Tanz der Hornochsen
Spieleabend. Dagmar: „Ich
habe eine neue 6 Nimmt-Variante, die ich gerne ausprobieren würde. Habt ihr
Lust?“
Maria, Barbara, Walter,
Christoph, Ralph und Gerd ziemlich einstimmig: „Ja, gerne.!“
Dagmar: „Prinzipiell geht
es genauso, wie 6 Nimmt, aber mit ein paar kleinen, aber feinen Unterschieden.“
Sie erklärt kurz die Regeln. Jeder nimmt sich 6 Plättchen hinter seinen
Sichtschirm.
Barbara: „Äh – ich hab da
eins, das ist nur rot, ohne Zahlen. Ist das ein Joker oder so was?“
Dagmar zieht noch mal die
Spielregel zu Rate: „Also hier steht nichts. Ich denke das ist nur ein
Reserveplättchen. Zieh ein anderes.“
Dagmar legt den Spielplan
auf den Tisch und auf das 1. Feld der ersten 4 Reihen je ein Plättchen: 8, 53,
17 und 54. Dann stellt sie die farbigen Steine auf das 1. Feld der Punkteskala.
„Das sind übrigens
Minuspunkte!“, stellt sie noch mal klar.
Barbara hat eine 55 und
Maria eine 18, also legen beide das Plättchen sofort verdeckt vor sich ab. Bei
den anderen dauert es etwas länger. Christoph kann sich überhaupt nicht
entscheiden.
Barbara: „Wir warten auf
dich!“
Christoph: „Ich hab so
einen Mist, das glaubt ihr nicht. Kann ich in der 1. Runde auch schon Plättchen
kaufen?“
Dagmar: „Sicher 1 bis 3.
Dann musst du aber die entsprechende Anzahl Felder auf der Punkteleiste gehen.“
Christoph: „Ich kauf 2!“ Er
stellt seinen Stein 2 Felder vor und nimmt 2 Plättchen. „Auch nicht besser.
Kann ich noch 1 kaufen?“
Dagmar: „Nein, du musst
dich auf einmal entscheiden!“
Christoph: „Na schön!“ Er
legt ein Plättchen vor sich ab.
Alle drehen ihre Plättchen
gleichzeitig um. Dagmar hat 2, Walter eine 20, Ralph 21, Gerd 27 und Christoph
39.
Dagmar: „Also der mit der
niedrigsten Ziffer fängt an. Das bin ich. 2 ist niedriger als die kleinste
ausliegende Zahl, die 8, also kommt sie neben die höchste Ziffer. Das ist die
54.“ Sie legt das Plättchen an die besagte Stelle.
Barbara: „He, da wollte ich
doch mein Plättchen hinlegen!“
Dagmar: „Pech! Nächsthöhere
Ziffer: 18. Neben die nächstniedrigste Zahl auf dem Spielplan, das ist die 17.“
Maria legt ihr Plättchen hin. Dann legen Walter und Ralph die 20 und 21 gleich
daneben.
Gerd: „Und meine 27 auf das
letzte freie Feld der Reihe. Da steht 7 also sind das 7 Minuspunkte! Super! Das
war aber nicht so geplant!“ Er stellt seine Spielfigur 7 Felder vor.
Barbara legt die 27 in die
nächste freie Reihe und reicht Gerd die restlichen 4 Steine: „Du musst dir
jetzt 1 oder 2 Plättchen davon behalten, der Rest kommt aus dem Spiel.“
Gerd nimmt die Plättchen
hinter seinen Schirm, sucht sich 2 aus und wirft den Rest in die Schachtel.
Dagmar: „39 kommt hinter
die 27, und 55 hinter 53. Nächste Runde!“
Wieder suchen alle ein
Plättchen aus und decken gleichzeitig auf. Christoph hat 12, Ralph 42, Maria
40, Barbara 57, Dagmar 10, Gerd 11 und Walter 3.
Walter: „Ich fang also an!“
Er legt seine 3 neben die 2.
Dagmar ihre 10 neben die 8.
Christoph will seine 12 daneben legen.
Gerd: „He! Guter Versuch,
aber meine 11 ist niedriger und kommt zuerst.“
Christoph: „Entschuldige
ich hab die 11 nicht gesehen.“
Gerd: „Du willst ja nur die
Reihe nicht fressen!“
Christoph: „Versuchen wird
man’s ja noch dürfen!“ Er zieht seine Figur 5 Felder vor und steht damit neben
Gerd.
Dagmar: „Es dürfen nie 2
Figuren auf dem selben Feld stehen. Du musst deine Figur noch ein Feld weiter
vorziehen!“
Christoph: „Na toll! Kommt die
12 jetzt ganz nach unten?“
Dagmar: „Nein in die 1.
freie Reihe nach der weggenommenen. Das ist die, die wir schon abgeräumt
haben!“
Christoph behält sich 2
Plättchen und wirft eines in die Schachtel zurück.
Dagmar: „Du denkst aber
schon dran, dass du nicht mehr als 9 Plättchen haben darfst?“
Christoph: „Ja sicher, aber
derzeit hab ich nur 8!“
Maria legt ihre 40 neben
die 39. Ralph, der sein Plättchen jetzt auf ein Kuhfladenfeld legen muss und
dafür 3 Minuspunkte kassiert, vorwurfsvoll: „Das war aber nicht nötig!“
Barbara legt ihre 57 neben
die 55.
Walter: „Ich kauf 2
Plättchen!“ Er zieht seine Figur 2 Felder vor
Barbara: „Das ist fies. Du
warst schneller. Na ja, kauf ich halt nur 1.“
Maria: „Warum?“
Barbara: „Na wenn ich 2
Felder vorziehen muss, komme ich auf das Feld, wo Walter steht, und muss noch
eins vorrücken. Dort steht Ralph. Also kann ich da auch nicht hin. Also kann
ich auch keine 3 Plättchen nehmen.“
Maria: „Das heißt, wenn ich
jetzt kaufen will, muss ich gleich 4 Felder vorrücken, egal wie viele Plättchen
ich nehme?“
Dagmar: „Genau!“
Ralph: „Wer kauft
eigentlich zuerst?“
Dagmar lakonisch: „Der, der
zuerst schreit.“
Walter: „Nächste Runde!“
Wieder legen alle Plättchen
vor sich ab. Diesmal überlegt Gerd ziemlich lange.
Barbara: „Komm schon,
entscheide dich. Wir spielen nicht Schach!“
Gerd. „Das ist alles nicht
so einfach!“ Er entscheidet sich doch für eines. Alle drehen wieder um. Dagmar
hat eine 1. Sie legt sie neben die 57.
Barbara, die sich mit ihrer
58 ganz sicher gefühlt hat: „Das darf doch nicht wahr sein. Das ist GEMEIN!“
Dagmar. „That’s life!“
Barbara: „Ich ziehe mich
jetzt in eine Ecke zurück und schmolle ein bisschen!“
Ralph, der auch schon
ausgetüftelt hat, welches Plättchen wo hinkommt: „Die Minuspunkte kriegst du
aber trotzdem!“
Christoph lacht und legt
eine 8 neben die 3.
Gerd legt seine 17 neben
Christophs 8. Walter: „Das ist falsch. Die 12 ist näher dran. Wie war das mit
Schummelversuchen?“
Gerd schnaubt ein bisschen
und legt seine 17 auf den richtigen Platz.
Walter legt eine 38 neben
die 17. Maria und Ralph 44 und 45 daneben und Barbara kassiert mit ihrer 58
gleich 10 Minuspunkte.
Barbara: „Also das ist ein
echter Unterschied zum 6 Nimmt! Man kann sich nicht sicher fühlen, wenn man die
höchste Reihe bedient!“
Sie spielen eine Weile
weiter. Walter muss eine Reihe nehmen und legt das letzte Plättchen in die
siebte Reihe, wo auf jedem Feld 2 rote Plättchen abgebildet sind. „Hurra! Wir
legen jetzt immer 2 Plättchen runter!“
Christoph, der absolut kein
Glück mit seinen Plättchen hatte, muss auch noch eine Reihe nehmen und kommt
damit mit seiner Spielfigur als Erster auf das 37. Feld mit dem Ochsenauge. Ha,
jetzt ist eine Runde offen ausspielen angesagt!“
Barbara, die führt, voller
Entsetzen: „Jetzt muss ich nicht nur 2 Plättchen legen, sondern das auch noch
offen als Erste tun?“
Christoph feixend: „Na ist
das nicht schön?“
Barbara. „Dann kauf ich
noch 3 Plättchen!“ Mit diesen Punkten hat sie jetzt mehr Punkte als Dagmar.
Dagmar: „Jetzt muss ich
anfangen? Aber sicher nicht! Ich kauf auch noch 2 Plättchen!“ Womit sie Barbara
wieder überholt.
Barbara, die nichts
Brauchbares hatte und auch nichts Brauchbares nachgezogen hat: „Eigentlich ist
es eh ganz egal, was ich spiele.“ Sie zieht ohne hinzusehen 2 Plättchen aus
ihrem Vorrat und deckt sie auf: 5 und 96. „Na warten wir einfach ab!“
Christoph: „Eine
interessante Strategie!“
In der Reihenfolge, in der
ihre Spielfiguren auf der Punkteleiste stehen, legen sie mit mehr oder weniger
Nachdenken ihre Steine ab.
Maria, nachdem sie ihre
Plättchen ausgespielt hat: „Ich hab jetzt keine Steine mehr. Was passiert
jetzt?“
Dagmar: „Du bekommst 6 neue
Plättchen kostenlos solange noch so viele im Vorrat sind, wenn du am Ende der
Runde immer noch keine hast.“
Maria: „Danke, danke!“
Walter: „Ich hab nur noch 1
Plättchen über, aber ich muss doch 2 ausspielen.“
Dagmar sieht noch mal in
der Regel nach: „Du musst mindestens 1 kaufen.“
Walter, nach einem Blick
auf die Punkteleiste: „Na Super. Dann kauf ich 3!“
Nachdem alle Plättchen
ausgespielt sind, beginnt in schneller Folge das große Abkassieren.
Barbara kriegt eine Reihe,
dann muss auch Maria eine Reihe nehmen. Sie beginnt damit die 10. Reihe mit den
Happy Kühen.
Walter: „Jetzt zählen alle
Minuspunkte als Pluspunkte!“
Christoph legt 2 Plättchen
auf die Happy Kühe: „Aber nur solange sie zu sehen sind. Und das sind sie jetzt
nicht mehr!“
Auch in der 8. Reihe, in
der jedes Feld außer dem 1. einen Kuhfladen hat, werden jetzt flott Minuspunkte
abgesammelt.
Barbara kommt erstaunlicherweise
mit ihrem 2. Plättchen davon, ohne noch mal Minuspunkte zu kassieren und führt
am Ende der Runde noch immer. Noch immer kann man eines der Felder mit den 2
roten Kärtchen sehen, also wird noch eine Runde mit 2 Plättchen gespielt.
Barbara, die diesmal 2
sichere Züge in der Hand hat: „Diesmal hätte mich offen spielen nicht gestört!“
Christoph: „Na ja, ein paar
Felder fehlen mir noch bis zum zweiten Ochsenaugefeld.“
Auch die 2. Reihe mit Happy
Kühen wird diesmal begonnen. Und diesmal bleiben sie sogar offen und Maria
bekommt 10 Pluspunkte, als sie das letzte Plättchen in eine Reihe legen muss.
Damit liegt sie nur noch einen Punkt hinter Barbara, die ihr Plättchen auf das
letzte Doppelfeld legt.
Walter, der ziemlich
abgeschlagen ist: „Ha, das wird ja noch mal spannend, wenn sich Maria, Barbara
und Dagmar um den Sieg prügeln.“
Ralph: „Der Verlierer
dürfte aber ziemlich feststehen. Christoph holt keiner mehr ein!“
Barbara: „Es ist eigentlich
nicht das Ziel des Spieles möglichst viele Punkte zu machen. Bist du sicher,
dass du die Spielregeln richtig verstanden hast, Christoph?“
Christoph: „Ha Ha! Wann endet das
Spiel eigentlich?“
Dagmar: „Wenn du auf oder
über das Misthaufenfeld ziehst oder wenn keine Plättchen mehr da sind und
jemand welche bekommen müsste, weil er sein letztes Plättchen hingelegt hat,
ohne eine Reihe zu kassieren.“
Christoph: „Was heißt: wenn
ICH über das Misthaufenfeld ziehe? Ich werde euch jetzt alle total erstaunen,
indem ich nicht Letzter werde!“
Barbara: „Na wenigstens
müssen wir wieder nur 1 Plättchen legen!“
Wieder spielen sie aus. Als
Walter eine Reihe nehmen muss, ist keine von den letzten Reihen mehr frei, also
legt er das letzte Plättchen dann wieder in die 1. Reihe.
Christoph schafft es dann
tatsächlich noch, nicht Letzter zu werden.
Barbara, die Siegerin: „Ein
nettes Spiel! Sehr ähnlich wie 6 Nimmt, aber auch ganz anders.“
Ralph. „Ich denke, es ist
noch weniger berechenbar als 6 Nimmt. Und viel mehr Regeln, die man beachten
muss.“
Barbara: „An die Regel,
dass eine Karte, wenn sie niedriger ist als die ausliegenden, an die höchste
angelegt wird, muss ich mich erst gewöhnen, aber es macht das Spiel eigentlich
interessanter.“
Christoph: „Ich denke auch,
es sind ein bisschen viele Regeln, aber mir hat’s trotzdem gefallen. Noch eine
Runde?“
Alle stimmen zu.
Barbara, ein wenig
ironisch: „Na ja, ein Spiel, das ich gewonnen habe, kann ja nur gut sein.“
Ralph: „Dann werden wir das
jetzt in ein schlechtes Spiel verwandeln, indem wir dich am Gewinnen hindern!“
Brüllendes Gelächter.
Es funktioniert übrigens
auch zu viert sehr gut. Je nach dem Temperament der Mitspieler spielt es sich
auch unterschiedlich. Ich habe schon Runden gespielt, die sehr schnell beendet
waren, weil jeder versucht hat, den anderen Minuspunkte zuzuschanzen und die grünen
Felder möglichst schnell wieder zuzulegen und andere, wo sehr viele Pluspunkte
gesammelt wurden und das Spiel dann entsprechend lange gedauert hat. Mit
weniger Spielern ist die Wahrscheinlichkeit, 6 neue kostenlose Plättchen zu
kriegen, wie ich glaube, höher. Und es ist ein eigenständiges Spiel, auch wenn
es sogar von der Grafik her an 6 Nimmt erinnert.
Ein solide gemachtes Spiel
mit einer sehr guten Regel, die keine Fragen offen lässt, und gutem stabilen
Material. Der einzige Minuspunkt ist die große Schachtel, die es bei meinen
inzwischen sehr beschränkten Platzverhältnissen schwierig macht, sie noch
irgendwo unterzubringen.
Spieler : 2-8
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 45 Minuten
Verlag :
www.amigo-spiele.de
Autor : Wolfgang Kramer
www.kramer-spiele.de
Grafiker : Oliver Feudenreich
Preis : ca. € 19
Genre : Zahlenlegespiel
Zielgruppe : Familien
Mechanismus : Zahlen wählen, legen
Strategie : **
Taktik : ***
Glück :*****
Interaktion :******
Kommunikation : **
Atmosphäre :*****
Kommentar:
Brettspielvariante von 6
nimmt!
Interessante neue
Mechanismen
Macht viel Spaß
Wenn Sie gerne 6 nimmt oder
Racko spielen wird Ihnen auch Tanz der Hornochsen gefallen.