Zwergenziehen

 

Das Spiel:

Zwergenziehen

 

für 2 oder 4 Spieler

ab 10 Jahren (??)

ca. 20 Minuten

 

Asmodée

 

Die Besprechung:

Barbara Prossinagg

prossinagg@gmx.at

 

Die WIN-Wertung:

WW S II AA U 2-4 m

 

Der Autor:

Philippe des Pallières

 

Spieleabend. Es wird viel gekichert und gelacht. Rudi: „Irgendwas würde ich gerne noch spielen!“

Barbara: „Aber nichts mit einer langen Spielregel mehr.“

Dagmar: „Vorgestern haben sich ein paar beim Zwergenziehen sehr amüsiert. Probiert das doch mal.“

Walter: „Das sieht ja aus wie ein Kinderspiel.“

Barbara dreht die Schachtel in alle Richtungen: „Da steht: ab 10.“ Sie nimmt die Spielregel: „Die Zwerge bleiben in der Schachtel. Der Spielplan wird aufgeklappt und die Leiste mit dem Schlauch und den Steinen unter dem Zaun durchgeschoben.“

Maria: „Sieh mal: der Zaun steht wirklich in die Höhe! Genial!“

Barbara: „Es gibt 3 Sorten von Karten. Der Zwerg an dem Fallschirm bedeutet, dass man einen neuen Zwerg in der entsprechenden Farbe auf das letzte freie Feld auf seiner Seite setzt oder wenn der Fallschirm bunt ist einen Zwerg einer beliebigen Farbe. Da ein neuer Zwerg aber natürlich die anderen in ihrer Konzentration stört, können die gegnerischen Zwerge inzwischen das Seil 2 Felder in ihre Richtung ziehen.“

Rudi: „Das haben wir verstanden.“

Barbara: „Fein. Diese Karten mit den Zipfelmützen in der Ecke bedeuten, dass die Zwerge jetzt mit aller Kraft ziehen. Dabei hat prinzipiell jeder Zwerg die Stärke 1. Bestimmte Farben zählen aber entweder 0 oder 2. Ist die Karte bunt bestimmt der Ausspielende die Farbe. Jetzt wird für beide Mannschaften die Stärke ermittelt und die stärkere Mannschaft zieht das Seil um die Differenz in ihre Richtung. Und dann gibt es noch Eichhörnchenkarten. Eichhörnchen sind immer zu Späßen aufgelegt, also klettern sie von den Bäumen herunter und mischen sich in den Wettstreit ein.“

Walter: „Wer sagt das?“

Barbara: „Die Spielregel! Du darfst dann das Seil so viele Felder wie auf der Karte angegeben in deine Richtung ziehen. Wenn ein Zwerg gegen den Zaun gezogen wird, hat dessen Mannschaft verloren.“

Rudi: „Das war irgendwie zu erwarten.“

Barbara: „Jeder bekommt 5 Karten und wählt dann geheim 1 Zwerg in einer beliebigen Farbe aus. Man darf erst Karten nachziehen, wenn man keine mehr in der Hand hat, kann aber statt eine Karte auszuspielen beliebig viele seiner Handkarten wegwerfen und dafür die gleiche Anzahl neue Karten ziehen. Inzwischen ziehen aber die Gegner das Seil 1 Feld in ihre Richtung. Übrigens beginnt man, wenn ein Durchgang beendet wurde das nächste Spiel mit den Karten, die man noch in der Hand hat.“

Rudi: „Schön, wie geht das jetzt zu viert?“

Barbara: „Wir spielen in 2 Teams. So wie wir sitzen würde ich vorschlagen: Walter und Maria gegen Rudi und mich. Wir spielen immer im Zick Zack. Der kleinste Spieler beginnt.“

Walter: „Das ist ohne Zweifel Maria.“

Barbara: „Ganz deiner Meinung. Zuerst müssen wir aber jeder noch einen Zwerg hinstellen. Möglichst ohne dass die anderen sehen, welchen wir genommen haben.“

Walter: „Wie willst du das machen?“

Barbara: „Ganz einfach: Ich nehme einen aus der Schachtel, ohne dass du es siehst, und du zählst nicht nach, wie viele noch drin sind.“ Gesagt – getan. Die Schachtel geht reihum.

Rudi und Barbara haben 1 roten und einen blauen Zwerg, Walter und Maria 2 gelbe.

Rudi: „Na ihr seid euch ja einig. Wie viele Felder sind eigentlich auf jeder Seite?“ Er zählt nach. „Aha: 8.“

Barbara: „Fang an, Maria!“

Maria: „Was passiert, wenn ich jetzt diese Karte ausspiele?“

Barbara: „Die Spieler in den Teams dürfen einander ihre Karten NICHT zeigen, steht in der Regel!“

Maria: „Na schön, dann spiele ich sie eben aus.“

Walter: „Blau 0, der Rest 1. Das heißt wir haben 2 Punkte für die beiden gelben, ihr nur 1 für den roten.“

Rudi: „Genau. Das heißt das Seil geht 1 Feld in eure Richtung.“

Barbara sitzt links neben Maria auf der anderen Seite des Tisches: „Das kann ich aber besser: Blau 2 und Gelb 0. 3 Punkte für uns und 0 für euch. Jetzt führen wir um 2 Felder.“

Rudi sitzt links neben Barbara: „Ich hab’..“

Barbara unterbricht: „Du bist nicht dran sondern Walter!“

Dagmar mischt sich ein: „Warum spielt ihr in dieser komischen Reihenfolge?“

Barbara: „Weil das die Spielregel sagt!“

Dagmar: „Das kommt mir aber nicht sehr durchdacht vor.“

Barbara: „Dann hast du immer deine Zwerge vor dir stehen!“

Dagmar: „Dafür irrt man sich ständig in der Reihenfolge!“

Barbara: „Ich hab’ mir das nicht ausgedacht!“

Walter hat die Pause zum Nachdenken benutzt: „Wenn ich jetzt noch einen Zwerg dazustelle, haben wir keinen Platz mehr. Also: Gelb 2. 4 für uns und 2 für euch.“

Maria: „Wieso 2 für sie?“

Walter: „Na 1 roter und 1 blauer zählen je 1!“ Damit ist die Sache wieder ausgeglichen.

Rudi: „Ich hab ein Eichhörnchen: 2 für uns!“

Maria: „Schön, dann kommt jetzt noch ein blauer Zwerg zu uns.“

Walter: „Dann müssen wir aber das Seil 2 Felder in ihre Richtung verschieben!“

Maria: „Ich hab’ nichts anderes!“

Barbara: „Das war ganz schön fies! Jetzt muss ich mir was anderes überlegen!“ Sie denkt nach: „Am besten wird sein, ich setz auch noch einen grünen Zwerg ein.“ Sie schiebt das Seil wieder zurück.

Walter: „Das war nett! Jetzt haben wir wieder etwas Platz. Gelb 2 und Rot 2: 5 für uns minus 4 für euch macht 1 Feld für uns.“

Rudi: „Ich hab’ ein Eichhörnchen: 2 für uns!“

Walter: „Noch eins?“

Rudi: „Da staunst du, was?“

Pause. Barbara: „Maria, du bist dran!“

Maria: „Ich weiß. Ich weiß bloß nicht, was ich machen soll. Oder kann ich einen Zwerg einsetzen?“

Walter: „Nein, wenn du das Seil dann 2 Felder zu den anderen verschiebst, steht dein Zwerg am Zaun.“

Maria: „Ich hab aber nur solche Karten!“

Barbara: „Du kannst auch beliebig viele deiner Karten wegwerfen und die selbe Anzahl nachziehen.“

Maria: „Das ist gut, das mache ich.“ Sie wirft 3 Karten Neuer Zwerg ab, darunter 1 bunten.

Walter: „Den hättest du dir aber aufheben können!“

Barbara: „Das ist 1 Feld für uns für’s Karten tauschen. Grün 2: noch 1 Feld für uns. Jetzt seid ihr gleich tot!“

Rudi: „Ich hab’..“

Walter und Barbara unisono: „Du bist nicht dran.“

Rudi: „Arrrr!“

Walter: „Blau 2. Nichts passiert!“

Rudi: „Ich hab’ ein Eichhörnchen.“

Walter: „Das gibt’s doch gar nicht!“

Barbara: „Jetzt weiß ich, warum ich keine habe!“

Rudi: „1 für uns! Siiieg!“ Er will seine restlichen Karten wegwerfen.

Barbara: „Halt! Wir spielen mit den Karten weiter, die wir noch hatten.“

Rudi: „Ach ja.“

Walter: „Wer beginnt?“

Barbara: „Der Verlierer! Wer von beiden steht hier nicht.“

Rudi: „Walter würde ich vorschlagen, zur Abwechslung.“

Sie ziehen neue Zwerge. Diesmal haben beide Parteien 1 gelben und 1 grünen Zwerg.

Walter: „Das ist doch richtig nett zum Anfangen, und ich kann nicht mal 1 Zwerg dazu rufen. Was mach ich denn jetzt? Na schön, spiel ich halt irgendeine Karte.“

Rudi: „Noch 1 roter Zwerg für uns.“

Walter: „Was kein Eichhörnchen?“

Rudi: „Na immer das gleiche wird ja fad!“

Sie spielen eine Weile weiter. Walter zieht neue Karten: „Diesmal hab ich auch ein Eichhörnchen. 1 für uns.“

Rudi zieht neue Karten: „Nicht so gut wie meins: 3 für uns!“

Walter: „Das glaub ich einfach nicht. Hast du irgendwas anderes auch noch?“

Barbara: „Das wird schön langsam unheimlich!“

Maria: „Ich kann schon wieder nichts machen. Ich werfe die Karte noch mal weg!“

Barbara: „Das würde ich aber nicht tun. Das ist deine letzte Karte. Wenn du sie ausspielst, bekommen wir genauso 1 Feld, wie wenn du sie wegwirfst, aber du kannst 5 neue Karten ziehen und sonst kriegst du nur 1!“

Maria: „Dann spiele ich sie eben aus.“

Auch die 2. Runde geht an Barbara und Rudi. Diesmal ist der Sieg aber schwer erkämpft.

Walter: „Also 10 Jahre erscheint mir fast zu tief gegriffen.“

Rudi: „Ich glaube auch nicht, dass ein 10-jähriger die Feinheiten des Spiels begreift.“

Barbara: „Hier gibt es noch eine Profiversion. Sollen wir die auch noch probieren?“

Walter: „Lies vor!“

Barbara: „Also wenn jemand sagen wir A seine Mannschaft um einen neuen Zwerg ergänzt, kann ein Gegenspieler während seines nächsten Zuges die selbe Karte spielen und „Contra“ sagen. Dann verliert die Mannschaft von A den neuen Zwerg, bleibt aber stehen. Wenn jetzt einer des Teams A noch einmal die selbe Karte oder eine bunte hat, kann er sie in seinem nächsten Zug ausspielen und „Re“ sagen. Dann bekommt er 2 Zwerge der entsprechenden Farbe und zieht das Seil 2 Felder in seine Richtung.“

Rudi schaut Barbara über die Schulter: „Da kann irgendwas nicht stimmen. In dem Beispiel ziehen sie das Seil in die andere Richtung.“

Barbara: „Tatsächlich! Welche Version nehmen wir denn jetzt?“

Walter: „Ich würde sagen, wir halten uns ans Beispiel!“

Barbara: „Das können wir dann noch diskutieren. Man kann jedenfalls auf die Aktion „Re“ in seinem nächsten Zug mit „Herbert“ antworten, wenn man noch einen Zwerg der selben Farbe hat. Dann wandern die 2 Zwerge des Gegenspielers zu einem hinüber und das Seil wird nicht bewegt. Der Spieler der am Anfang 2 Felder verloren hat, bekommt sie nicht zurück.“

Rudi: „Irgendwas passt da nicht!“

Barbara lacht plötzlich auf: „Herbert ist übrigens einer der berühmtesten deutschen Gartenzwerge, der viele Seilziehwettbewerbe gewonnen hat!“

Allgemeines Gelächter.

Rudi: „Also ich komme auf 4 Felder, die die 1. Mannschaft bei dieser Aktion im Ganzen verliert!“

Barbara rechnet nach: „Ich auch. Gewinnen tut dabei eigentlich nur die 2. Mannschaft. Probieren wir es trotzdem?“

Walter: „Ist recht. Wer beginnt?“

Rudi: „Na ihr habt doch schon wieder verloren!“

Walter: „Ja, ja, stochere nur in meinen Wunden herum!“

Dagmar: „Macht mir einer eine Rezension davon?“

Barbara: „Ich glaub, das eignet sich gut für meine Lieblingsrezensionen!“

Dagmar: „Fein!“

 

Die Version mit Contra, Re und Herbert hat uns übrigens nicht gefallen. Wenn jemand Herbert sagen kann, hat er praktisch gewonnen. Und ich sehe nicht, was die 1. Mannschaft dabei gewinnt. Außerdem ist es etwas unübersichtlich, wenn ich erst in meinem Zug auf Walters Ansage antworte, die er 3 Spieler vorher gemacht hat. Aber vielleicht haben wir das ja falsch verstanden? Die Regel ist da nicht sehr klar.

 

Zu Zweit artet es in ein reines Glücksspiel aus. Wenn du keine Karten hast, kannst du überhaupt nichts machen. Mein Neffe Richard (9 Jahre, spielerfahren) liebt es aber heiß und gewinnt auch ziemlich häufig gegen mich. Vielleicht ist 10 Jahre entgegen unserer 1. Annahme doch zu hoch gegriffen?

 

Wir waren beim 1. Spiel in sehr guter Laune, es hat uns sehr gefallen und wir haben es für taktisch anspruchsvoll gehalten. Zwischendurch habe ich es auch zu Viert noch ein paar Mal probiert und es war nicht so lustig wie beim 1. Mal und auch nicht so taktisch. Ich denke aber trotzdem immer noch, dass es zu Viert ein nettes, kurzes Spiel für zwischendurch ist, wenn man in Stimmung ist. Zu Zweit ist es jedenfalls eher ein nettes Kinderspiel für die etwas größeren.