Banque Fatale

 

Banque fatale

Ein Spiel von Stefan H. Dorra

Für 3-4 Personen

(Spiele erleben)

Blatz

1997

 

Das riskante Spiel der Schönen und Reichen.

Wer richtig taktiert, kassiert.

 

Kurzbeschreibung:

 

Unabhängig von der `Geschichte', die es als riskantes (und verbotenes Mode-Glücks)Spielder oberen Zehntausen im Monte Carlo der zwanziger Jahre beschreibt, handelt es sich bei BANQUE FATALE um ein Wirtschaftsspiel. Es geht darum, durch Bieten auf Karten (die `Cartes fatales' genannt werden, die man aber auch als Aktien ansehen kann) ein möglichst großes Vermögen zu erwerben, wobei das Bieten nicht nur dem Versuch dient, eine Karte zu erwerben, sondern gleichzeitig auch den Wert der Karten beeinflußt.

 

0. Spielmaterial:

Es gibt 5 Farben (etwa: A,B,C,D,E).

16 Karten:

5 einfache (mit einer Farbe) - 1 je Farbe (also A,B,C,D,E).

10 Kombinationen (mit zwei Farben) - je 1 für jedes mögliche Paare verschiedener Farben (also: AB, AC, .. DE).

1 doppelte (dieselbe Farbe zweimal) - in einer ausgezeichneten Farbe (AA = rot).

Für jeden Spieler 10 Jetons (in jeder Farbe 2).

 

Zusätzliches Spielmaterial:

Ein Spielbrett mit Markierungssteinen für das Festhalten der Kartenwerte,

Geldkarten (je 13 Karten zu 1,2,5,10 GE), sowie Sichtblenden mit - praktisches Detail! - Angabe der Zugfolge.

 

1. Startaufstellung:

(a) Jeder der (3 oder 4) Spieler erhält:

(a1) 10 Jetons (je 2 in den fünf Farben), sowie

(a2) eine einfache Karte (offen).

(b) 3 (zufällig ausgewählte) Karten werden aufgedeckt.

(c) Jede Farbe hat den Startwert 6 GE (=Geldeinheiten).

 

2. Spielablauf:

(a) Es wird reihum gespielt.

Jede Runde wird eine Karte versteigert, bis alle Karten verbraucht sind.

(Das Spiel dauert also 13 oder 12 Runden.)

(b) Ablauf einer Runde:

(Versteigerung)

(b1) Der Spieler, der am Zug ist,

wählt eine der drei offen liegenden Karten zur Versteigerung aus,

und ersetzt sie durch eine (zufällig bestimmte) Karte vom Stoß.

(b2) Die Spieler bestimmen simultan ihren Einsatz

(Anzahl und Farbe nach Belieben, auch: keinen Jeton).

(b3) Die Karte geht an den Spieler, der die meisten Jetons gesetzt hat

-- bei gleicher Anzahl entscheidet die Reihenfolge

(reihum, beginnend bei dem Spieler, der am Zug ist).

(b4) Wertänderungen:

Die Farben der gesetzten Jetons beeinflussen den Wert der Farben:

(i) Der Wert jener Farbe(n),

auf die am meisten - und mindestens zwei - Jetons gesetzt wurde(n), steigt um 2 GE.

(ii) Der Wert einer Farbe, auf die nur ein Jeton gesetzt wurde, sinkt um 1 GE (aber nicht unter 2 GE).

(iii) Der Wert von Farben, die nicht gesetzt wurden, sinkt auf 2 GE.

(b5) Auszahlung:

Für jede Farbe, deren Wert 11 oder 12 beträgt, wird ausgezahlt:

Jeder Spieler, der Karten dieser Farbe besitzt, erhält je Farbpunkt 5 bzw. 6 GE. (Also: einmal für eine einfache Karte dieser Farbe, oder eine Kombination mit dieser Farbe, bzw. zweimal für die doppelte Karte.) Der Wert der Farbe fällt entsprechend auf 6 GE.

(b6) Verteilung der Jetons:

Die eingesetzten Jetons werden wieder verteilt, und zwar nimmt reihum beginnend nach dem Spieler, der die Karte ersteigert hat), jeder Spieler jeweils einen Jeton seiner Wahl (bis alle Jetons aufgebraucht sind).

(b7) Verkauf:

Der Spieler, der am Zug ist, darf eine Karte (ausgenommen die eventuell in dieser Runde erworbene Karte) zum aktuellen Wert (= Summe der entsprechenden Farbwerte) verkaufen. Sie wird abgelegt.

 

3. Spielende:

Nach der letzten Runde (= der Versteigerung der letzten Karte) wird abgerechnet. Gewonnen hat derjenige Spieler, der die meisten GE (das größte Vermögen) erworben hat.

Es werden addiert:

(a) die erworbenen GE,

(b) die Kartenwerte, und

(c) die Jetons (jeder Jeton zählt 1 GE).

(Variante: (c') Die Jetons haben keinen Wert.)

 

Ausstattung:

BANQUE FATALE ist zweckmäßig und solide (Holzjetons, feste Karten, stabiles Spielbrett) -- wenn auch nicht unbedingt `schön' -- ausgestattet. Auch die Regeln sind - bis auf unwesentliche Details - ordentlich gestaltet (so wird etwa nur der Fall erwähnt, daß ZWEI Spieler gleich hoch geboten haben).

 

Kommentar:

 

BANQUE FATALE beruht auf einem einfachen, aber sehr interessanten Spielprinzip. Das Bieten mit den Jetons hat drei Auswirkungen, die beim Setzen -- ebenso wie die von den Mitspielern erwartete Taktik -- beim Setzen (nach Möglichkeit) berücksichtigt werden muß: Zunächst muß man Karten erwerben, damit man -- über Auszahlungen, (rechtzeitigen) Verkauf, bzw. Wert am Ende des Spieles -- zu Geld kommt; ferner muß man versuchen, die Farben so einzusetzen, daß die eigenen Karten an Wert gewinnen (während die der Mitspieler möglichst wertlos bleiben); schließlich sollte man auch bedenken, daß bei der Neuverteilung der gesetzten Jetons nicht nur die (un)günstigen Farben umverteilt werden, sondern daß man möglicherweise - wenn man viel gesetzt hat - weniger, bzw. - wenn man wenig gesetzt hat - mehr Jetons zurückbekommt. --- Für Interaktion, für Gelegenheit zu Bluff und Gegenbluff, für Koalitionen und zu boshaftem Spiel ist also reichlich gesorgt!

 

BANQUE FATALE ist ein vielversprechendes Spiel -- flott spielbar und (potentiell) unterhaltsam. Für ein endgültiges Urteil fehlen aber noch die Erfahrungswerte mit verschiedenen Mitspielern. Bleibt es auch nach mehreren Partien interessant? Eines scheint aber klar zu sein: Auf die `richtige Mischung' (und Stimmung) bei der Spielrunde kommt es auch an.

 

WIN-Wertung:

*(*)? Banque fatale SSS III UU A 3-4