Castello del Drago

 

Wieder einmal bin ich am Suchen einer Kinderspielrezension. Mein Durchsuchen der Neuheiten fällt mir das Spiel „Castello del Drago“ ins Auge. Da mir die blaue Schachtel gefällt, betrachte ich das Beleduc-Spiel näher.

 

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler im Alter ab 5 Jahren gedacht.

In dem Spiel streifen 6 Drachen umher und warten auf eine gute Gelegenheit eine Burg anzugreifen. Die Bewohner der Burg befinden sich in großer Panik. Es droht Gefahr sobald sich alle 6 Drachen direkt vor der Burg befinden. Zum Glück gibt es jedoch noch tapfere Ritter. Alle müssen zusammen halten und versuchen mit vereinten Kräften die Drachen in die Schlucht zu schlagen.

Da mir das Titelbild und die Spielidee gefallen, entschließe ich mich dieses Spiel mitzunehmen und mit Kindern in meinem Kindergarten zu probieren.

Die Schachtel enthält 8 Burgelemente, 16 Ritterspielsteine, 6 Drachenspielsteine, 1 Brücke, 1 Kugel, 1 Symbol- und 1 Punktewürfel.

Als ich das Spiel im Kindergarten auspacke, stürmen mehrere Kinder auf mich zu und fragen mich ganz aufgeregt, ob ich wieder ein neues Spiel zum Testen mitgebracht habe. Als ich dies bejahe, wollen sofort circa 10 Kinder das neue Spiel Probespielen, da es aber nur 4 Kinder spielen können wähle ich Anja, Karin, Peter und Christoph für die erste Testrunde aus. Dies sorgt natürlich für entsprechenden Unmut bei den anderen Kindern, aber die 4 ausgewählten freuen sich sehr.

 

Vor dem Spiel werden die 8 Burgelemente in einem Kreis auf die Mitte des Tisches gestellt. Nun klappe ich die aus 2 Teilen bestehende Brücke auseinander. Die Brücke wird so aufgestellt, das sie einen Teil dieses Kreises bildet, wobei eine Seite der Brücke in die Mitte zeigt und die andere Seite, das ungehinderte Rollen einer Kugel aus der Burg ermöglichen soll. Nun wird die Kugel auf der Seite der Burg, die zur Mitte des Kreises zeigt, in die Abrollschiene der Brücke gelegt. Außerdem werden alle 16 Ritter innerhalb des Kreises in den Burghof gestellt. Dann werden die 6 Drachen willkürlich rund um die Burg platziert.

Da das Spiel ein Kooperationsspiel ist, müssen alle Kinder gemeinsam die Drachen bekämpfen, deshalb ist es eigentlich nicht wichtig wer das Spiel beginnt. In meinem Spiel beginnt Anja da sie die jüngste der 4 Kinder ist. Anja nimmt sowohl den Symbol- als auch den Punktewürfel in die Hand. Sie würfelt beide Würfel gleichzeitig.

Sie würfelt ein rotes Symbol und eine 3. Die Ritter werden immer auf dem Burgelement mit dem Wappen eingesetzt und wandern von einem Burgelement zum nächsten. Unmittelbar nach dem Einsetzen dürfen Ritter nur im Uhrzeigersinn gezogen werden. Ritter, welche bereits auf einem Burgelement stehen, können später auch gegen den Uhrzeigersinn gezogen werden.

Anja nimmt einen roten Ritter stellt ihn auf das Burgelement mit dem Wappen, welches ich im Kreis genau gegenüber der Brücke aufgestellt habe. Nun bewegt sie den Ritter im Uhrzeigersinn auf das dritte Burgelement und lässt ihn dort stehen. Nun ist Karin an der Reihe sie würfelt eine 2 und ein weißes Symbol. Es gibt nur Ritter in den Farben rot, gelb, blau und grün. Immer wenn Weiß gewürfelt wird, darf der Spieler selbst entscheiden, welchen Ritter er bewegen will. Karin nimmt einen grünen Ritter aus dem Burghof stellt ihn auf das Burgelement mit dem Wappen und zieht in auf das zweite Burgelement im Uhrzeigersinn. Christoph würfelt eine 1 und ein rotes Symbol. Er nimmt einen roten Ritter aus dem Burghof und setzt in auf das Burgelement mit dem Wappen und zieht in auf das erste Burgelement im Uhrzeigersinn. Peter würfelt einen Drachen und eine 4. Aufgrund des gewürfelten Drachens hat die 4 keine Bedeutung und verfällt. Peter muss nun einen Drachen vor die Brücke stellen. Der Drache muss in gerader Linie zu der Brücke in einer Entfernung von circa 5 cm gestellt werden.

Anja würfelt wieder rot und eine 3. Sie entscheidet sich dafür keinen weiteren roten Ritter einzusetzen und bewegt den roten Ritter auf dem Burgelement 1 auf das vierte Burgelement im Uhrzeigersinn. Wenn bereits 2 Ritter einer Farbe auf Burgelementen stehen, muss kein Ritter der Farbe mehr eingesetzt werden. Nun würfelt Karin ein grünes Symbol und eine 5. Sie stellt einen grünen Ritter vom Burghof auf das Burgelement mit dem Wappen und bewegt diesen auf das fünfte Burgelement im Uhrzeigersinn. Christoph würfelt ebenfalls ein grünes Symbol und eine 4. Er entscheidet sich dazu den auf dem zweiten Burgelement stehenden grünen Ritter zu versetzen. Er bewegt diesen um 4 Burgelemente entgegen dem Uhrzeigersinn.

Peter würfelt ein rotes Symbol und 1. Er stellt den Ritter auf dem dritten Burgelement zu dem Ritter auf dem vierten Burgelement und steckt die beiden Ritter zusammen auf die Brücke.

Ziel in dem Spiel ist es 2 Ritterfiguren einer Farbe auf ein gemeinsames Burgelement zu bringen. Sobald 2 Ritter auf dem gleichen Burgelement stehen, werden sie zusammen gesteckt und auf die Abrollschiene hinter die Kugel gesteckt, dadurch wird die Kugel nach weiter oben bewegt. Wenn es den Spielern gelingt 6 Ritterpaare zusammenzustecken und auf die Brücke zu bringen, rollt die Kugel nach unten schmeißt höchstwahrscheinlich die Drachen um, in diesem Fall haben die Spieler gewonnen.

Wenn jedoch sechsmal das Drachensymbol gewürfelt wurde, dürfen alle Spieler die in dieser Runde noch nicht an der Reihe waren nochmals würfeln. Wenn dann jedoch keine 6 Ritterpaare auf der Brücke stehen, haben die Drachen die Burg erobert und die Spieler verloren.

In dem ersten Testspiel gelang es den Kindern nicht das Erobern der Burg zu verhindern. Sie konnten insgesamt nur 4 Ritterpaare bilden.

In weiteren Testspielen zeigte sich, dass wenn alle Kinder das Spiel noch nie gespielt haben, fast immer die Kinder das Erobern der Burg durch die Drachen nicht verhindern konnten.

Aber spätestens beim dritten Spiel oder wenn Kinder mitspielten die das Spiel bereits kannten, agierten die Kinder bereits wesentlich kooperativer und konnten dann meistens die Eroberung der Burg durch die Drachen verhindern.

Die Holzteile sind sehr schön und vor allem sehr gut zum Spielen für die gewünschte Altersgruppe geeignet. Die 8 Burgteile erinnern mich an Wachtürme in den Burgen und sind sehr nett gestaltet.

Leider muss ich für das Spiel auch einen schweren Minuspunkt anmerken. Die Spielregel in Schwarz/Weiß mit nichtssagenden Bildern und nicht eindeutigen Erklärungen muss man leider als fast unbrauchbar bezeichnen.

Ungeklärt sind die Punkte wie viele Ritter auf einem Burgelement stehen dürfen und was passiert wenn ein Zug nicht möglich ist - zum Beispiel: Es wird zum 7. Mal ein Drache gewürfelt.

Ich hoffe, Beleduc nimmt sich diese Kritik an der Spielanleitung zu Herzen und gestaltet bei künftigen Spielen bzw. einer eventuellen weiteren Auflage dieses Spiels bessere und optisch ansprechendere Spielregeln.

Das Spiel machte allen Kindern in meinen Testrunden viel Spaß und die meisten wollten es sofort wieder spielen. Trotz des simplen Mechanismus wird den Kindern, vor allem mit der doch eherhohen Taktikkomponente im Spiel, ausreichend Spielspaß geboten hat.

 

Die gute Ausstattung, die nette Idee und das gemeinsame Ziel in dem Spiel sorgen für beste Unterhaltung bei den mitspielenden Kindern.

Barbara Schyns kann man zu einer netten Spielidee gratulieren. Die grafischen Illustrationen des Spiels sind gut gelungen und kann man dazu Antje Flad beglückwünschen. Als negativer Punkt muss leider wie bereits erwähnt die Spielregel hervorgehoben werden.

Trotzdem kann man Beleduc zu einem guten Spiel und einer guten Umsetzung der Spielidee gratulieren. Das Spiel ist für die vorgeschlagene Altersgruppe ab 5 Jahren hervorragend geeignet. Eine Empfehlung kann ich jedoch aufgrund der mangelhaften Spielregel lediglich für Eltern mit sehr viel Spielerfahrung aussprechen.

 

Spieler         : 2 – 4 Spieler

Alter            : ab 5 Jahre

Dauer          : ca. 20 Minuten

 

Autor           : Barbar Schyns

Illustration:  : Antje Flad

Vertrieb        : Fachhandel

Preis            : circa € 25.-

Verlag          : Beleduc 2006

                     www.beleduc.de

 

Genre                    : Kooperationsspiel

Zielgruppe             : Kinder

Mechanismen         : Würfeln und Figuren ziehen und

 

Lerneffekt              : ****

Spielspaß               : *****

Glück                    : ***

Interaktion             : *****

Kommunikation      : *****

Atmosphäre           : *****

 

Kommentar            :

Gute Ausstattung, nette Spielidee

Gelungene grafische Illustrationen

Simpler Mechanismus jedoch mit hoher Taktikkomponente

mangelhafte Spielregel

 

Maria Schranz:

Die gute Ausstattung, die nette Idee und das gemeinsame Ziel in dem Spiel sorgen für beste Unterhaltung bei den mitspielenden Kindern.