Fluxx
Das
Spiel:
Fluxx
Kartenablegespiel
für
2-6 Spieler ab 8 Jahren
von
Andrew Looney
Amigo, 2003
WIN-Wertung:
** AA UUU III WW 4-6 (2-6)
m
Das Wetter vor der
Türe ist grauenhaft. Es ist kalt,
nebelig und es regnet. Bei so einem Wetter ist man froh nicht hinaus zu müssen.
Zumindest wenn man keine Cousinen hat, die es gewohnt sind immer im Freien zu
spielen und in der Wohnung furchtbar unruhig sind.
Zu allem Überfluss haben
die Beiden auch noch ihre besten Freundinnen zu Besuch, die sich natürlich von
ihrer Unruhe anstecken lassen. Der Lärmpegel in der Wohnung wird immer höher,
und es kann nicht mehr lange dauern, bis sich ein Nachbar beschweren kommt. Nachdem
ich dem Treiben eine ganze Weile zugesehen habe, nehme ich die Sache selbst in
die Hand.
Aus der Sammlung von
Kartenspielen in meinem Rucksack – so etwas sollte man immer bei sich haben –
hole ich eines der neuen Kartenspiele von Amigo, und rufe die fünf Mädchen ins
Wohnzimmer. Gemma und Heidi sind sofort begeistert. Sie lieben es mit mir zu
spielen, und auch ihre Freundinnen Katharina und Jacqueline lassen sich schnell von der kleinen,
blauen Schachtel mit bunter Aufschrift überzeugen. Nur Tamara fragt skeptisch:
„Um was geht es in diesem FLUXX? Ich mag keine Kartenspiele, ich kann mir die
Regeln nie merken.“
„Das musst du, bei diesem
Spiel, auch gar nicht. Du musst nur die gerade gültigen Regeln lesen und danach
handeln“, kommt es sofort von Gemma, die das Spiel schon kennt.
„Wieso die gerade gültige
Regel lesen, ändern die sich?“
Jetzt muss ich Gemma zu
Hilfe kommen: „In diesem Spiel geht es darum die Regeln, und das Spielziel mit
Hilfe der Handkarten so zu ändern, dass man gewinnt. Alle Regeln werden offen
in die Tischmitte gelegt und beeinflussen den Spielverlauf.“
„Und gewinnen tut der, der
als erstes die richtigen Motive vor sich liegen hat“, versucht jetzt auch Heidi
zu erklären.
Tamara sieht inzwischen
ziemlich verzweifelt aus.
Also beginne ich die
Regeln der Reihe nach zu erklären: „Zuerst wird die Karte mit den Grundregeln
in die Mitte gelegt, dann bekommt jeder drei Karten und das Spiel kann
beginnen. Solange niemand die Regeln ändert, zieht jeder, wenn er dran ist,
eine Karte vom Nachziehstapel und darf dann eine der Karten aus der Hand
spielen. Regelkarten kommen in die Mitte, und ändern die Regeln sofort.
Motivkarten legt man vor sich ab, damit gewinnt man das Spiel. Die Zielkarten
kommen neben die Regelkarten. Es gibt normalerweise nur ein Ziel. Wird eine
neue Zielkarte hingelegt, kommt die alte auf den Ablagestapel.
Und dann gibt es noch die
Aktionskarten, die werden sofort ausgeführt und wandern danach auch auf den
Ablagestapel.“
Tamara ist noch nicht
wirklich überzeugt, sie entschließt sich die erste Runde nur zuzusehen. Also
teile ich die Handkarten aus und es kann losgehen.
Katharina beginnt. Sie
nimmt eine Karte vom Zugstapel und spielt sie gleich aus. Es ist die Zielkarte
„HIPPIES“. Das heißt wer die Motivkarten „FRIEDEN“ und „LIEBE“ vor sich liegen
hat gewinnt.
„Du musst nicht die Karte
spielen die du gerade abgehoben hast“, macht Heidi sie aufmerksam.
Katharina grinst.„Wieso?
Gefällt die dir nicht? Mir schon.“
Als nächstes ist Gemma an
der Reihe. Nach dem Abheben legt sie die Zielkarte „ANSPRUCH“ und beginnt mit der
vorigen Zielkarte den Ablagestapel.
Jacqueline spielt die
Regelkarte „SPIELE 4“. Da sich die Regeln sofort ändern, darf sie noch weitere
drei Karten auslegen. Zuerst ändert sie das Ziel, dann spielt sie noch eine
Regelkarte und ändert damit die Spielrichtung. Zum Schluss spielt sie noch die
Aktionskarte „EXTRA-ZUG“ und ist damit sofort noch einmal an der Reihe. Sie
hebt ab, lächelt, und spielt die Regelkarte „ZIEHE 5“. Damit darf sie noch vier
weitere Karten vom Zugstapel nehmen und drei davon ausspielen. Sie spielt
zuerst eine Motivkarte, dann die Aktionskarte „WEG MIT DER REGEL“ und darf
somit eine Regelkarte entfernen. Jacqueline entscheidet sich für die „ZIEHE 5“.
Als letztes spielt sie noch den „HANDKARTEN TAUSCH“ und wechselt damit alle
meine Handkarte gegen ihre letzte.
Tamara rutscht schon
unruhig hin und her. Jetzt wo sie sieht wie verrückt und lustig FLUXX ist,
würde sie am liebsten mitspielen. Also gebe ich ihr kurzerhand drei Karten vom
Zugstapel und setze sie zwischen mich und Heidi. Zwar gehört es sich eigentlich
nicht jemanden später einsteigen zu lassen, aber da sie ohnehin noch nicht
drangekommen wäre ist das bei diesem Spiel kein Problem.
Und es geht weiter oder
besser gesagt, durch die Richtungsänderung-Regel, zurück. Gemma ist wieder an
der Reihe. Sie hebt eine Karte ab und muss jetzt vier spielen, also alle die
sie in der Hand hält. Sie spielt zuerst eine Aktionskarte mit der sie
Jacqueline ihre Motivkarte wegnehmen und auf den Ablagestapel legen darf.
Danach spielt sie die Regel „ZIEHE 3“, damit bekommt sie noch zwei weitere
Karten vom Stapel. Doch eigentlich scheint ihr das nicht weiter zu helfen. Sie
schaut ihre Karten ziemlich verzweifelt an, zuckt mit den Schultern und spielt
zwei Zielkarten hintereinander. Somit ist Katharina wieder an der Reihe. Mit
einem schüchternen Lächeln in die Runde zieht sie drei Karten und beginnt ihren
Zug. Zuerst legt sie eine Motivkarte, dann beginnt sie die Regeln zu ändern.
Aus „ZIEHE 3“ wird „ZIEHE 2“ und auf „SPIELE 4“ legt sie „SPIELE ALLE“.
„Die ungültigen
Regelkarten kommen auf den Ablagestapel, Katharina“, mache ich sie aufmerksam
und ziehe die alten Regelkarten, unter den von ihr gelegten, hervor und lege
sie ab.
Dann spielt Katharina weiter.
Sie sieht alle der Reihe nach an und spielt, mit einem unschuldigen
Augenaufschlag, die Aktionskarte „1 KARTE STEUER“. Als alle gelesen haben was
diese Karte bedeutet, erntet sie einige böse Blicke. Doch jeder gibt ihr eine
seiner Handkarten. - Mir fällt die Auswahl nicht wirklich schwer, ich habe
sowieso nur eine Karte. - Nachdem Katharina alle Karten eingesammelt hat, sieht
sie sie sich kurz an, dann beginnt sie zu grinsen und spielt aus. Zuerst ein
Motiv, dann ein neues Ziel und eine Regelkarte „HANDLIMIT 0“. Die restlichen
Karten möchte sie schon auf den Ablagestapel legen, als ich sie zurückhalte:
„Moment Katharina, das Handlimit gilt für die anderen sofort, aber bei dir erst
wenn dein Zug zu Ende ist. Du musst die anderen Karten auch noch ausspielen.“
Enttäuscht sieht sie in
ihre Karten, dann spielt sie die Aktionskarte „KEINE LIMITS“ und legt sie mit
der Handlimitkarte auf den Ablagestapel. Danach spielt sie noch zwei Ziele
hintereinander und zum Schluss die Aktion „LEERE DIE ABLAGE“. Damit darf sie den
Ablagestapel in den Zugstapel mischen. Mit der Aktionskarte eröffnet sie den
neuen Ablagestapel, und ist fertig.
Jetzt bin ich an der
Reihe. Ich muss zwei Karten ziehen, und sie auch sofort ausspielen.
Das Motivlimit lege ich
vor mich, doch die Aktionskarte „LANGFINGER“ ist wertlos, da keine meiner
Mitspielerinnen eine Handkarte hat die ich klauen könnte, als wandert sie
einfach so auf den Ablagestapel.
Als nächstes ist Tamara
dran. Sie zieht eine Motivkarte und eine Regelkarte, die dem Spieler mit den
meisten Motivkarten erlaubt eine Karte mehr auszuspielen. Nachdem sie beide
Karten ausgespielt hat, kommt Heidis Zug. Heidi nimmt die ihr zustehenden
Karten und spielt sie sofort aus. Zuerst nimmt sie Katharina mit Hilfe der
Aktionskarte ein Motiv weg und legt es vor sich, dann setzt sie das Motivlimit
auf zwei, und ist Fertig.
Jetzt darf Jacqueline
abheben.
Kaum hat sie die Karten
gesehen, spielt sie die Aktionskarte „WEG MIT DER REGEL“ und nimmt damit den
Richtungswechsel aus dem Spiel, was ein Schnauben von Gemma zur Folge hat. Dann
spielt sie noch die Regelkarte „DOPPELTES ZIEL“ und schließt mit den Worten:
„Fertig, Heidi du bist dran.“
Tamara, die nicht
aufgepasst hat möchte wiedersprechen, lässt sich aber schnell überzeugen.
Heidi setzt, nachdem sie
abgehoben hat, gleich die Regel „X +1“ und erhöht damit jede Zahl auf den
anderen Regelkarten um eins. Jetzt darf sie noch eine Karte abheben und beide
Karten ausspielen. Es sind zwei Zielkarten die sie nebeneinander auslegt. Sofort
setzt Tamara zum Protest an, entdeckt aber noch rechtzeitig die „DOPPELTES
ZIEL“-Karte und macht den Mund wieder zu um Karten abzuheben. Sie bekommt nur
drei Motivkarten, die sie sofort auslegt. Damit bin ich an der Reihe und nehme
mir drei Karten. Von denen mir zwei nicht gefallen, die dritte mir aber erlaubt
sie gegen neue auszutauschen. Also sage ich: „Ich spiele die Aktion „ALLES NEU“
und tausche die Handkarten.“
Die neuen Handkarten sind
besser. Als erstes tausche ich „ZIEHE 2“ gegen „ZIEHE 4“, damit bekomme ich
noch zwei Karten, dann reduziere ich mit „WENIGER REGELN“ die Regelkarten um
„MOTIVLIMIT 2“ und „JET-SET-BONUS“. Zum Schluss lege ich noch die Motivkarten
„TRÄUME“ und „KEKS“ vor mir ab und beende damit meinen Zug.
Jetzt ist wieder Katharina
an der Reihe, sie nimmt sich die vorgeschriebenen fünf Karten, überlegt kurz
und beginnt. Als erstes spielt sie „JEDEM 1 KARTE“. Damit darf sie für jeden
Mitspieler eine Karte ziehen und sie nach ihren Vorstellungen verteilen. Sie
nimmt die sechs Karten, schaut sie kurz an und zieht für sich selbst eine
heraus. Die restlichen verteilt sie, ohne sie noch einmal anzusehen, an uns.
Dann nimmt sie ihre eigenen Karten wieder zur Hand, und legt das Motiv „SCHLAF“
vor sich ab. Als nächstes kommt was ich gehofft habe, sie legt die Aktion
„MOTIV-TAUSCH“ und wechselt damit ihre „SCHOKOLADE gegen meine „TRÄUME“. Damit
kann sie die ausliegende Zielkarte „TRAUMLAND“ erfüllen und schenkt mir die
Erfüllung von „SCHOKOKEKS“, somit gibt es zwei Sieger. Auch wenn ich nicht
genau weiß, weshalb sie das gemacht hat.
FLUXX ist ein geniales
Kartenspiel für zwischendurch. Durch den hohen Glücksfaktor und die sich
ständig ändernden Regeln verläuft es immer etwas anders, aber nicht immer ganz
ausgeglichen. Weil sich die Regeln ununterbrochen verändern, ist es meist
unmöglich sie sich zu merken, doch die Überschrift der Regelkarte reicht für
versierte Spieler normalerweise aus um die darauf stehende Regel zu erkennen.
Außerdem sind die vier Kartenarten in vier verschiedenen Farben gehalten,
sodass man auf den ersten Blick erkennen kann in welchen Bereich sie gehören.
FLUXX kann zwar ab zwei
Spielern gespielt werden, macht aber größeren Spaß wenn es mehr Mitspieler
sind, weil es dadurch nicht so planbar ist, und der Wille zu gewinnen nicht die
Freude am Spiel beeinträchtigt.