mein Kalorienstatus auf 910.

 

Auch Evi muss auf ein Schlangenfeld und erhält ebenfalls eine „Süsse Sündekarte“. Ihr Kalorienstatus beträgt jetzt 810. Poldi befindet sich in einer Speisekammer und würfelt eine 5. Er kommt innerhalb der Kammer auf ein graues Feld und erhält eine Aktivkarte „Süsse Rache“.

 

Auf der Aktivkarte steht: „Ziehe von jedem Spieler eine Gemüsekarte, Karte zurück auf den Stapel“.  Kein Spieler besitzt noch eine Gemüsekarte, daher legt Poldi die Karte offen vor sich ab und wartet bis alle Spieler eine Gemüsekarte besitzen, welche sie dann abgeben müssen. In der nächsten Runde erhält Evi eine Gemüsekarte und legt sie gleich auf Poldis „Süsse Rache“ Aktivkarte. Einige Runden später erhalten auch Walter und ich Gemüsekarten. Walter und ich übergeben unsere Gemüsekarten Poldi, der sie gemeinsam mit Evis Gemüsekarte und der „Süsse Rache“ Karte zur Seite legt.

 

Walter würfelt 1 und kommt auf ein weißes Feld und erhält ein Milch & Käse Kärtchen – 1 Glas Molke 50 kcal. Nun würfele ich eine 6 und anschließend eine 3. Ich betrete eine Speisekammer und gebe eine Schlüsselkarte ab und komme mit meinem Diener auf einem blauen Feld zu stehen. Ich ziehe deshalb eine Sportkarte. Laut dieser Karte spiele ich eine Stunde Squash, weshalb sich mein Kalorienstatus um 840 reduziert. Ich habe nun nur noch 70 kcal, somit bewegt sich meine Isis wieder um 2 Statusfelder nach unten.

 

Das Spiel geht etliche Runden, immer wieder kommt es zu Situationen, wo Spieler in Speisekammern auf Felder gelangen, wodurch sie Ernährungskarten bekommen. Zwischenzeitlich passiert es uns natürlich auch immer wieder dass wir „Süsse Sünde“, „Süsse Rache“ oder „Sportkarten“ bekommen.

 

Eine interessante Situation entsteht als Evi eine 6 würfelt und mit dieser 6 auf ein Würfelfeld kommt. Wenn man nach dem Wurf auf einem Würfelfeld steht – zum Beispiel nach dem Wurf einer 3 – darf man noch mal würfeln. Wenn man jedoch so wie Evi nach einem 6er auf einem solchen Würfelfeld landet, darf man sogar noch zweimal würfeln. Dies führt dazu dass sie ihren Diener sehr weit bewegen kann. Evi benötigt noch ein orange Kärtchen – Fisch & Fleisch und da in der Nähe ihrer Spielfigur keine Speisekammer über ein entsprechendes Feld verfügt, kann sie ihren Diener fast über den halben Spielplan in Richtung zu einer entsprechenden Speisekammer ziehen.

 

Evi gelingt es eine Runde später als Erster, dass sie die erste Siegbedingung erfüllt. Sie hat alle erforderlichen Ernährungsplättchen in ihrer Ernährungspyramide abgelegt. Da sie aber nur über 250 ml Wasser verfügt und außerdem ihr Kalorienstatus 3800 beträgt, haben wir alle fast noch die gleiche Siegchance wie Evi.

 

Walter gelingt es eine Runde später ebenfalls eine Siegbedingung zu erfüllen. Er hat 5 Wasserkarten, 3 Wasserkarten mit 500 ml und 2 Wasserkarten mit 250ml, damit hat er insgesamt 2 Liter Wasser. Da im aber noch einige Ernährungskarten fehlen, ist er nur geringfügig weiter als Poldi und ich.

 

Mir gelingt es als erste meine Göttin Isis in den Bereich der Ideal Kalorienmenge von 1.751 bis 2.250 kcal zu bringen.

 

Poldi gelingt es in der nächsten Runde zuerst seine Wassermenge auf 2.250 ml zu erhöhen. Eine Runde später hat er auch das ihm noch fehlende Obstkärtchen erhalten und erfüllt damit bereits 2 Siegbedingungen. Da er jedoch derzeit einen Kalorienstatus von 3.450 kcal hat, muss er in den nächsten Runden versuchen sein Status zu verringern.

 

Poldi gelingt es 2 Runden später durch die Sportkarte Tanzen seinen Status auf 2.590 zu reduzieren. Inzwischen gelingt es Evi ihren Kalorienstatus auf 2.030 kcal zu reduzieren, wodurch sie nun ebenfalls 2 Siegbedingungen erfüllt hat.

 

Letzten Endes gewinnt dann jedoch Poldi das Spiel, da er in der nächsten Runde durch neuerlichen Sport Walking seinen Kalorienstatus auf 1.850 reduziert und er somit alle 3 Siegbedingungen erfüllt.

 

Das Spiel ist von der grafischen Gestaltung bombastisch angelegt. Beim reinen Betrachten des Spiels gefällt einem die Optik sehr gut, während des Spiels ist die übermäßige grafische Gestaltung aber leicht störend, da man dadurch manchmal Felder übersehen kann, welche man zum Erlangen von Ernährungskarten erreichen sollte und nicht im spielerischen Konzept berücksichtigt.

 

Das einfache Laufspiel macht sehr viel Spaß, durch den ausgewogenen Spielablauf, negative und positive Erlebnisse halten sich die Waage, kommt es zu einem witzigen Dialog zwischen den Spielern. Die gegenseitigen Kommentare während der Zunahme von Speisen bzw. dem Betreiben des Sports oder der Ereignisse „Süsse Sünde“ bzw. „Süsse Rache“ sorgen für Kurzweil. Strategisch kann man wenig beeinflussen, da man sehr stark vom Würfelergebnis abhängig ist und lediglich aufgrund dieses Ergebnisses taktische Entscheidungen treffen kann.

 

Das Spiel kann man unserer Meinung nach auch bereits mit Kindern ab 8 Jahren spielen, wenn die Berechnung der Kalorien von einem älteren Mitspieler durchgeführt wird.

 

Als kleiner Negativpunkt muss die leider nicht sehr ausführliche Spielanleitung gewertet werden, da diese einige Regellücken aufweist.

 

Ob der vom Spieleautor Raimund Wybranietz erhoffte Effekt eines gesünderen und besseren Ernährungsbewusstsein der Mitspieler eintritt, kann so nicht beurteilt werden. Ein Lerneffekt, wie viele Kalorien eine Portion eines bestimmten Lebensmittels hat, kann jedoch bestätigt werden. Der Autor war mit diesem Spiel 2004 für den Nachwuchsautorenpreis der Jury „Spiel des Jahres“ nominiert und

das gut gelungene Spiel lässt auf weitere interessante Spiele hoffen.

 

Als Nachteil muss man leider anführen, dass dieses Spiel in Österreich derzeit über keinen Vertrieb erhältlich ist, sondern lediglich direkt beim Spieleautor bestellt werden kann.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, wer ein kurzweiliges Spiel rund um das Thema gesunde Ernährung sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Das Familienspiel ist für auch alle die kurzweilige Unterhaltung mit nicht zu komplexen Spielabläufe bevorzugen, bestens geeignet.

 

Spieler:                    2 bis 4

Alter:                       Ab 10 Jahren

Dauer:                      ca. 30 bis 90 Minuten

Verlag:                     CommonGame

Vertrieb:                   www.suesse-suende.de

Autor:                      Raimund Wybranietz

Illustration:               Steffen Winkler

Preis:                       EUR 39,95

 

Wertung:

Genre:                      Ernährungsgesellschaftsspiel

Zielgruppe:               Familie

Mechanismus:           Laufspiel mit Ereignissen

Strategie:                  **

Taktik:                     ****

Glück:                      *****

Interaktion:               ***

Kommunikation.        ******

Atmosphäre:             *****

 

Kommentar:

Optische schöne Gestaltung des Themas

Die optisch schöne Gestaltung beeinflusst aber negativ das Spiel

Lerneffekt – wie viele Kalorien hat 1 Portion eines Lebensmittels

Kaum Bilder bei den Erklärungen in der Spielanleitung

Einige Regellücken in der Spielanleitung

Spielfiguren fallen zu leicht um

 

Wenn Sie gerne einfache Lauf-Würfelspiele mit Sammeleffekt wie zum Beispiel der Fluch des Pharao spielen, kann Ihnen auch Isis Süsse Sünde gefallen.

 

Maria Schranz:

Zusammenfassend kann gesagt werden, wer ein kurzweiliges Spiel rund um das Thema gesunde Ernährung sucht, kann bedenkenlos zugreifen.