PERLEN DER SPIELKUNST

 

Hugo Kastner empfiehlt

  

powerplay

 

Season tickets, please!

 

Liebe Leserin, lieber Leser! Team (1975) alias Slapshot (1982 Avalon Hill) alias Phantoms of the Ice (1994 White Wind) alias Powerplay (1997) – ein wahrer Dauerbrenner bereicherte während der nun ein Vierteljahrhundert andauernden, großen Phase der „Spieleneuzeit“ die internationale Welt des Eishockeys mit einem für alle Altersstufen wunderbar geeigneten, turbulenten und kurzlebigen Spiel. Doch der Wermutstropfen folgt: Powerplay ist leider vergriffen! Ein kleiner Trost: Im Standardwerk „Die große Humboldt-Enzyklopädie der Kartenspiele“ (Folkvord/Kastner) wird eine vom Autor dieser Kolumne geschaffene Version unter dem Titel „Matchplay“ vorgestellt. Und diese sorgt mit ganz gewöhnlichen Spielkarten für Eishockey-Feeling. Ein Auszug aus dem Vorspann: „Kaum ein Sportspiel mit Karten hat mehr Spielreiz als diese von Tom Dalgliesh unter verschiedenen Namen, zuletzt Powerplay, herausgebrachte Eishockeysimulation. Nicht ein einzelnes Match wird von den „Mannschaften“ ausgetragen, sondern eine ganze Meisterschaft. Jeder Mitspieler ist der Manager eines Teams und muss versuchen, Matches zu gewinnen, aber auch rechtzeitig für Verstärkungen zu sorgen und Spieler im Tausch von anderen Mannschaften wegzulocken. Unsere Variante mit normalen Spielkarten kann durchaus die Spannung, die Spieltaktik und die differenzierte Strategie vermitteln, sicherlich nicht aber die im Originalspiel liebevoll gestaltete Grafik ersetzen. Falls Sie beim ersten Testversuch an ‚Matchplay‘ Gefallen finden, sollte daher das Originalspiel in Ihre Spielesammlung aufgenommen werden. Jetzt geht’s los mit dem ersten Crosscheck!“ … selbstverständlich im Österreichischen Spielemuseum in Leopoldsdorf. www.spielen.at

 

Diesmal sind es Namen, die im Lichtkegel des Kolumnisten hell aufleuchten: Wie oft habe ich sie genießen dürfen, die Torleute Axel Schweiß, Rudi Raubein und den überragenden, formatfüllenden Sumo; die Verteidiger Stanley Cup, Rosalinde, B. Engel, Seine Merkwürden oder den schlüpfrigen, halbstarken Willy Winzig; zuletzt noch die Stürmer Crash Gordon, Wayne Netsky, Fish’n Stick und Superstar. Total stehen bei „Powerplay“ 77 Spieler zur Verfügung, mit einer Spielstärke von 0 bis 11. Hier auf dem Papier mag sich diese trocken lesen, doch im Matchgeschehen erwachen diese Namen zu wahrem Leben. Denn das Ziel von „Powerplay“ ist es, eine Saison für Ihr Eishockeyteam erfolgreich zu managen. Grundsätzlich besteht jedes Team – analog zum wirklichen Sport – aus Stürmern (3), Verteidigern (2) und Torleuten (1). Spitzencracks mit ganz speziellen Eigenschaften können bei sonst gleichem Niveau den Ausschlag geben. Sollten Sie mit Ihrem Team nicht zufrieden sein, haben Sie die Möglichkeit, auf dem Transfermarkt zuzugreifen. Hoffentlich kommt dabei keine lahme Ente in Ihre Mannschaft! Außerdem erlaubt „Powerplay“ auch das Abwerben von Spielern von vermeintlichen Spitzenteams. Wieder wird analog zum wirklichen Eishockey dem Motto gefrönt: „Was ich nicht habe, nehme ich mir einfach.“ Sobald Sie sich stark genug fühlen – also viele Spieler mit hoher Matchhärte in Ihrer Hand, pardon: Team haben – fordern Sie einen der Gegner zu einem Match heraus. Der Höhepunkt des Abends ist erreicht! Karte für Karte treten die Cracks gegeneinander an, spielen also beide Kontrahenten einzeln Handkarten offen auf den Tisch. Der höhere Wert erzielt ein Tor. Wird ein Torhüter aufgelegt, wehrt er jeden Schuss ab, es sei denn, Willy Winzig taucht vor dem Tor auf. Ja, diese und weitere liebevoll ausgeheckte Besonderheiten lassen „Powerplay“ zu einem rauschenden Hockeyfest werden. So geht es dann weiter, Match für Match, bis am Ende der Saison einer der Teammanager die erforderliche Zahl von Siegen erreicht. Bitte die Kufen anschnallen und rein ins tierische Geschehen!

 

Rückmeldungen an: hugo.kastner@chello.at               

Homepage: www.hugo-kastner.at


EMPFEHLUNG # 75

Spieler: 2-10

Alter: 8+

Autor: Tom Dalgliesh

Grafik: Doris Matthäus

Dauer; 75+

Preis: vergriffen

Jahr: 2007

Verlag: Amigo

    

Taktik: 2 von 9

Info±: 4 von 0

Glück: 3 von 9

 

Klar brauchen Sie eine Portion Glück im Kampf Mann gegen Mann. Doch die Matchhärte Ihrer Cracks kann von den turnierfreudigen Gegnern niemals perfekt abgeschätzt werden, daher sind überraschende spielerische Bodychecks an der Tagesordnung. Wann der richtige Zeitpunkt zum Angriff kommt, das freilich muss Ihnen Ihr taktisches Gefühl sagen. Sonst werden Sie dieses „tierische Eishockeyspiel“ wohl nicht gewinnen.   

 

Hugos EXPERTENTIPP

Kommentieren Sie – mit den wunderbaren Originalkarten – jede Aktion, indem Sie dem Gegner die Namen Ihrer ausgespielten Cracks entgegen schleudern. So kommt Stimmung auf in der virtuellen „Eishalle“. Ernsthafter Tipp: Versäumen Sie es nicht, sich auf dem Second hand-Markt das Originalspiel zu kaufen.

 

Hugos BLITZLICHT

„Powerplay“ ist eines dieser simplen, doch ungemein lustvollen Spiele für jedermann/-frau, egal welches Alter er oder sie auch haben mag. Obwohl nur eine exquisite Variante des uralten Stein-Schere-Papier-Prinzips, kommt „Powerplay“ in modernster Verkleidung daher, und fordert förmlich unwiderstehlich zu prahlerischen Ansagen und lautstarkem, theatralischem Ballyhoo.


 

VORANKÜNDIGUNG

 

DIE SIEBEN SIEGEL

Stichansagen der Extraklasse!