Ogallala
Das Spiel:
Ogallala
Kartenlegespiel
2-5 Spieler ab 8 Jahren
Autor: Rudi Hoffmann
WIN-Wertung:
** AAA UUU I WW 3-4 (2-5) h
Da gibt es einen Indianerstamm, der hieß zuerst
Ogallala, dann benannte er sich in Bigfeet um, dann wieder zurück in Ogallala,
dann verschwand er für einige Zeit und nun ist er wieder da, und heißt wieder
Ogallala. Auch seine Jagdgründe hat er gewechselt, zuerst jagte er bei Pelikan
1975, dann wechselte er zu Waddingtons 1980 und eroberte sich ein neues Revier
1989 bei ASS. Nun hat er seine Zelte bei
Dass Spielesammler dereinst die Exemplare der
Pelikan-Ausgabe jagten wie weiland die Indianer die Büffel ist schon lange
Geschichte, wer es auch in der ASS-Ausgabe nicht erwischte, hat nun abermals
die Gelegenheit, Ogallala als Beute ins Zelt zu tragen.
Die größte Veränderung von 1975 bis 1989 hat das
Spiel im Format durchgemacht, dereinst war es eine große repräsentative platzfressende
Schachtel, heute ist es ein kleines feines Kartenspiel, das man überall hin
mitnehmen kann. Warum, nun ganz einfach, jemand hatte die zündende Idee, die
Riesenpläne für jeden Spieler zum Auslegen der Karten wegzulassen, man traut
den heutigen Spielern zu, bis 3 und sogar bis 14 zählen zu können und das auf
einer einfachen Tischplatte.
Und warum sollte man das können: Nun, das
Spielprinzip von Ogallala ist einfach das Auslegen von Karten in einer
maximalen Höhe von 3 Reihen und einer maximalen Breite oder wenn man will Länge
von 14 Karten. Und warum tut man das? Nun die Indianer wollen mit Kanus die
Flüsse befahren und ihre Beute transportieren und dazu muss man in dieser
Auslage Kanus bauen. Und weil Bauen allein als Herausforderung ja noch nicht
reicht, sollen es auch noch möglichst wertvolle Boote sein.
Die Karten, die man für diese Aufgaben benutzt, sind
vielfältig und sehr hübsch gestaltet: Da gibt es einmal Indianer, alle bestückt
mit einer roten oder schwarzen Zahl, die ihre Kampfstärke repräsentiert, die
Farbe dieser Zahl ist erst in der Profi-Variante von Bedeutung. Dann gibt es
natürlich – wie könnte man sonst ein Boot bauen – Bug- und Heckteile in
verschiedenen Versionen und zur Wertsteigerung der Boote diverse Beutestücke,
sieben einfache wie Squaw, Dynamit, Adler, Felle, Tabak, Tipi und Feuerwasser,
und sechs Beutestücke in zwei Teilen, Kanone, Bär, Büffel, Holz, Gold, Pferd
mit dazugehörigen Personen – Soldat, Bärenjäger, üffeljäger, Holzfäller,
Goldsucher und Cowboy. Und dann haben wir noch drei Sonderkarten, um das Ganze
abwechslungsreicher zu gestalten: Den Indianer namens Verrückte Axt, den
Lassoschwinger und den Bogenschützen, alles in allem 112 Karten.
Und wie baue ich nun meine Boote? Wenn ich am Zug
bin, darf ich eine Karte ziehen und in meine Auslage legen, immer mit einer
Kante oder über die Ecken mit einer oder mehreren schon ausliegenden Karten
verbunden. Wo ich die Karte hinlege, bleibt mir überlassen, ich darf sie
allerdings später – mit einer Ausnahme – nicht mehr von ihrem Platz wegbewegen.
Dieses Karte ziehen und auslegen darf ich so lange wiederholen, bis ich
entweder
- eine Karte ziehe, die ich schon in meiner Auslage
habe. Diese Karte muss ich in eine andere Reihe als die schon vorhandene legen
und mein Zug ist zu Ende. Es darf also in meiner Auslage jede Karten höchstens
dreimal geben, je einmal pro Reihe.
- Oder ich ziehe eine der Sonderkarten. Die
verrückte Axt ist so verrückt, dass sie mir ein eigenes Boot vollständiges Boot
zerstört und zusammen mit den Bootskarten in die Ewigen Jagdgründe sprich den
Ablagestapel geht. Habe ich kein vollständiges Boot, geht die Verrückte Axt
alleine ab. Mit dem Bogenschützen kann ich aus einem unvollständigen Boot einen
Indianer entfernen, aber keine Beutestücke und auch keine leeren Bug- und
Heckteile. Der Lassowerfer hingegen holt sich aus einem fremden unvollständigen
Boot ein Karte seiner Wahl, beide Karten kommen in eines meiner Boote und In
jedem Fall ist mein Zug zu Ende.
- Das Totem ist eine Schutzkarte, sie schützt eigene
unvollständige oder vollständige Boote gegen Angriffe gegnerischer Boote. Aber
gegen die Verrückte Axt hilft es nicht, und der Lassowerfer kann das Totem aus
einem Boot herausholen. Hier an diesem Punkt hatten wir die einzige kleine
Regeldiskussion: Ist ein Angriff nur ein Angriff durch ein vollständiges Boot
oder ist auch die Aktion des Bogenschützen ein Angriff und darf nicht gegen ein
Totem-geschütztes Boot gerichtet werden? Wir haben gesagt ja, denn alle Karten
in der Auslage gelten als Boote, egal ob vollständig oder unvollständig und
damit ist jede Aktion aus einem Boot ein Angriff.
- Oder ich ziehe eine Karte, die ich nicht legen
kann oder will, also eine vierte Karte einer Sorte, oder ein Bootsende, das ich
nicht benutzen will usw. Die Karte kommt auf den Ablagestapel und mein Zug ist
zu Ende.
Die Beutestücke sind es, die ein Boot wertvoll
machen, denn sie werden am Ende bei der Wertung gezählt. Es gibt – siehe oben -
einfache Beutestücke und solche mit Sondersymbol, davon gibt es immer drei mit
dem gleichen Symbol. Und für diese Beutekarten mit Sondersymbol gibt es die
Ausnahme, man darf Karten umarrangieren, um gleiche Symbole nebeneinander zu
legen, da die Kombinationen ungleich wertvoller sind. Jede einzelne Beutekarte
ist 10 Punkte wert, die beiden Teile einer Kanone zusammen aber 40 und wenn man
noch den Soldaten daneben liegen hat, ist dieses Trio gleich 90 Punkte wert.
Daher darf man, um solche Karten nebeneinander liegen zu haben, auch in
vollständigen Booten die Karten umarrangieren.
Habe ich es nun geschafft, ein vollständiges Boot zu
bauen, kann ich damit ein vollständiges oder unvollständiges Boot eines meiner
Mitspieler angreifen, vorausgesetzt, die Summe meiner Indianer ist höher als
die der Indianer in seinem Boot. Sind meine Indianer stärker, gehen die
Indianer aus dem gegnerischen Boot in die ewigen Jagdgründe und ich bekomme die
Beutestücke, die ich in meine Auslage einbauen muss. Jedes Boot kann nur einen
Angriff durchführen.
Wer drei Boote komplettiert hat, kann das Spiel beenden,
muss es aber nicht. Hat ein Spieler allerdings das fünfte Boot komplettiert,
ist das Spiel auf jeden Fall zu Ende und es wird gewertet:
Zuerst einmal die Boote selbst, für Boote mit bis zu
sieben Karten bringt jede Karte im Boot einen Punkt, für Boote ab 8 Karten
bringt jede Karte 2 Punkte. Jedes normale Beutestück zählt 10 Punkte, komplette
Kombinationen die erhöhte Punktezahl, unvollständige Kombinationen, z.B. eine
halbe Kanone und der Soldat zählen je 10 Punkte wie normale Beutestücke auch.
Ach ja, ein paar Details noch: Auch Bug und Heck
allein nebeneinander sind ein Boot. An eine Heckkarte kann ich in meiner Reihe
wieder eine Bugkarte anlegen und so ein zweites Boot in einer Reihe beginnen.
Und wem das so viel Spaß gemacht hat, dass er nun die
Profivariante probieren will, dem sei gesagt, dass er als Profi nur Indianer
einer Farbe in einem Boot sitzen haben kann, und ein Boot der Schwarzfüße kann
nur ein Boot der Rotfüße erobern und umgekehrt, man wird ja wohl nicht über die
eigenen Stammesbrüder herfallen, oder? Boote ganz ohne Indianer dürfen von
beiden Stämmen erobert werden.
Wie man sieht, mag ich Ogallala und unser Spiele
Kreis mag es auch, es war 1991 das 11. Spiel in unserer Hall of Games und hat
damals heftige Diskussionen ausgelöst, ob es nicht zu wenig ernsthaft sei und
strategisch sei für die Hall of Games, zu wenig Tiefgang hätte (wie denn bei
Kanus?) und ob man nicht zu sehr dem Gegner eher boshaft eine schöne
Bärenhälfte aus dem Boot holen könnte. Nun, genau diese damaligen Kritikpunkte
machen das Spiel so lustig und spielbar, man kann ein wenig boshaft sein, die
Regeln sind einfach und funktionieren, man hat Spaß und mag es gleich noch
einmal spielen – und deswegen haben sich damals auch die Befürworter
durchgesetzt und das Spiel hineingestimmt.
Nun, in die Hall of Games kann diese Neuauflage
nicht mehr kommen, aber ich bin sicher, wir werden genau so viel Spaß damit
haben wie mit den Vorläufern. Hugh, ich habe gesprochen!