DUNGEONS & DRAGONS Abenteuerspiel

DIABLO II Edition

 

Das Spiel:

DUNGEONS & DRAGONS Abenteuerspiel

DIABLO II Edition

Autoren: Jeff Grubb, Bill Slavicsek

2-6 Spieler ab 12 Jahren

Amigo, 2000

 

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Win-Wertung:

W(WW) (S) P(P) III U(UU) AA Spielleiter + 3-4 (1-5)

Spieldauer je nach Abenteuer

 

„Erforsche ein Land, in dem das Böse herrscht und die Menschheit in den Fesseln der Sklaverei gefangen ist. MUT, MACHT und MAGIE sind der Schlüssel um das Böse zu besiegen und die Menschen zu befreien!“

 

So steht es auf der Rückseite der Spieleschachtel dieses Spiels, die vor allem dadurch auffällt, dass sich darauf fünf geschützte Begriffe bzw. Logos aus der Welt der Brettspiele sowie auch aus der Welt der Computerspiele befinden.

 

DUNGEON & DRAGONS ist das weltweit wohl bekannteste und am weitesten verbreitete „Pen & Paper“ Rollenspiel, dessen 3. Auflage in diesem Jahr auf den Markt gekommen ist. Für alle, die noch nie von dieser Art von Spielen gehört haben, hier eine kurze Erklärung:

 

Bei einem Rollenspiel wird den Mitspielern von einem Spielleiter so etwas wie eine  Geschichte erzählt. An verschiedenen Punkten der Geschichte haben die Mitspieler die Möglichkeit, interaktiv mitzubestimmen, wie die Geschichte weitergeht. Die Geschichten können die verschiedensten Themen (Fantasy, Science Fiction, ...) zum Inhalt haben und zu jeder beliebigen Zeit spielen. Die Mitspieler schlüpfen wie Schauspieler in die Rolle von Kriegern, Magiern, Geisterjägern, Agenten oder anderen Figuren, je nach dem Thema der Geschichte. Der Spielleiter beschreibt den Mitspielern die Umgebung in der diese sich gerade befinden, und führt die Feinde (Räuber, Monster, ...) und alle sogenannten Nicht-Spieler-Charaktere. Die Mitspieler haben in diesen Geschichten meistens eine Aufgabe (besiegt den Bösewicht, befreit die Gefangenen, sucht einen Schatz, ...), die sie gemeinsam erfüllen müssen. Am Ende eines solchen Abenteuers winken den Helden Schätze und Erfahrung, mit denen diese sich weiterentwickeln können, um sich dann, besser ausgerüstet und vielleicht auch mit neuen Fähigkeiten, in das nächste Abenteuer stürzen zu können.

 

DIABLO II ist die neue, von den Fans lang erwartete, Ausgabe des Computer-Rollenspiels DIABLO, das ähnlich wie Dungeons & Dragons aufgebaut ist. Bei diesem Spiel übernimmt der Computer die Rolle des Spielleiters, der Spieler am Computer steuert die Helden. Im Gegensatz zu einem „Pen & Paper“-Rollenspiel, bei dem die Mitspieler ihre Fantasie benutzen müssen, um sich die Umgebung und das Aussehen der Monster vorzustellen, bietet der Computer zusätzlich den  Vorteil die Fantasie des Spielers durch seine Grafikfähigkeiten zu unterstützen.

 

Die weiteren Logos auf der Spieleschachtel gehören Wizards of the Coast, Inhaber von TSR und somit auch Dungeons & Dragons, Blizzard Entertainment, die Firma die unter anderem die Computerspielreihe Diablo auf den Markt gebracht hat und natürlich Amigo, die diese spezielle Ausgabe von Dungeons & Dragons herausgebracht hat, die wir jetzt auch noch etwas näher unter die Lupe nehmen wollen.

 

Die Schachtel hat ein für Rollenspiele untypisches Format (ca. A5 und ziemlich hoch) und fühlt sich relativ schwer an. Das lässt auf eine Fülle von Spielmaterial schließen und macht neugierig auf den Inhalt.

 

In der Schachtel findet man ein Regelheft, ein Abenteuerheft, einen Sichtschirm, mehrere Charakterbögen, Übersichtsblätter zu den im Spiel vorkommenden Monstern, verschiedene Würfel, eine große Anzahl von Spielplanteilen und Kartonplättchen als Spielfiguren.

 

Im Regelheft findet man die wichtigsten D&D Regeln (Charaktererschaffung, Kampfregeln), die man benötigt, um ohne große Vorbereitung sofort ins Spiel einsteigen zu können. Im Abenteuerheft, dessen Inhalt übrigens nur für den Spielleiter bestimmt ist, findet man 7 zusammenhängende Abenteuer, in denen die Spielgruppe langsam in das Rollenspiel und in das Spielsystem von Dungeons & Dragons eingeführt wird. In beiden Heften sind immer wieder Hinweise für den Spielleiter eingeflochten, wie man ein Rollenspiel dieser Art leitet, wie er die Spielgruppe in die richtige Stimmung bringt und wie er mit Monstern und Nicht-Spieler-Charakteren umgehen soll.

 

Der Sichtschirm ist eine Hilfe für den Spielleiter, hinter der er Unterlagen, die für die Mitspieler nicht zugänglich sein sollen, verbergen kann. Außerdem sind auf der Innenseite des Sichtschirms die wichtigsten Tabellen aufgedruckt.

 

Die verschiedenen Würfel werden hauptsächlich dazu benötigt, Kämpfe abzuwickeln und den Ausgang verschiedener Aktionen zu bestimmen, welche die Charaktere und Monster ausführen wollen.

 

Die Charakterbögen dienen dazu, die Eigenschaften, besondere Fähigkeiten und das Inventar der von den Spielern ausgewählten Helden festzuhalten.

 

Untypisch für die Ausstattung eines Rollenspiels sind die Spielplanteile (Raumelemente) und die Plättchen mit den Abbildungen von Monstern und Helden. Diese ermöglichen es dem Spielleiter, seine Raumbeschreibungen und Erklärungen mit stimmungsvoll gestalteten Verliesen, Gängen und anderen Räumen zu untermauern. Die Plättchen kommen dann zum Einsatz, wenn es während des Abenteuers notwendig ist, die genaue Position (Marschreihenfolge) der Helden zu bestimmen. So kann der Spielleiter zum Beispiel einfach bestimmen, welcher der Helden eine Falle ausgelöst hat, oder welche Helden im Falle eines Kampfes an vorderster Front stehen.

 

Die meiste Arbeit bei einem Rollenspiel hat üblicherweise der Spielleiter, der in vielen Spielrunden auch Meister genannt wird. Der Spielleiter muss neben den Spielregeln auch viele Hintergrundinformationen für das zu spielende Abenteuer erarbeiten. Außerdem sollte er auf alle möglichen und unmöglichen Aktionen der Mitspieler vorbereitet sein, damit es zu keinen Leerläufen aufgrund eines ratlosen Meisters kommt. Die Spieler haben es da leichter. Für sie genügt es, wenn sie die wichtigsten Regeln und vor allem die Fähigkeiten ihres Charakters kennen. Die Mitspieler sollten sich auch immer möglichst rollenkonform verhalten, auch wenn das im Spielverlauf manchmal zu Nachteilen führen kann. Aber gerade das macht auch den Reiz eines Rollenspiels aus.

 

Mit der D&D: Diablo II Edition wird vor allem dem Spielleiter, aber auch den Spielern, der Einstieg in eine neue Art des Spielens erleichtert. Die Spielregeln sind auf die notwendigsten reduziert, das beigelegte Spielmaterial unterstützt die Vorstellungskraft der Mitspieler. Die Verwendung des Diablo II Logos auf der Spieleschachtel deutet darauf hin, dass die eigentliche Zielgruppe dieser Dungeons & Dragons Ausgabe  Personen sind, die hauptsächlich am Computer spielen. Dieses Genre hat gerade in den letzten beiden Jahren am Computer eine großartige Renaissance erlebt. Da ist es wohl naheliegend, dass sich Spieleverlage auch im Brettspielbereich gute Verkaufszahlen erhoffen.

 

Eine WIN-Wertung lässt sich für ein Rollenspiel nur schwer abgeben, da der Spielverlauf immer von der Interaktion zwischen dem Spielleiter und den Mitspielern, aber auch von der Interaktion zwischen den Mitspielern untereinander abhängig ist (also III). Die Ausstattung ist für eine Einsteigerbox sehr gut (also AA), für eine erfahrene Rollenspielrunde aber nicht zu empfehlen, da das Material nicht in die von den meisten Rollenspielern gewünschte Tiefe geht.