Gargon – Das Amulett der
Macht
Das Spiel
Gargon
Das Amulett der Macht
Verlag:
Autor: Rüdiger Dorn
3-5 Spieler
45 min
ab 10 Jahren
Win-Wertung:
** W S II UU A
Wie sicherlich für viele
andere auch ist die jährliche Spielemesse in Essen für mich ein wahrer
Höhepunkt im Jahreskalender. Mit großer Erwartung, zwar leicht übermüdet, aber
in bester Stimmung, traf ich am Mittwoch dort ein, und eines der ersten Spiele,
das ich in Händen hielt (nicht zuletzt wegen der hervorragenden
Gastfreundschaft der Firma
Ein erster Blick auf die
Schachtel genügt und man weiß: Wir begeben uns ins Reich der Magie. Auf den 102
Gargonkarten in 6 Farben befinden sich aber keine Magier, denn die Magier
werden durch die Spieler verkörpert, sondern nur ihre Getreuen, die da sind:
Drache, Pegasus, Gargoyle, Phönix, Manticor und die Fee. Manche von ihnen
besitzen magische Amulette. Und genau um diese Amulette geht es in dem Spiel.
Die Magier, sprich die Spieler, versuchen möglichst viele Gargonkarten mit oder
ohne Amuletten in ihren Besitz zu bringen.
Ich erschrecke daher auch
nicht, als mir beim Öffnen der Schachtel Pegasus auf einer blitzblauen Hintergrundfarbe ins Auge springt. Jedem
Fabelwesen ist eine der Farben weiß, blau, violett, rot, gelb und grün zugeordnet.
Was aber sofort als ungewöhnlich auffällt, ist, dass die Gargonkarten auf der
Vorder- und Rückseite die Farbe erkennen lassen, ja man hört richtig, der
Alptraum eines jeden Pokerspielers – man kann an der Rückseite erkennen, um
welche Karte es sich handelt – wird wahr! Tja, aber genau das ist in diesem
Spiel erwünscht. Es wird in der Regel sogar noch extra darauf hingewiesen, dass
man die Karten so halten muss, dass alle Mitspieler die Farben der Rückseiten
erkennen können. Seltsames Spiel?!
Neben der Farbe befindet
sich auf den Karten auch noch ein Zahlenwert von 0 bis 15, wobei 15 die
stärkste Karte im unmittelbaren Kampf ist. Aber: Wer stark ist, muss nicht
zugleich reich sein, denn nur die Karten von 1-12 haben zusätzlich 1 bis 5
Amulette, um die es letztendlich auch geht (Je niedriger der Kampfwert, desto
mehr Amulette). Karten mit dem Wert „0“ gibt es in jeder Farbe 2 mal, sie
besitzen keine Amulette, verdoppeln aber bzw., wenn man beide besitzt,
vervierfachen die Anzahl der Amulette in der entsprechenden Farbe.
Der Vollständigkeit halber
sei noch erwähnt, dass es neben den Gargonkarten noch Bonuskarten gibt, die
aber nur die Abrechnung erleichtern und auf den Spielverlauf keinerlei Einfluss
nehmen.
Die Spielvorbereitung ist
relativ einfach, jeder Mitspieler erhält 10 Karten auf die Hand – nicht
zusammenschieben, liebe Leute! Die restlichen Karten werden in 2 Stapel
geteilt, in die Tischmitte gelegt mit den Rückseiten nach oben und
aufgefächert, damit eben diese für alle gut ersichtlich sind.
Magier, lasst uns den Kampf
beginnen! Gekämpft bzw. gespielt wird in Runden mit wechselndem Startspieler.
Jede Runde besteht aus einer Ausspielphase und einer Kampfphase. Der
Startspieler legt 1 bis 3 Karten mit der Rückseite nach oben vor sich ab, wobei
jede Kombination erlaubt ist, nur nicht 3 Karten mit dem selben Fabelwesen. Nun
wird reihum bedient oder gepasst. Bedienen heißt: Gleiche Kartenanzahl,
gleiches Farbverhältnis. Sonst ist alles erlaubt. Nur der letzte in der Runde
ist etwas eingeschränkt, denn der darf kein neues Fabelwesen auf den Tisch
bringen, sprich er darf nur solche spielen, die schon irgendein anderer
Mitspieler im Kampf um die begehrten Amulette ins Rennen geschickt hat. Wenn
man passt, zieht man statt dessen 1 bis 3 Karten vom oberen Ende der beiden
Stapeln in der Tischmitte. Einmal reihum, dann ist die Ausspielphase zu Ende – diese Fabelwesen lassen sich wohl
schnell einschüchtern?
Nun gut: Phase 2 –
Kampfphase! Die Karten werden aufgedeckt. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: Der
Startspieler ist der Einzige mit 1 oder 2 Karten eines Fabelwesens, dann hat er
diese – mit oder ohne Amuletten – aber auf alle Fälle kampflos gewonnen. Ist er
nicht der Einzige, dann kommt es zum Kampf – na endlich! Bei 2 Karten eines
Fabelwesens wird zuerst nur die höhere Karte in den Kampf einbezogen. Alle
Mitspieler vergleichen, der Magier, der das Fabelwesen mit dem höchsten Wert
ausgespielt hat, gewinnt den Kampf und erhält seine Karte, die Verlierer werfen
ihre Karte auf den Ablagestapel und müssen sofort eine Karte von einem der
Stapel in der Mitte nachziehen. Danach folgt der nächste Kampf, entweder mit
dem selben Fabelwesen oder mit einem anderen. Sobald der Startspieler keine
Karten mehr vor sich liegen hat, darf sein linker Mitspieler einen Kampf
eröffnen. Das ganze wird fortgesetzt, bis alle Fabelwesen ihre Amulette an die
Magier abgeliefert haben oder vernichtet am Ablagestapel gelandet sind. Der
Startspieler wechselt und das Spiel beginnt von vorne.
Da die Kräfte des Drachen
und der anderen Getreuen der Magier nicht unerschöpflich sind, muss das Kämpfen
auch irgendwann ein Ende finden, und zwar genau dann, wenn die letzte Karte von
einem der beiden Zugstapel in der Tischmitte gezogen und die laufende Runde
beendet wurde.
Wer ist nun der siegreiche
Magier? Für jedes Fabelwesen wird ermittelt, wer die meisten Karten davon
besitzt. Dieser Mitspieler erhält 10 Bonuspunkte, bei Gleichstand erhält jeder
5 (zur vereinfachten Wertung gibt es dafür die Bonuskarten mit den
entsprechenden Aufdrucken). Und schließlich zählen alle Spieler noch ihre
gewonnenen Amulette, wobei wie bereits oben erwähnt, die „0“ – Karten die
Amulette einer Farbe verdoppeln bzw. vervierfachen. Der Spieler mit der
höchsten Punktezahl gewinnt!
Das also war das erste „gespielte“
Spiel meines Essenbesuches und ich kann nur sagen, ich freute mich riesig auf
den nächsten Tag in Vorfreude auf viele weitere gute Spiele. Das Spiel hat
einen mir völlig neuen Mechanismus, lässt sich zügig spielen, lässt keine
Regelfragen offen und macht einfach Spaß! Ich kann es jedem Kartenspielfreund
nur wirklich ans Herz legen. Einzig nur allein die Sache mit Gargoyle und
Phönix, die Fabelwesen in den Farben violett und rot, die lassen sich an den
Rückseiten etwas schwierig unterscheiden, vielleicht lag das aber auch nur an
der späten Stunde, zu der das Spiel zum ersten Mal gespielt wurde … Ich habe es
trotzdem seither immer wieder gespielt!