Caracalla
CARACALLA
Herbert Schützdeller
2-6 Spieler
1991, ASS
Manchmal passiert es aus unerfindlichen Gründen, daß ein an und für sich gutes Spiel nicht sehr beachtet
wird und droht, in Vergessenheit zu geraten. Dies war bei CARACALLA der Fall.
Es verschwand in der Fülle der Neuheiten und konnte erst vor kurzem aus dem Spielestapel geborgen werden.
So wie beim zeitgleich erschienenen C'EST LA VIE
findet man auch hier zwei Spielpläne. Der eine zeigt einen Weg quer durch einen
Lustgarten. Er wird verwendet, um die Punkte der Spieler anzuzeigen. Auf dem
anderen Plan ist ein 11 x 12 Felder großes römisches Bad mit sechs, jeweils
acht Felder großen Badebecken abgebildet. Für jeden Spieler sind eine Figur,
die in den Lustgarten gestellt wird, sowie eine römische Familie, die aus sechs
Mitgliedern (Großeltern, Eltern, Kinder) besteht, vorhanden. Außerdem gibt es
noch sechs rote quadratische Plättchen, die zum Abdecken von abgerechneten
Becken verwendet werden.
Ziel ist es, durch Abhalten von Familientreffen
möglichst viele Punkte zu erzielen und dadurch mit der Spielfigur als erster
durch den Lustgarten hindurch beim Tempel in der Mitte anzukommen. Während des
Zuges kann man eine von drei Aktionen durchführen:
Alle eigenen Familienmitglieder, die sich im Bad
befinden, bis zu insgesamt 10 Felder bewegen.
Zwei neue Familienmitglieder irgendwo im Bad, außer
in den Becken einsetzen.
Die eigenen Personen im Bad insgesamt maximal 5
Felder bewegen und danach eine neue Figur einsetzen.
Beim Bewegen muß beachtet
werden, daß bereits abgerechnete Becken nicht
betreten (nur verlassen) werden dürfen und daß es in der
Mitte des Bades ein Feld gibt, auf das nicht gezogen werden darf. Gezogen
werden kann nur waagrecht oder senkrecht, auf jedem Feld darf nur eine Figur
stehen, andere Figuren dürfen übersprungen werden, die übersprungenen Felder
zählen mit.
Am Endes des Zuges kann man
in den Becken Familientreffen abhalten. Dazu muß aber
die Voraussetzung erfüllt werden, daß mindestens vier
Personen der in Frage kommenden Art im Becken vorhanden sind. Es gibt insgesamt
sieben verschiedene Arten von Treffen. Diese Art bestimmt, welche Steine in die
Wertung kommen. Die Treffen sind: Großeltern, Eltern, Kinder, Alte Familie
(Großeltern und Eltern), Junge Familie (Eltern und Kinder), Männer, Frauen. Der
Spieler am Zug bestimmt, welche Art von Treffen abgehalten wird, wenn mehrere
möglich sind. Nun wird ermittelt, wieviele Familien
am Treffen beteiligt sind. Für ein Treffen, bei dem nur eine Familie beteiligt
ist, gibt es pro beteiligter Figur 1 Punkt, bei zwei Familien 3 Punkte pro
Figur, bei drei Familien 6 Punkte, bei vier 10, bei fünf 15 und bei sechs 21
Punkte pro beteiligter Figur. Die Spielfiguren im Lustgarten wandern soviele Felder weiter, wie die Spieler Punkte bei den
Treffen erzielt haben. Die am Treffen beteiligten Figuren werden vom Plan
genommen und das Becken mit einem der roten quadratischen Plättchen belegt.
Erst wenn alle sechs Becken belegt sind, werden die roten Plättchen entfernt
und in diesen Becken können wieder Treffen abgehalten werden.
Es gewinnt derjenige, dessen Figur als Erste den
Tempel in der Mitte des Lustgartens erreicht.
Freunde von kurzen Regeln und vielfältigen
Zugmöglichkeiten kommen hier voll auf die Rechnung. Diese Kombination (kurze
Regeln, trotzdem viele Möglichkeiten) ist man eigentlich von Spielen von Sid Sackson gewöhnt und es ist erfreulich, wenn auch andere
Autoren Spiele dieses Stils veröffentlichen. Während des Spieles steht man
immer wieder vor der Entscheidung, welche der drei Möglichkeiten man wählen
soll. Die Überlegungen, ob und wenn ja, wo man seine Familienmitglieder einsetzen
soll, oder ob man doch ins nächste Becken wandert, weil man bei einem Treffen
beteiligt sein möchte, sind gar nicht so einfach. Das Problem ist, daß man mehr Punkte bekommt, wenn auch andere Familien beim
Treffen beteiligt sind und man daher nach einer Möglichkeit suchen muß, die anderen Spieler dazu zu bringen, in ein bestimmtes
Becken zu ziehen. Auch durch die Auswahl der Art des Treffens in einem Becken
kann man die Punkteverteilung beeinflussen. Zu bemängeln ist, daß keine Regelung für den Fall existiert, wenn zwei
Spieler gleichzeitig den Tempel erreichen und das Spiel mit zwei oder drei
Spielern nicht sehr gut funktioniert. Trotzdem sollte man CARACALLA des öfteren aus der Sammlung nehmen
und spielen.
WIN-Wertung:
** CARACALLA: UUU AA III SS
4-6 (2-6) m