Gargon – Das Amulett der Macht

 

Das Spiel

Gargon

Das Amulett der Macht

Verlag: Amigo, 2001

Autor: Rüdiger Dorn

3-5 Spieler

45 min

ab 10 Jahren

 

Win-Wertung:

** W S II UU A

 

Wie sicherlich für viele andere auch ist die jährliche Spielemesse in Essen für mich ein wahrer Höhepunkt im Jahreskalender. Mit großer Erwartung, zwar leicht übermüdet, aber in bester Stimmung, traf ich am Mittwoch dort ein, und eines der ersten Spiele, das ich in Händen hielt (nicht zuletzt wegen der hervorragenden Gastfreundschaft der Firma Amigo), war Gargon. Als bekannter Liebhaber von Kartenspielen habe ich es natürlich gleich am ersten Abend mit meinen Freunden ausprobiert.

 

Ein erster Blick auf die Schachtel genügt und man weiß: Wir begeben uns ins Reich der Magie. Auf den 102 Gargonkarten in 6 Farben befinden sich aber keine Magier, denn die Magier werden durch die Spieler verkörpert, sondern nur ihre Getreuen, die da sind: Drache, Pegasus, Gargoyle, Phönix, Manticor und die Fee. Manche von ihnen besitzen magische Amulette. Und genau um diese Amulette geht es in dem Spiel. Die Magier, sprich die Spieler, versuchen möglichst viele Gargonkarten mit oder ohne Amuletten in ihren Besitz zu bringen.

 

Ich erschrecke daher auch nicht, als mir beim Öffnen der Schachtel Pegasus auf einer blitzblauen  Hintergrundfarbe ins Auge springt. Jedem Fabelwesen ist eine der Farben weiß, blau, violett, rot, gelb und grün zugeordnet. Was aber sofort als ungewöhnlich auffällt, ist, dass die Gargonkarten auf der Vorder- und Rückseite die Farbe erkennen lassen, ja man hört richtig, der Alptraum eines jeden Pokerspielers – man kann an der Rückseite erkennen, um welche Karte es sich handelt – wird wahr! Tja, aber genau das ist in diesem Spiel erwünscht. Es wird in der Regel sogar noch extra darauf hingewiesen, dass man die Karten so halten muss, dass alle Mitspieler die Farben der Rückseiten erkennen können. Seltsames Spiel?!

 

Neben der Farbe befindet sich auf den Karten auch noch ein Zahlenwert von 0 bis 15, wobei 15 die stärkste Karte im unmittelbaren Kampf ist. Aber: Wer stark ist, muss nicht zugleich reich sein, denn nur die Karten von 1-12 haben zusätzlich 1 bis 5 Amulette, um die es letztendlich auch geht (Je niedriger der Kampfwert, desto mehr Amulette). Karten mit dem Wert „0“ gibt es in jeder Farbe 2 mal, sie besitzen keine Amulette, verdoppeln aber bzw., wenn man beide besitzt, vervierfachen die Anzahl der Amulette in der entsprechenden Farbe.

 

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es neben den Gargonkarten noch Bonuskarten gibt, die aber nur die Abrechnung erleichtern und auf den Spielverlauf keinerlei Einfluss nehmen.

 

Die Spielvorbereitung ist relativ einfach, jeder Mitspieler erhält 10 Karten auf die Hand – nicht zusammenschieben, liebe Leute! Die restlichen Karten werden in 2 Stapel geteilt, in die Tischmitte gelegt mit den Rückseiten nach oben und aufgefächert, damit eben diese für alle gut ersichtlich sind.

 

Magier, lasst uns den Kampf beginnen! Gekämpft bzw. gespielt wird in Runden mit wechselndem Startspieler. Jede Runde besteht aus einer Ausspielphase und einer Kampfphase. Der Startspieler legt 1 bis 3 Karten mit der Rückseite nach oben vor sich ab, wobei jede Kombination erlaubt ist, nur nicht 3 Karten mit dem selben Fabelwesen. Nun wird reihum bedient oder gepasst. Bedienen heißt: Gleiche Kartenanzahl, gleiches Farbverhältnis. Sonst ist alles erlaubt. Nur der letzte in der Runde ist etwas eingeschränkt, denn der darf kein neues Fabelwesen auf den Tisch bringen, sprich er darf nur solche spielen, die schon irgendein anderer Mitspieler im Kampf um die begehrten Amulette ins Rennen geschickt hat. Wenn man passt, zieht man statt dessen 1 bis 3 Karten vom oberen Ende der beiden Stapeln in der Tischmitte. Einmal reihum, dann ist die Ausspielphase zu  Ende – diese Fabelwesen lassen sich wohl schnell einschüchtern?

 

Nun gut: Phase 2 – Kampfphase! Die Karten werden aufgedeckt. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: Der Startspieler ist der Einzige mit 1 oder 2 Karten eines Fabelwesens, dann hat er diese – mit oder ohne Amuletten – aber auf alle Fälle kampflos gewonnen. Ist er nicht der Einzige, dann kommt es zum Kampf – na endlich! Bei 2 Karten eines Fabelwesens wird zuerst nur die höhere Karte in den Kampf einbezogen. Alle Mitspieler vergleichen, der Magier, der das Fabelwesen mit dem höchsten Wert ausgespielt hat, gewinnt den Kampf und erhält seine Karte, die Verlierer werfen ihre Karte auf den Ablagestapel und müssen sofort eine Karte von einem der Stapel in der Mitte nachziehen. Danach folgt der nächste Kampf, entweder mit dem selben Fabelwesen oder mit einem anderen. Sobald der Startspieler keine Karten mehr vor sich liegen hat, darf sein linker Mitspieler einen Kampf eröffnen. Das ganze wird fortgesetzt, bis alle Fabelwesen ihre Amulette an die Magier abgeliefert haben oder vernichtet am Ablagestapel gelandet sind. Der Startspieler wechselt und das Spiel beginnt von vorne.

 

Da die Kräfte des Drachen und der anderen Getreuen der Magier nicht unerschöpflich sind, muss das Kämpfen auch irgendwann ein Ende finden, und zwar genau dann, wenn die letzte Karte von einem der beiden Zugstapel in der Tischmitte gezogen und die laufende Runde beendet wurde.

 

Wer ist nun der siegreiche Magier? Für jedes Fabelwesen wird ermittelt, wer die meisten Karten davon besitzt. Dieser Mitspieler erhält 10 Bonuspunkte, bei Gleichstand erhält jeder 5 (zur vereinfachten Wertung gibt es dafür die Bonuskarten mit den entsprechenden Aufdrucken). Und schließlich zählen alle Spieler noch ihre gewonnenen Amulette, wobei wie bereits oben erwähnt, die „0“ – Karten die Amulette einer Farbe verdoppeln bzw. vervierfachen. Der Spieler mit der höchsten Punktezahl gewinnt!

 

Das also war das erste „gespielte“ Spiel meines Essenbesuches und ich kann nur sagen, ich freute mich riesig auf den nächsten Tag in Vorfreude auf viele weitere gute Spiele. Das Spiel hat einen mir völlig neuen Mechanismus, lässt sich zügig spielen, lässt keine Regelfragen offen und macht einfach Spaß! Ich kann es jedem Kartenspielfreund nur wirklich ans Herz legen. Einzig nur allein die Sache mit Gargoyle und Phönix, die Fabelwesen in den Farben violett und rot, die lassen sich an den Rückseiten etwas schwierig unterscheiden, vielleicht lag das aber auch nur an der späten Stunde, zu der das Spiel zum ersten Mal gespielt wurde … Ich habe es trotzdem seither immer wieder gespielt!