Prestige und Ratten rund um die Kathedrale
Notre Dame
Den Medikus bestechen oder doch den Minnesänger?
Wollen wir etwas spielen?“, fragt Walter
in die Runde als alle mit dem Essen fertig sind.
Sofort ist Bärbel dabei: „Gerne, wie wäre es mit einer Partie
Corsari?“
„Nein, nicht schon wieder Corsari. Ich würde lieber etwas
neues ausprobieren“, rufen Walter
und Ralph sofort im Duett.
Schnell komme ich den Beiden zu Hilfe: „Ich würde auch lieber
was Neues spielen. Kannst du uns etwas empfehlen, Dagmar?“
„Was haltet ihr davon, wenn ihr das neue alea-Spiel
ausprobiert? Das klingt sehr interessant.“
„Kann man das zu sechst spielen?“
„Nein, nur zu fünft. Aber ich schaue gerne zu und erkläre
Euch die Regeln“, löst Dagmar das Problem auf die übliche Art.
Schnell läuft Ralph hinüber um die Schachtel zu holen.
„Das Ding war gar nicht so leicht zu finden“, brummt er als
er nach fünf Minuten wieder zurückkommt und präsentiert uns eine unscheinbare,
braune Schachtel mit roter verschnörkelter Schrift.
„Aber das Bild oben ist nett“, stellt Maria sofort fest.
Dem kann keiner von uns widersprechen, also nimmt Dagmar die
Regel zur Hand und beginnt zu erklären: „Jeder hat seinen eigenen Stadtteil auf
dem er spielt. Den Rattenstein legt jeder auf die Null seiner Zählleiste. Die
Botschaftsplättchen werden gemischt und verdeckt auf die vier Marktplätze am
Rand jedes Stadtteils gelegt. Die Kutsche kommt auf den Marktplatz in der Mitte
des Stadtteils.“
Während Ralph das fünfeckige Kathedralenplättchen in die
Mitte des Tisches legt und die fünf Stadtteile rundherum anordnet, verteile ich
an jeden Mitspieler einen Vertrauten, eine Kutsche, vier Einflusssteine, vier
Botschaftsplättchen und neun Einflusskarten in seiner Farbe, sowie drei
Geldmünzen und einen schwarzen Rattenstein.
Doch auch Walter
ist nicht faul, er sortiert die grauen Personenkarten nach ihrer Markierung und
legt sie und die braunen Personenkarten verdeckt neben den Spielplan. Danach
deckt er zwei braune und eine graue Personenkarte auf.
Nachdem Dagmar mit dem Regelerklären fertig ist, werde ich
zum Startspieler ernannt und bekomme den Glöckner als Markierung. Damit kann
das Spiel beginnen.
„Als erstes nimmt jeder von euch drei Aktionskarten auf die
Hand, von denen er eine behalten kann, die anderen beiden gibt er an seien
linken Nachbarn weiter, der sich davon auch eine aussuchen darf und die letzte
wieder nach links weitergibt. So dass am Ende wieder alle drei Karten in der
Hand haben“, wiederholt Dagmar noch einmal den Anfang.
„Und davon muss ich jetzt zwei ausspielen. Aber was passiert
mit der letzten?“, fragt Maria ungeduldig.
„Die wirfst du einfach ab“, klärt Walter
sie auf.
Nachdem alle ihre Karten weitergegeben haben, kann ich die
erste Karte ausspielen.
Ich entscheide mich für die Klosterschule, damit darf ich einen
Einflussstein auf das entsprechende Feld setzen und bekomme so viele
Einflusssteine aus dem allgemeinen
Vorrat wie Einflusssteine auf diesem Feld liegen. (Am Anfang ist das
natürlich nur einer)
Damit ist mein erster Zug vorbei und Ralph darf seine erste
Karte ausspielen. Er entscheidet sich für die Residenz und darf somit einen
seiner Einflussstein auf das Residenzfeld setzten und bekommt entsprechend
viele Prestigepunkte, also einen.
Als nächstes ist Maria an der Reihe. Sie spielt die
Kutscherei.
„Jetzt darfst du einen Einflussstein auf die Kutscherei
setzen und deine Kutsche entsprechend der vorhandenen Steine weit ziehen“,
erklärt ihr Walter sofort ihren Zug.
Maria funkelt ihn an und murmelt: „Das weiß ich selber.“ Dann
zieht sie ihre Kutsche zum nächstgelegenen Botschaftsplättchen und deckt es auf,
um zu erfahren was sie erhält.
Nachdem sie die zwei Prestigepunkte und den Einflussstein,
die auf dem Plättchen abgebildet sind, kassiert hat, ist Bärbel am Zug.
Auch sie spielt eine Klosterschule und kassiert einen
Einflussstein.
Nachdem auch Walter
eine Klosterschule gespielt hat, darf ich meine zweite Karte spielen. Diesmal
habe ich mich für die Bank entschieden und kassiere, nachdem ich einen
Einflussstein auf das Gebäude gesetzt habe, eine Geldmünze.
Ralph und Bärbel entscheiden sich jeder für das Hospital, um
ihren Seuchenwert um eins zu reduzieren. Während Maria es mit einem Park
probiert.
„Das bringt dir im Augenblick aber nichts“, macht Dagmar sie
sofort aufmerksam.
Maria stimmt ihr sofort zu, „Aber was anderes habe ich nicht
und wenn ich einen zweiten Stein hineinsetzen kann, bekomme ich jedes Mal wenn
ich Prestigepunkte erhalte einen zusätzlich.“
Walter spielt als letzte Karte Notre Dame und darf damit einen Einflussstein
auf die Kathedrale in der Mitte setzen. Damit kann er außerdem Prestigepunkte
einkaufen.
„Ich zahle zwei Münzen und bekomme dafür drei
Prestigepunkte“, verkündet er und Ralph überreicht ihm seine Prestigepunkte.
Jetzt kommt die Bestechung der Personenkarten, zur Auswahl
stehen der Nachtwächter, der Medikus und der Minnesänger.
Dagmar wiederholt schnell noch einmal die Funktionen der drei
Karten: „Der Minnesänger erlaubt es, bis zu drei Einflusssteine von einem Feld
auf ein anderes zu transferieren, allerdings ohne Aktion. Der Medikus setzt den
Seuchenwert der Runde auf Null, und der Nachtwächter gibt euch für jedes
unbesetzte Feld in eurem Viertel einen Prestigepunkt.“
Außer Maria entscheiden sich alle für den Nachtwächter und
kassieren fünf Prestigepunkte, Walter
sogar sechs. Nur Maria versucht es mit dem Medikus und ist damit die einzige,
die die Ratten am unteren Rand der Personenkarten nicht beachten muss, als in
der nächsten Phase der Seuchenwert ermittelt wird. Walter
und ich müssen den Rattenstein auf der Seuchenleiste um fünf Felder vorziehen,
Ralph und Bärbel haben mit dem Hospital ihren Seuchenwert gesenkt und ziehen
nur vier Felder. Lediglich Maria darf stehen bleiben und sich ins Fäustchen
lachen.
Jetzt werden die Personenkarten beiseite gelegt und die neuen
für die nächste Runde aufgedeckt, außerdem wandert der Glöckner weiter, damit
ist jetzt Ralph der neue Startspieler.
Jeder nimmt die nächsten drei Aktionskarten auf die Hand und
gibt zwei davon weiter wie gehabt.
So wie die erste Runde geht es jetzt noch zwei Runden weiter,
dann kommt die Notre Dame Abrechnung für den ersten Durchgang und damit
verbunden eine Menge Prestigepunkte.
Zum Abschluss des Durchgangs werden die braunen
Personenkarten gemischt und wieder bereitgelegt, ebenso werden die
Aktionskarten nach Farben sortiert (sofern man nicht so schlau war und sie
gleich farblich sortiert beiseite gelegt hat) und an die entsprechenden Spieler
zurückgegeben.
Jetzt kann der zweite Durchgang beginnen und danach noch ein
dritter. Wer das Glück hatte, seine Aktionskarten in der annähernd richtigen
Reihenfolge erhalten zu haben und damit am Schluss die meisten Prestigepunkte
zu besitzen gewinnt das Spiel. Natürlich muss man auch wissen wie man seine
Karten richtig einsetzt, doch wer zum Beispiel die Notre Dame-Karte dann bekommt,
wenn er auch genug Geld besitzt um sie nutzen zu können, hat einen großen
Vorteil gegenüber dem, der beispielsweise seine drei besten Karten gleichzeitig
bekommt und zwei davon weitergeben muss.
Trotz des überdurchschnittlich hohen Glücksfaktors finde ich
das Spiel ausgesprochen gut (was möglicherweise an meinem überdurchschnittlich
hohen Glück beim Spielen liegt). Besonders die Idee, von seinen neun Karten
eigentlich nur drei spielen zu können und ansonsten auf das angewiesen zu sein,
was einem der rechte Mitspieler zugesteht, finde ich witzig (man sollte also
möglichst links vom schlechtesten Spieler der Runde sitzen oder hoffen, dass er
die Karten die man benötigt gerade nicht gebrauchen kann).
Man sollte allerdings aber immer darauf achten, genug Geld zu
besitzen und möglichst alle Einflusssteine auf dem Spielplan zu haben, der Rest
ergibt sich dann meist von selbst.
Mit diesem Tipp verabschiede ich mich und wünsch euch viel
Glück und Spaß beim spielen.
Spieler : 2 - 5
Alter : 10+
Dauer : 45 - 75
Autor : Stefan Feld
Grafik : Harald Lieske
Vertrieb : Fachhandel
Preis :
Verlag : alea 2007
www.alea-spiele.de
Genre :
Strategiespiel
Zielgruppe :
Freunde
Mechanismen : Setzen und Sammeln
Strategie : ****
Taktik : ***
Glück : *****
Interaktion : **
Kommunikation: *
Atmosphäre : ***
Kommentar:
Schöne Ausstattung
Übersichtliche Grafik
Hoher Glücksfaktor
Zu dritt am ehesten planbar
Vergleichbar:
Mykerinos, Ystari
Christoph
Vavru:
Ein
Strategiespiel mit zu hohem Glücksfaktor, da man vollkommen von den Karten
abhängt die man bekommt.