GROO - The Game

 

Das Spiel:

GROO - The Game

von Sergio Aragon und Ken Whitman

2 bis 4 Spieler

ab 10 Jahren

Archangel Entertainment 1997

30 bis 45 Minuten

Die WIN-Wertung:

* Groo the Game WWW UU AA 2-4(bis 6)m

Vergleichbare Spiele:

Wettstreit der Baumeister, Kosmos (M)

Dragon Dice, TSR (M, K)

Schwarzer Peter (M, T)

Ein Barbar, wie er im Bilderbuch steht. Groß, kräftig und barfuß, langes Haar mit Stirnband, ein Bizeps, um den ihn "Knie" beneiden würde, ein Schwert in jeder Hand. Das ist GROO. Stets bereit seine Hilfe im Kampf um das Unrecht anzubieten. Kurzum: ein echter Held! Ein jeder könnte sich da glücklich schätzen, wenn GROO in seiner Stadt weilt, und diese beschützt. Sollte man zumindest meinen. In Wahrheit ist GROO geradezu gefürchtet. Ausgestattet mit einem IQ weit unter seinem Kampfgewicht, sorgt er überall dort, wo er auftaucht für Chaos und Katastrophen. Wo GROO ist flüchten entsetzt die eigenen Armeen, werden die Vorräte knapp und drohen die eigenen Gebäude einzustürzen.

Letzteres ist besonders bitter, denn in dem Karten- und Würfelspiel "GROO - The Game" braucht man Gebäude, um gewinnen zu können. Das Spiel kommt in einer kleinen Schachtel mit 60 Karten und 7 Würfeln daher. Nehmen wir zuerst einmal die Karten. GROO selber ist auf einer Karte abgebildet. Die Karte liegt immer vor einem Spieler und gibt somit den momentanen Aufenthaltsort von GROO an. Das Wichtigste zum Sieg sind die orangefarbenen Gebäudekarten. Diverse Gebäude, wie Schloß, Taverne, Wachtturm, Stallungen oder Fleischhauerei können von den Spielern errichtet werden. Eine Zahl am rechten, oberen Rand zeigt die Siegpunkte jedes Gebäudes an. Sieben Punkte braucht man, um als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Auf der linken Seite ist angegeben, wieviel Rohmaterial man zum Bau des Gebäudes benötigt, aber dazu noch später. Die meisten Gebäude haben noch verschiedene Sonderfunktionen, wie zum Beispiel verbesserte Verteidigung der Stadt Extrasiegpunkte, wenn ein bestimmtes anderes Gebäude in der selben Stadt steht und vieles mehr.

Leider können sich die Erbauer oft nicht lange an den neuen Bauten erfreuen.

Schuld daran ist natürlich GROO. Mit den gelben "GROO-Effect Cards" wird so manches Gebäude wieder dem Erdboden gleichgemacht. Ein kleines "You need help?" genügt beispielsweise, daß drei Gebäude in derjenigen Stadt vernichtet werden, in der er sich gerade befindet. Die Beseitigung eines "Minor Problem" hat die Zerstörung lediglich eines Gebäudes zur Folge. Hier sollte ich erwähnen, daß GROO eine Comic-Figur von Sergio Aragonés ist, die in zahlreichen Comicbüchern ihr tolpatschiges Unwesen treibt. Ich selber kenne die Bücher - leider - nicht aber die Grafik der gerade erwähnten Karte bietet einen recht guten Einblick, wie es zu den Katastrophen kommt: GROO beseitigt einen etwas hervorstehenden Stein einer Hausmauer, was der Statik des Hauses nicht gerade förderlich ist. Im Klartext: Rumms!

Trotz der hilfreichen Unterstützung unseres Helden gelingt es manchem Spieler mit der Zeit, eine stattliche Stadt aufzubauen, was natürlich den Neid der Mitspieler hervorruft. Wenn GROO also gerade nicht greifbar ist, hilft nur mehr ein militärischer Eingriff, um das störende Ungleichgewicht wiederherzustellen. Zu diesem Zweck werden Truppen angeheuert. Die grünen Truppenkarten zeigen neben einer Abbildung einen Kampfwert. Wieder sind links die benötigten Rohmaterialien angegeben, wieder haben einige Truppen Sonderfähigkeiten, meist sind einige besser für die Verteidigung, andere wieder bringen Vorteile im Falle eines Angriffs. Wer angreifen will, wählt Angriffsziel und angreifende Truppen aus, der Gegner benennt die verteidigenden Truppen. Ist die angreifende Armee stärker, muß der angegriffene Spieler für jeden Punkt Differenz ein Gebäude abreißen. Auf jeden Fall verlassen die kämpfenden Einheiten anschließend das Geschehen, die Karten wandern ebenso auf den Ablagestapel wie allenfalls zerstörte Gebäude.

Das sind im Wesentlichen die wichtigsten Karten. Daneben gibt es noch sogenannte "Wild cards", die jederzeit ausgespielt werden können, und "Event Cards", die sofort in Kraft treten, sobald sie gezogen werden und außerdem auf alle Spieler wirken. Jede einzelne Karte genau zu beschreiben bringt nichts, es sei nur gesagt, daß die Zeichnungen drauf absolut witzig sind, und daß sie sehr viel verschiedenen Möglichkeiten bieten. Auch ist ein ausgeglichener Mix zwischen den verschiedenen Kartentypen vorhanden.

Stellt sich nur mehr die Frage: Wie und wann werden die Karten ausgespielt? Hier kommen die Würfel ins Spiel. Sieben Würfels sind es, wobei einer für die Bewegung von GROO zuständig ist. Die Symbole auf diesem Würfel lassen GROO ein oder zwei Felder nach links oder rechts wandern oder aber auch am selben Ort verweilen. Auf den anderen sechs Würfeln finden sich andere Symbole, und zwar je zwei Seiten mit "Labour"(Arbeitskräfte) und "Supply" (Versorgung),je eine Seite mit "Kopins" (Kies, Knete, Moneten, Mäuse, oder einfach Geld) und einem "GROO". Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen Würfeln, bewegt daraufhin GROO entsprechend des einen Würfel und kann Gebäude, Truppen und GROO-Effekte ausspielen, wenn er die passenden Symbole dafür hat. Besonders interessant ist, daß nicht verwendete Würfel im Uhrzeigersinn an den nächsten Spieler weitergegeben werden, der damit auch Karten ins Spiel bringen kann. Diese einfache, aber raffinierte Regel bringt es mit sich, daß GROO halt wirklich an seinem Aufenthaltsort ganz schön wüten kann. Irgendwer wird schon eine GROO-Effektkarte in der Hand halten, wenn ein oder mehrere GROO's erwürfelt werden.

Das Spiel endet, wenn jemand am Ende seines Zuges Gebäude im Wert von 7 Siegpunkten vor sich liegen hat. Ab und zu dauert dies schon etwas länger, aber spätestens, wenn der Kartenstapel zweimal durchgespielt wurde, ist Schluß. Dann gewinnt derjenige Spieler das Spiel, der die meisten Siegpunkte hat.

GROO ist ein einfaches, aber durch die witzige Spielgeschichte und ihre gelungene Umsetzung sehr reizvolles Spielchen. Zwei bis vier Spieler können sich gegenseitig GROO wie eine heiße Kartoffel zuschieben, was so in etwa 30 bis 40 Minuten in Anspruch nimmt. Natürlich ist der Glücksfaktor sehr hoch, aber für den Abschluß eines Spieleabends oder so einfach zwischendurch ist das Karten- und Würfelspiel eine spaßige Abwechslung. GROO - The Game dürfte ganz gut in Spielerkreisen angekommen sein, denn gleich darauf hat Sergio Aragonés eine Erweiterung auf den Markt gebracht, die "noch mehr Chaos für nunmehr bis zu sechs Opfer... äh Spieler bringt".