UNSERE REZENSION

 

Insel der seltenen Tiere

 

LA ISLA

 

A_lle  L_ieben E_s A_nspruchsvoll

 

ALEA und Stefan Feld ist die Geschichte einer jahrelangen Zusammenarbeit von Verlag und Spieleautor. Beginnend mit RUHM UND EHRE (2006), IM JAHR DES DRACHEN und NOTRE DAME (2007), MACAO (2009), DIE BURGEN VON BURGUND (2011) zu BORA BORA (2013).

 

Wie sieht es mit Erfolgen aus? Nun wie immer man zu Rankinglisten steht. Schließlich fängt für einen Spieler ein gutes Spiel erst mit einer 20seitigen Regel und einem abendfüllenden Strategiespiel über mehrere Stunden an, während manch anderer bereits mit einer einminütigen Spielerklärung bereits überfordert ist. Es ist also schwer Vergleiche zu ziehen. Aber man muss nicht eitel sein um sich über Preise zu freuen. Schließlich wirken sich diese nicht nur auf das eigene Ego aus, sondern lassen auch meistens die Kasse klingeln.

Also, ALEA hat es meines Wissens nach gleich drei Mal auf den 1. Platz beim Deutschen Spielepreis geschafft. Gleich 1999 war RA Zweiter, aber schon im 2. Jahr des Verlags gewann TADSCH MAHAL 2000. Dann kam 2002 PUERTO RICO und 2005 LOUIS XIV.

Wie sieht es nun bei Stefan Feld bisher beim Deutschen Spielpreis aus? Nun, da hatte er wirklich Pech. 2007 musste sich NOTRE DAME den SÄULEN DER ERDE geschlagen geben, 2011 ereilte DIE BURGEN VON BURGUND das gleiche Schicksal gegen 7 WONDERS, 2012 wurde TRAJAN von VILLAGE überholt und 2013, in einem wirklich starken Jahr, landete das ausgezeichnete BRÜGGE hinter TERRA MYSTICA und TZOLKIN sogar nur auf Platz 3. Hier tröstete hoffentlich wenigstens der österreichische Preis Spiele Hit Mit Freunden ein wenig.

 

Beim Preis „Spiel des Jahres“ sieht es nicht viel anders aus. Im Jahr des Spiels THURN UND TAXIS (2006) kam REVOLTE IN ROM auf die Empfehlungsliste, 2007 bei ZOOLORETTO traf NOTRES DAMES das Gleiche. Genauso ging es IM JAHR DES DRACHEN 2008. Damals gewann KELTIS: 2011 war es ähnlich mit DIE BURGEN VON BURGUND und LUNA. Sieger war QWIRKLE. Ab hier sind Stefan Feld Spiele wohl nicht mehr geeignet für die angestrebte Zielgruppe des Hauptpreises, wenn man nur allein die heurigen Nominierungen hernimmt. Aber dafür wurde die Sparte Kennerspiele geschaffen. Gleich 2011 war STRASBOURG nominiert, verlor aber gegen 7 WONDERS: 2013 DAS passierte das gleiche mit BRÜGGE gegen die LEGENDEN VON ANDOR. 2014 kam AMERIGO auf die Empfehlungsliste. Sieger wurde ISTANBUL:

Hier war Stefan Feld also wirklich nicht von Glück begünstigt. Denn in meinen Augen wäre so manche Wertung anders ausgegangen. Wenn man seine erbrachte Leistung über die Jahre sieht ist er wohl meiner Ansicht nach überlegener Punktesieger.

Nach diesem Rückblick was ist also von LA ISLA zu erwarten ?

 

Das Cover der Schachtel in GLEN MORE Format zeigt in einem Ausschnitt fast ausgestorbene Tiere welche es in diesem Spiel zu erforschen bzw. zu fangen gilt. Das eigentliche Spielfeld besteht aus einem Zehneck an das 10 Zacken willkürlich angelegt werden. Dies gewährleistet dass jedes Spiel durch die verschiedene Anordnung anders verläuft. Auf dem fertigen Tableau in Dschungel-Design werden 35 Plättchen mit 5 Tierarten verteilt. Sie sollen seltene Spezies darstellen. Es gibt den Vogel Dodo, einen Eulenfalter, den sardischen Pfeifhasen, eine Goldkröte und den Riesenfossa. Alle Tiere sind real, gelten allerdings als ausgestorben. Von jeder Sorte gibt es 8 Plättchen. Je eines davon wurde bereits vorsorglich als Ersatz mitgeliefert. Vermutlich um sich vor den Ersatzwünschen schlampiger Spieler zu schützen.

 

Je acht Forscher in den Farben rot, weiß, blau und schwarz in Form von kleinen, labilen Plastikfiguren sollen sich auf die Suche nach den Tiergattungen aufmachen. Ferner gibt es 4 Etuis mit 3 Steckmöglichkeiten denen im Spielverlauf in Zusammenhang mit 180 Spielkarten wichtige Bedeutung zukommt. Davon sind 120 Karten einfach und 60 als schwieriger einzustufen. Die Regel empfiehlt zuerst den Einstieg mit der einfachen Variante. Neben dem Spielfeld gibt es noch einen Spielplan mit Kramerleiste auf den Leisten für jedes Tier eingezeichnet sind mit 5 violetten Markern zur Positionsfeststellung. 5 doppelt große Tierplättchen sowie 60 kleine Ressourcen- Spielsteine, 12 pro Farbe ergänzen das überschaubare Angebot.

 

Das Spielfeld sprich der Dschungel wird durch einzelne farbige Felder unterbrochen, die mit Zelt, Wasserflasche, Seil, Rucksack und Cowboyhut gekennzeichnet sind. Dadurch entstehen Segmente je nach Umgrenzung von 2,3 oder 4 Wertigkeit. Dies wird auch durch Zahlen innerhalb der Segmente verdeutlicht.

Vor dem Spielbeginn erhält jeder Teilnehmer noch eines der großen Tierplättchen, das bringt einen kleinen Startvorteil bei dieser Sorte, und noch eine Ressource pro Farbe.

 

Jede der folgenden Spielrunden beginnt mit einer Kartenphase, der 4 Aktionsrunden folgen. In der Kartenphase zieht jeder 3 Karten vom Nachziehstapel wobei ihm jede 3 Möglichkeiten eröffnet. Erstens einen Bonus sofern er sie in seinem Etui platziert – Das kann ein zusätzlicher Spielstein, eine Farbe als Joker oder außerordentliches Vorrücken auf der Tierleiste etc. sein. Zweitens eine Ressource in der auf der Karte aufgezeichneten Farbe zu erwerben oder drittens ein ebenfalls vorgegebenes Tier auf der Spielplanleiste voran zu bringen. Der Spieler ordnet nun jede Karte verdeckt einem der am Etui vorgesehenen Plätze A, B und D zu.

 

Nun folgen die Aktionsphasen. In Phase A nimmt man die Karte an Platz A und steckt sie ins Etui, damit zeigt die Karte die gewählte Bonusvariante. Diese Funktion gilt nun – durchaus für mehrere Runden - solange bis sie durch eine andere Karte ersetzt wird. Absolut identische Funktionen sind nicht erlaubt.

In Phase B deckt man die bei B platzierte Karte auf und nimmt die links unten angegebene Ressource aus dem allgemeinen Vorrat. Die Karte wird abgeworfen.

Phase C dient zum Einsetzen eines der Forscher auf das Spielfeld. Das passiert reihum, beginnend mit dem Startspieler. Die Forscher werden auf den farbigen Feldern platziert. Das kostet 2 passende Spielsteine der geforderten Farbe. Hat man keinen Forscher mehr frei, frühestens nach 5 Runden, kann ein eigener am Spielfeld versetzt werden. Will oder kann man keinen Forscher setzen, darf man eine Ressource seiner Wahl nehmen. Hat man mit seinen eigenen Forschern ein Urwaldsegment mit einem Tier umzingelt, so nimmt man dieses zu sich. Je nachdem wie viele Forscher dazu erforderlich waren zieht man nun die Anzahl auf der Siegpunktleiste voran.

In Aktion D wird die letzte verdeckte Karte aufgedeckt. Nun wird das Tier, das auf der Karte rechts unten steht um ein Feld auf der Tierleiste nach oben gezogen. Außerdem rückt der Spieler auf der Siegpunktleiste für jedes Plättchen gleicher Art in seinem Besitz um einen Punkt weiter. ( Das große Plättchen zählt für zwei ).

 

Das Spielende ergibt sich aus den Zahlen am Rand der Tierleisten. Diese erstrecken sich von 0 bis 5. Gestaffelt nach Spieranzahl endet das Spiel sofort bei 7 bis 11 Punkten, sobald die Tiere miteinander diese Zahl erreichen.

Die Schlusswertung belohnt noch jeden kompletten Satz von 5 verschiedenen Tieren mit 10 Punkten. Außerdem wird jedes gehamsterte Tier mit der Zahl am Rand das es erreicht hat multipliziert und in Punkte umgewandelt. Zuletzt gibt es noch pro 2 Spielsteine im Besitz 1 Punkt.

 

Zur Beurteilung: Das Spiel ist etwas glückabhängig durch die drei Karten, die ich jeweils zu Beginn einer Runde ziehe. Ob die Kombination zu meiner Strategie passt und ob sie mit meinen Sonderfunktionen koordinieren. Jede Runde das gleiche Dilemma. Welche Sonderfunktion ersetze ich durch eine neue, welchen Spielstein benötige ich in Phase B, damit ich zwei derselben Farbe habe um den Forscher auf das Gebiet meiner Wahl zu setzen. Welches Tier forciere ich in Phase D? Entscheide ich mich für mein zu Beginn zugelostes Tierplättchen (gilt für zwei ) um am Schluss einen möglichst hohen Multiplikator zu erreichen? Allerdings kann dadurch das Spielende schneller da sein als es womöglich für mich günstig wäre. Diese Entscheidungskriterien zeichnen La Isla als ein abwechslungsreiches Spiel aus.

 

Kommen wir zum Material: Der Spielplan mit den Tierleisten ist nur ganz dünner Karton. Da hätte ich mir von ALEA eigentlich erwartet, dass er die gleich Qualität wie die Inselteile aufweist. Die Forscherfiguren wirken ebenfalls billig. Schlimm allerdings sind die Übersichtskarten – ebenfalls aus dünnem Karton. Sie sind einfach zu klein und dadurch schlecht leserlich und könnten gut und gerne doppelt so groß sein. Aber genug gemeckert, LA ISLA kam bei meinen Mitspielern durchaus gut an und das ist schließlich das Wichtigste. Erfreulich ist das kleine Schachtelformat, das mir bei meiner Platznot als Sammler mit über 2000 Spielen sehr gelegen kommt. Empfehlen würde ich das Spiel für spielerprobte Familien und für Spiele unter Freunden und natürlich für alle Stefan Feld-Fans.

 

Rudolf Ammer

 

Spieler: 2-4

Alter: 10+

Dauer: 60+

Autor: Stefan Feld

Grafik: Alexander Jung

Preis: ca. 25 Euro

Verlag: alea / Ravensburger 2014

Web: www.Ravensburger.com

Genre: Set sammeln

Zielgruppe: Mit Freunden

Version: multi

Regeln: de en fr

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Variabler Spielplan

Abwechslungsreicher Karteneinsatz

Viel Spielspaß

 

Vergleichbar:

Set-Sammelspiele mit Sammeln über Vorbereitungsstufen

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 5/7

 

Rudolf Ammer

Ein Stefan Feld Spiel in einfacherer Form als man von ihm gewohnt ist. Abwechslungsreich gestaltet, mit klarer Regel

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 1

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0