Die
größten Patrizier- oder Geschlechtertürme
Patrizier
Je
größer der politische Einfluss der Familie, desto höher der Turm
Bei Patrizier - die Handlung ist
im Italien des Mittelalters angesiedelt - müssen wir Türme bauen. Dafür gibt es
10 Städte, die grafisch schön gestaltet am Plan warten (bei 2 Spielern sind es
dann nur 9, dafür ist ein eigener Plan auf der Rückseite).
Jede Stadt hat zwei Bauplätze,
das bedeutet, man muss zwei Türme bauen, die gemeinsam die vorgeschriebene
Bauhöhe haben, und dann wird abgerechnet. Der höhere Turm bekommt das höherwertige
Ruhmesplättchen, der niedrige, das restlichen. Und je Turm wird einfach die
Mehrheit gesucht, gibt es von zwei Spielern gleichviel Stockwerke, dann gewinnt
jener das Ruhmesplättchen, dessen Stockwerk höher liegt.
Nun damit ist der Mechanismus
sehr schön beschrieben, denn man braucht diese Ruhmesplättchen um zu gewinnen.
Wie baut man nun Stockwerke? Ja,
das geht mit Karten, die der Spieler auf der Hand hat. Jeder startet mit 3
Auftragskarten und da neben jeder Stadt - sichtbar - eine neue Auftragskarte
liegt, bekommt man diese, wenn man seine Stockwerke baut und hat dann wieder 3
Karten auf der Hand.
Die Runden laufen immer gleich
ab. Sie starten mit dem Ausspielen einer Auftragskarte. Diese legt man vor
sich hin, den auch dafür gibt es am Ende zusätzliche
Ruhmespunkte.
Stockwerke bauen ist die erste
Aktion mit der Auftragskarte. Auf jeder Auftragskarte gibt es ein Stadtwappen.
In dieser Stadt darf man nun ein oder zwei Stockwerke bauen. Sind zwei
Stadtwappen drauf, darf man eben zwei Stockwerke in der gleichen Stadt bauen.
Dabei ist aber immer die maximale
Bauhöhe (= Summe der Stockwerke beider Türme) zu beachten. Einzige
Ausnahmeregel in diesem Spiel ist, dass beide Bauplätze zumindest ein Stockwerk
aufweisen müssen, wenn die maximale Anzahl erreicht wurde, das letzte mögliche
Stockwerk muss dann auf den zweiten leeren Bauplatz gesetzt werden.
Auf jeder Auftragskarte ist im
unteren Bereich ein Patrizierkopf drauf, der dann am Ende des Spieles
Ruhmespunkte bringt, genau sechs Ruhmespunkte für je drei gleiche
Patrizierköpfe.
Ist kein Patrizierkopf drauf,
dann gibt eine Sonderaktion, von diesen gibt es zwei verschiedene.
Versetzen eines eigenen
Stockwerkes ist die erste Aktion. Ich kann ein eigenes Stockwerk, das in
irgendeiner Stadt als oberstes Stockwerk liegt, in eine andere Stadt, in dem
ich zumindest ein Stockwerk besitze, versetzen, noch dazu muss es ein Stockwerk
sein, das ich nicht gerade in diesem Zug gelegt hatte.
Die zweite Sonderaktion, die
möglich ist, bedeutet, dass ich meine neue Auftragskarte nicht aus jener Stadt
nehmen muss, in der ich gerade gebaut habe, sondern aus einer beliebigen.
Solange noch ein Nachziehstapel
von Auftragskarten vorhanden ist, werden Karten nachgelegt, liegt gegen Ende
des Spieles bei einer Stadt, wo ich baue keine Auftragskarte mehr, darf ich
eine beliebige andere nehmen. Gibt es keine Auftragskarten mehr zum
Nachziehen, werden noch die Handkarten gespielt, dann ist das Spiel zu Ende.
Immer wenn im Laufe des Spieles
die maximale Stockwerkzahl gesetzt wurde, wird die Stadt abgerechnet und die
Ruhmesplättchen verteilt. Dann ist diese Stadt gesperrt. Falls im Laufe das Spieles eine Stadt übersehen wurde, wird sie am Ende des
Spieles abgerechnet.
Ganz einfach wird das mit der
abgerechneten Stadt erklärt: Gibt es keine Ruhmesplättchen mehr, ist diese
Stadt schon abgerechnet.
Der Mechanismus ist einfach und
kommt ohne komplizierte Regeln aus (nur 4 Seiten) und bringt unter 45 Minuten
ein flottes Spiel.
Was gibt es nun zum Spiel zu sagen?
Die Idee, dass nicht die maximale Höhe eines Turmes bestimmt
ist, sondern die gemeinsame Höhe beider Türme, bringt ein nettes Element ins
Spiel, ob das aber etwas mit dem Turmbau in Italien zu tun, frage ich mich, da
wollte jeder den höchsten Turm. Aber die Grafik ist stimmig, nett und die
Stockwerke sind leicht zu stapeln,
Wieviele Stockwerke in eine Stadt passen, fragt man sich oft im
Spiel, denn nur auf den Auftragskarten steht die maximale Anzahl, als römische
Ziffer drauf. Habe ich gerade keine Auftragskarte dieser Stadt, weiss ich es nicht? Doch ich sehe es am Plan, denn das
größere Ruhmesplättchen einer Stadt ist immer zugleich die maximale
Stockwerksanzahl.
Nun zu den Regeln, denn diese sind flott geschrieben und
lassen einen bald ohne lange Erklärungen mit dem Spiel anfangen. Viele bunte
Beispiele helfen die Situationen zu verstehen. Aber ein einfaches Spielsystem
erlaubt auch einfach Regeln.
Die Spielablauf fordert kein komplexe Planungen. Man sollte
so viele Mehrheiten in den großen Städten bekommen wie möglich und zugleich
achten, nur jene Auftragskarten nachzuziehen, auf denen die richtigen Patrizier
drauf sind, denn je drei gleiche bringen 6 Ruhmespunkte, das ist nicht zu
verachten.
Und hier kommt das Dilemma ins Spiel, ein Dilemma, dass
viele gute Spiele ausmacht: Was soll ich machen, um mein Ergebnis zu
maximieren, denn immer wieder müssen Kompromisse geschlossen werden. Will man
in einer Stadt zwei Stockwerke bauen, ist eine solche Auftragskarte sinnvoll,
aber dafür gibt es keine Sonderaktion, die vielleicht im derzeitigen
Spielstand wichtig wäre und es gibt auch keinen Patrizier. Sind 6 sichere
Ruhmespunkte (durch drei Patrizier) wichtiger als die Mehrheit in einer Stadt,
die mir ein anderer Spieler noch wegnehmen kann? Diese Fragen kann jeder
Spieler nur für sich selbst beantworten.
Sicher ist nur, dass jeder Spieler gerne den letzten Zug
in einer Stadt haben möchte, die letzten Stockwerke zu setzen.
Ebenso kann eine Stadt nur deswegen mit Stockwerken
gefüllt werden, denn dort liegen immer die besten Karten zum Nachziehen. Reine Glückspiel?
Und hier zeigt sich die einzige Schwäche im Spiel, sollte
ein Denker dabei sein. Spielt sich das Spiel oft unter 30 Minuten so kann ein
Denker, der alle Möglichkeiten erst im Geiste durchrechnen will, den
Spielablauf sehr verzögern.
Ich glaube, dass die leichte Mischung von Spaß und
Entscheidungen das Spiel zu einem Fixpunkt für das Weihnachtsgeschäft machen
wird. Dieses Spiel kann jeder mit viel Spaß spielen! So und jetzt spiel ich
gleich noch eines! Aber diesmal zu zweit, denn dort pfuscht mir niemand beim
Turmbau hinein!
Spieler: 2-6
Spieler : 2-6
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 45 Minuten
2-6
Autor :
Grafik : Design / Main
Vertrieb : Berg Toy
Preis :
ca. 20,00 Euro
Verlag :
Amigo 2007
www.amigo-spiele.de
45
Genre : Mehrheitenspiel
Zielgruppe : Familie und Freunde
Mechanismus: Mit Türmen Mehrheiten sichern
Strategie : ***
Taktik : ****
Glück : ****
Interaktion: *****
Kommunikation: ****
Atmosphäre: ******
Kommentar:
Klare Regel
Einfacher Mechanismus
Mit 2 Spielern sehr taktisch
Hübsch ausgestattet
Hoher Wiederspielreiz
Vergleichbar:
Campanile, Blatz
Manhattan,
Ferdinand de Cassan
Neue Michael-Schacht-Spiele und
kein Ende. Wieder ein unerwarteter Schacht mit einem neuen System, das aus
einfachen Mechanismen ein rasches und doch entscheidungsintensives Spiel macht.
Das richtige Spiel für zwischendurch, das in kurzer Zeit auch das Gefühl
ständiger wichtiger Entscheidungen bringt.