Mit Freunden
Menschen gegen Dämonen
Claustrophobia
In den Katakomben von Jerusalem
Kid
Family
Friends ein
Expert
Alter
Spezial 2
Als ich das Spiel bekam, freute ich mich schon wie ein Kind zu Weihnachten. Äh, na ja, es war Weihnachten, aber trotzdem Kind bin ich (zumindest altersmäßig) keines mehr. Aber mit genauso viel Freude habe ich das Spiel ausgepackt und mich ins Geschehen gestürzt:
Wir schreiben das Jahr 1634. Eine Gruppe von Menschen will den geheimnisvollen Untergrund von Neu Jerusalem erforschen. Die alten Kanäle und Katakomben der Stadt sollen dämonische Kreaturen beherbergen und so ist es nicht verwunderlich, dass die Stadtväter nur verurteilte Verbrecher, Mörder und Diebe der übelsten Art die nichts mehr zu verlieren haben, als Unterstützung zur Verfügung stellen. Ihr Anführer ist ein Priester, der mit seinen speziellen Fähigkeiten gegen die Ausgeburten der Hölle zieht.
Eine große Schachtel im ansprechenden Design, sehr schwer, verheißt schon einmal viel Inhalt. Vorfreude soll ja die schönste Freude sein, aber nach dem Öffnen des Kartons kommt erst richtig Freude auf: 17 bemalte Spielfiguren in sehr guter Qualität, 36 große, schön gestaltete Labyrinth-Kartenteile mit denen das Spielfeld aufgebaut wird, Karten, Marker und Würfel, da kommt richtig Stimmung für die bevorstehenden Abenteuer auf.
Zum Spiel: Das Spiel und die Anleitung sind in englischer Sprache und für 2 Spieler ausgelegt. Dabei übernimmt ein Spieler die Gruppe der menschlichen Kämpfer und der andere Spieler die Armee der Dämonen. Die Regeln sind einfach, das Spielsystem für Menschen und Dämonen unterschiedlich und neuartig.
Zuerst wählt man ein Szenario und stellt nach Anleitung das menschlich Team zusammen, bestückt es mit speziellen Erweiterungen wie zum Beispiel einer Donnerbüchse (+1 combat) oder einem Schild (+1 defense). Dann gibt es auch noch zusätzliche Items wie Heiltränke oder Granaten. Der Priester bekommt noch einige Sonderfähigkeiten wie zum Beispiel die „Aura of Precognition“, mit deren Hilfe er schon vorahnen (ansehen) kann, was auf die Gruppe zukommen wird, oder das „Scepter of Command“, wo man einen Würfel mehr zur Auswahl der Eigenschaftskombinationen verwenden darf.
Das Team der Dämonen bekommt nur eine geringe Anfangsstärke, da es relativ einfach ausgebaut werden kann, dazu aber später mehr. Dann wird das Szenario nach Anweisung aufgebaut. In einigen Szenarien wird nur ein Anfangsteil aufgelegt, das Spielfeld wird erst nach und nach erforscht. Dafür sollte man genügend Platz zur Verfügung haben, es kann schon einmal sein, dass sich die Katakomben über den ganzen (großen) Tisch erstrecken. Der Fußboden würde sich als Spielfeld besser anbieten, aber ich krabble nicht mehr so gerne am Boden herum.
Der Ablauf: In der Initialphase würfelt man für jeden Krieger der Menschen einen Würfel, hat man das „Scepter of Command“, darf man sogar einen Würfel mehr verwenden. Das Wurfergebnis kann dann individuell zugeordnet werden. Jede Augenzahl zeigt dabei auf eine der 6 mehr oder weniger unterschiedlichen Eigenschaftskombinationen (Beweglichkeit, Verteidigung, Kampfstärke) auf der Referenzkarte des Charakters. Danach wird in der Action-Phase bewegt und gekämpft.
Bewegt man eine Figur zu einem unerforschten Gang, wird ein neuer Teil des Labyrinths aufgedeckt. Hier können Schätze gefunden, weitere Gänge erforscht, und Fallen ausgelöst werden. Aber auch Dämonenbrutstätten und Verbindungshöhlen für die Troglodyten (das ist das gemeine Fußvolk der Dämonen, die in unzählbaren Mengen vorhanden sind) gibt es zu finden.
Für jeden Punkt in Combat, den ein Krieger besitzt, darf ein Würfel für den Angriff verwendet werden, ist das Wurfergebnis gleich oder größer dem Verteidigungswert des Angegriffenen, so erleidet dieser einen Schadenspunkt. Erreicht die Anzahl der Schadenspunkte den Lebenspunktewert des Attackierten, ist dieser eliminiert.
Bei den Dämonen ist es etwas anders. Man darf vorerst drei Würfel verwenden, durch Spezialkarten oder Sonderregel auch einmal vier (oder nur zwei). In der Initialphase werden die Würfelergebnisse direkt in die Verstärkung der dämonischen Armee, in Kampfkraft, Spezialkarten oder Fallen investiert. In der darauf folgenden Bedrohungsphase können die Dämonen „erscheinen“, das heißt im erforschten Labyrinth platziert werden. Dabei gibt es wieder einiges zu beachten, meist werden in den ersten Runden nur die Armee aufgebaut und Spezialkarten gesammelt, um auf den passenden Moment für den ersten Einsatz entgegen zu fiebern. Bewegung und Angriff erfolgen dann gleich wie bei den Menschen.
Für jeden Schadenspunkt, den der menschliche Krieger einstecken muss, wird eine Reihe seiner Eigenschaftskombinationen deaktiviert. Dabei wird ein Marker in eine Ausnehmung auf der Referenzkarte in eine beliebige Reihe gesteckt. Muss in der Initialphase der Menschen ein Würfel auf eine deaktivierte Reihe gesetzt werden, kann sich dieser Krieger in der darauffolgenden Actionphase nicht bewegen und auch nicht angreifen. Er ist durch seine Verletzungen so benommen, dass er für diese Runde ausfällt. Nach sechs Verletzungen, es gibt ja nur sechs Reihen von Eigenschaftskombinationen, „stirbt“ die Kriegerfigur und wird aus dem Spiel genommen (eine Heilung durch Schatzkarten oder die „Aura of Healing“ ist aber möglich, solange der Krieger noch im Spiel ist).
So wird dann abwechselnd erforscht, gelaufen und gekämpft, bis der Gegner eliminiert, der Ausgang gefunden oder das Ziel erreicht ist. Ein Spiel dauert rund eine Stunde, ist daher für einen Dungeon-Crawler recht flott gespielt. Damit bleibt an einem Spieleabend meist die Zeit für eine Revanche mit Rassenwechsel. Auch für Spieler unterschiedlicher Erfahrungsstufen sind mehrere Handicaps beschrieben, die wieder Ausgewogenheit herstellen können. So kann man die menschlichen Krieger mit mehr Items ausstatten oder die Dämonen mit einer höheren Anfangsstärke beginnen lassen.
Im Internet gibt es eine sehr gute Claustrophobia-Seite ( http://www.claustrophobia-theboardgame.com ) mit Regeln zum herunterladen, Videos von den einzelnen Spielphasen, einer stetig steigenden Anzahl von zusätzlichen Szenarien zum Download, Foren, in denen auch der Spieleautor selbst schreibt, und viele weiter Infos rund um Claustrophobia.
Die Szenarien, es gibt insgesamt sechs davon und weitere im Internet (siehe oben), sind sehr stimmungsvoll beschrieben und gestaltet. Das Spielmaterial und die Interaktion trägt ebenfalls wesentlich dazu bei, dass Spannung aufkommt und der Spielspaß für lange Zeit garantiert ist.
Aber Achtung! Die Spielbalance ist beim ersten Szenario, stark zu Gunsten der Dämonen verschoben. Bei anderen Szenarien sind wieder die Menschen klar im Vorteil. Es ist vielleicht aber gerade deshalb ein sehr emotionales Spiel, das gut Atmosphäre aufbauen kann. Man zittert richtig mit den Menschen mit, beziehungsweise kommt als Dämon diabolische Freude auf, wenn die Troglodyten ihre Klauen in die Verdammten schlagen…
Heinz Frühwirth
Spieler : 2
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 60 min
Autor : Croc
Grafik : Bertrand Benoit, Aleksi Briclot, Stéphane Gantiez
Vertrieb A. : Asmodee
Preis : ca. 45,00 Euro
Verlag : Asmodee 2009
Genre : Dungeon-Crawler
Zielgruppe : Mit Freunden
Mechanismen : Fähigkeiten einsetzen, Kämpfe bestehen
Zufall : 6
Wissen :
Planung : 6
Kreativität :
Kommunikation : 7
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Dungeon-Crawl zu Zweit
Einige neue Detailmechanismen
Sehr schöne Ausstattung mit Miniaturen
Sehr gute website zur Unterstützung
Weitere Szenarien zum Download
Vergleichbar:
Descent, Dungeon Twister und andere Fantasy-Abenteuerspiele
Atmosphäre: 7
Heinz Frühwirth:
Ein Dungeon-Crawler, der mit äußerst stimmungsvollen Details so richtig Katakomben-Stimmung schafft und die Spieler ins Geschehen mitnimmt!