TV Wars

 

Besprechung:

Ferry Kral

 

TV WARS

von Bruce Nash,

AVALON HILL

2-4 Spieler

 

"You are the Network Programming Chief" verkündet eine Aufschrift der Schachtel. Also sehen wir nach, womit wir unser Programm gestalten können. Der erste Eindruck nach dem Öffnen der Schachtel ist zwiespältig. Während die einen von den zahlreichen Counters (naja, eben doch das 100ste Cosim von Avalon Hill) abgeschreckt werden, beschert der Spielplan den anderen durch sein Monopoly-ähnliches Aussehen die Schreckensvision eines eher minderbemittelten Umlaufspiels. Vorangestellt sei aber, daß diese ersten Eindrucke falsch sind und die Beschäftigung mit diesem Spiel beileibe keine verlorene Zeit ist.

 

Die bis zu 4 Kontrahenten haben die Aufgabe, für den Zeitraum von 3 Stunden (0800 - 1100 Uhr) die Fernsehzuschauer mit ihrem Programmangebot von den Sitzen zu reißen. Da nun aber nicht alle Programme gleich sind (nur bei uns sind sie gleich schlecht), wird in halbstündigen Intervallen das Programmangebot der Spieler verglichen und unbarmherzig das schlechteste (sprich schwächste) Programm eliminiert. Nun folgt auch das unvermeidliche "Aha"- Erlebnis: Sieger ist jener Spieler, der am Schluss noch Programme besitzt.

 

Nun, wie kommt man zu Filmen, Shows, usw., die man senden kann? Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler 5 30-minütige, 4 60-minütige, 1 90- sowie 1 120-minütiges Programm, wobei diese aus verdeckten Counterstapeln (alle Programme werden durch Counter dargestellt) gezogen werden. Das Angebot umfasst Dramen, Situationskomödien, Actionfilme und Sonstige. Alle diese Programme besitzen einen Punktewert zwischen 10 und 90. Da nun aber ein Programmdirektor ohne Money keine weiten Sprünge machen kann, erhält jeder Spieler weiters noch 31.000$.

 

Die Spielfiguren werden um die mit 2 Würfeln erwürfelte Felderanzahl rund um den Spielplan bewegt und jeder Spieler hofft (oder fürchtet), dass das Feld RATINGS WAR betreten wird. Passiert dies, kommt es zum gnadenlosen Krieg um Einschaltquoten, der dadurch ausgetragen wird, dass jeder Spieler geheim auf einem Auslegekärtchen aus seinem Vorrat an Programmen soviel platziert, dass 3 Stunden Sendezeit abgedeckt sind. Nach den Aufdecken werden die gesendeten Programme in halbstündigen Abständen miteinander verglichen und die schlechteste Sendung scheidet aus.

 

Nun wäre dies allein aber doch ziemlich eintönig, also gibt es auf dem Spielplan auch Felder wie Emmy Awards (erwürfelt man dort einen Pasch, erhält man einen Emmy, der einem gesendeten Programm zusätzliche 50 Punkte beschert), Viewer's View und Critic's Choice (man zieht aus dem entsprechenden Stapel einen Counter der die Publikumsgunst sowie die Kritikermeinungen mit einem Punktebonus von bis zu +29 aber auch einem Malus von bis zu -29 angibt) sowie Sponsor, Cameraman's Strike, u.ä. (wo Geld eingenommen oder verloren wird). Das Bulletin-Feld bringt dem Spieler eine Ereigniskarte, welche mit stimmiger Textierung eine positive oder negative Nachricht enthält.

 

Was aber wäre ein Film ohne Star?

Daher gibt es das Feld Talent Agency. Betritt man dieses, wird verdeckt ein Star (dessen Punktewert zwischen +10 und +30 liegen kann) gezogen, schlicht und einfach versteigert und an den Meistbietenden vergeben. Damit man aber auch neue Filme in sein Repertoire aufnehmen kann, kommt es beim Betreten des Feldes Television Production Company zur Versteigerung irgendeines Filmes, der verdeckt von einem beliebigen Counterstapel gezogen wurde. Die Felder Steal a Star und Steal a Program sprechen wohl deutlich genug für sich. Betritt man das Feld Movie-Studio, kann man um 1000$ x das Würfelergebnis zweier Würfel einen Oscarstreifen ergattern. Schon allein die Filmtitel (z.B. The Godmother, Fatman, Gone with the Breeze, usw.) oder Stars wie Flirt Reynolds regen zum Schmunzeln an.

 

Das ganze Spiel läuft sehr flüssig ab, besitzt eine zufrieden stellende Ausstattung und eine leicht lesbare englische Regel. Es kann uneingeschränkt empfohlen werden, wobei auch Gelegenheitsspieler sicher damit ihr Vergnügen haben

sollten. Eine deutsche Version wäre sehr wünschenswert, denn wer würde nicht gerne Dr. Trinkmann und seine Weißwurstklinik, Karl Oink und sein Ignorantenstadl oder Eva Maria Spinner und ihr 'Wer killt mich' aus dem Programmschema verbannen?

 

WlN-Wertung:

*TV WARS WWW I A UU, 3-4 Spieler, 2 Stunden