Fifth Avenue

 

Bauwochenende in Leopoldsdorf. Nachdem wir am Vormittag alle drei fleißig gearbeitet haben, legen Brigitte, Ralph und ich nach dem Mittagessen eine Pause ein, um ein Spiel auszuprobieren.

„Welches Spiel willst du denn versuchen, Christoph?“, fragt mich Ralph, nachdem alle anderen verschwunden sind und nur mehr wir drei bei Tisch sitzen.

„Wie wäre es mit FIFTH AVENUE von alea. Davon möchte Dagmar eine Rezension haben?“

 

„In Ordnung, das hab ich eh noch nie gespielt“, ist Brigitte sofort einverstanden.

Auch Ralph hat nichts dagegen, also laufe ich schnell hinüber in den Neuheitenraum.

Als ich, wieder zurück, das Spiel auf den Tisch stelle, stellt Ralph sofort fest: „Da steht aber Ravensburger auf der Schachtel.“

„Ja, die können sich nicht entscheiden“, entgegne ich darauf schulterzuckend, „Auf zwei Seiten steht Ravensburger und auf den anderen beiden Seiten steht alea, nur auf der Oberseite sind beide Zeichen.“

Nachdem dies geklärt ist machen wir die Schachtel auf.

„Ralph darf die Spielregel vorlesen, während Brigitte und ich aufbauen“, verkünde ich sofort.

Also nimmt Ralph die Regel zur Hand während Brigitte die Baukarten und die Geschäftsplättchen sortiert. Ich versuche inzwischen herauszufinden welche Seite des Plans nach oben gehört, aber auch Ralph und Brigitte sehen keinen Unterschied, also lege ich ihn irgendwie hin und ich teile jedem drei Hochhäuser in seiner Farbe aus, der Rest kommt in den allgemeinen Vorrat.

 

Wenig später hat Ralph das Rätsel um den Plan gelöst. „Wir brauchen die Planseite, auf der in jedem der sieben Stadtbezirke nur fünf verschiedenfarbige Bauplätze sind. Die mit den sechs Bauplätzen ist für eine vier Spieler-Version. Außerdem gehören die Geschäftsplättchen verdeckt gemischt und eines in jeden Bezirk gelegt. Von den restlichen Plättchen werden zwanzig in die Auslage oben auf den Plan gelegt.“

Also mischt Brigitte die Plättchen wieder durch und legt sie auf den Plan.

„Da bleiben neun über“, stellt sie überrascht fest als sie fertig ist, „was passiert mit denen, Ralph?“

„Die kommen zurück in die Schachtel. Und dann kannst du die bunten Baukarten farbrein mischen und jedem Spieler pro Farbe eine austeilen. Die restlichen kommen als offene Nachziehstapel neben den Spielplan.“

„Und was ist mit den schwarzen Karten?“, will ich wissen und halte den gemischten Stapel in die Höhe.

„Von denen bekommt jeder vier Stück, der Rest kommt als Nachziehstapel neben die anderen Karten, aber diesmal verdeckt.“

 

Nachdem Ralph mit dem Lesen fertig ist, kann das Spiel endlich losgehen.

Als erstes darf jeder zwei Hochhäuser, vom allgemeinen Vorrat einsetzen.

Danach macht Brigitte den Anfang. Sie nimmt ein Geschäftsplättchen von der Auslage und legt es in das Baufeld neben ihrem Hochhaus. Anschließend darf sie sich zwei Farbkarten aussuchen und zum Schluss einen der Kommissionssteine vorwärts bewegen

Jetzt bin ich am Zug, leider kann ich weder ein Stadtviertel bauen noch hat es einen Sinn den Kommissionsstein zwei Mal zu versetzen, als nehme ich auch ein Geschäftsplättchen, damit kommt das letzte Plättchen der ersten Gruppe auf das Ablagefeld neben dem Central Park.

Nachdem auch ich meine zwei Baukarten genommen und den Kommissionsstein versetzt habe ist Ralph dran. Er entscheidet sich dafür drei Hochhäuser vom Vorrat zu nehmen. Danach nimmt er zwei Karten und versetzt den Kommissionsstein.

Wieder ist Brigitte am der Reihe. Sie kann jetzt den Stadtbezirk werten, in dem der Kommissionsstein gerade ist. Da sie zwei Geschäfte an ihr Hochhaus angrenzend hat bekommt sie pro Hochhaus drei Punkte – in ihrem Fall also drei Punkte, da sie dort nur ein Hochhaus besitzt – Und wir bekommen jeder eine schwarze Karte als Trost weil wir keine Punkte kassieren.

Dann geht Brigittes Zug normal weiter mit Karten und Kommissionsstein. Jetzt aber zwei schwarze Karten vom verdeckten Stapel. Dann bin ich an der Reihe. Ich platziere ein Geschäftsplättchen, damit wir das letzte Plättchen im ersten Bereich weggeräumt und ich verhindere, dass jemand die Bonuspunkte kassiert. Dann nehme ich zwei Karten und löse die Baugrundversteigerung aus, indem ich den Kommissionsstein vom Central Park zurück auf das Startfeld stelle.

Die ersten beiden Versteigerungen gewinnt Brigitte, die dritte Ralph, damit haben die beiden nicht mehr die richtigen Karten um im Central Park mitzusteigern und ich kann dort drei Hochhäuser einsetzen.

Sofort fragt Brigitte: „Warum darfst du jetzt drei Hochhäuser einsetzen, und ich immer nur eines?“

Ralph ist schneller. „Christoph hat nur Vierer eingesetzt, du hattest beide Male einen Sechser dabei. Es gilt immer die höchste eingesetzte Karte, je niedriger die ist, desto mehr Häuser darfst du bauen.

Dann ist Ralph am Zug und löst sofort die nächste Versteigerung aus. Diesmal gewinne ich gleich die erste Versteigerung. Aber als ich zu meinen Häusern greifen will, muss ich feststellen, dass ich gar keine mehr besitze. Pech gehabt, darauf hätte ich achten sollen. Also kann ich nichts bauen und die nächste Versteigerung beginnt.

So geht es noch sieben Runden weiter, bis ich das letzte Geschäftsplättchen ergattere. Damit endet das Spiel und wir bekommen endlich das, dem wir im ganzen Spiel erfolglos hinterhergelaufen sind, Punkte.

Zuerst wird jeder Stadtbezirk gewertet, genau wie während des Spiels. Pro Hochhaus gibt es für ein Geschäft 2 Punkte, für zwei verschiedene Geschäfte 3 Punkte, für drei verschiedene 5 Punkte und für vier verschiedene 8 Punkte. Zum Schluss wird noch der Central Park gewertet, dazu werden drei der auf das Ablagefeld gelegten Geschäftsplättchen ungedreht und die Punkte genauso wie in den Stadtbezirken berechnet. Es sind drei verschiedene Plättchen, damit dreht sich die ganze Wertung noch mal um.

 

Ich finde FIFTH AVENUE ist besser als sein Ruf im Spiele Kreis. Man muss vorausplanen und seine Gegner gut einschätzen können. Wir haben den Fehler gemacht, uns sofort auf die Geschäfte zu stürzen, dadurch haben wir und die ganzen Bonuspunkte entgehen lassen. Ich glaube man muss zuerst seine Hochhäuser aufstocken, und erst wenn man neun bis zwölf Stück im Vorrat hat wirklich zu spielen beginnen, vorausgesetzt die Gegner machen einem keinen Strich durch die Rechnung.

 

Christoph Vavru

g.vavru@aon.at

 

Spieler          : 2 - 4

Alter             : ab 12 Jahren

Dauer           : ca. 60 - 100 Minuten

Verlag           : alea / Ravensburger

Vertrieb        : im beratenden Fachhandel

Autor            : Wilko Manz

Grafiker        : Alexander Jung

Preis             : ca. € 30

 

Genre                    : Bau- und Versteigerungsspiel

Zielgruppe              : Freunde

Mechanismus           : Versteigerungskarten sammeln und Baurechte ersteigern

Strategie                 : *****

Taktik                    : ****

Glück                     : ***

Interaktion              : ***

Kommunikation       : **

Atmosphäre            : ***

 

Kommentar: 

Ungeübte Spieler sind im Nachteil

Gegenläufige Bietkarten

 

Christoph Vavru: „Ich finde FIFTH AVENUE ist besser als sein Ruf im Spielekreis“

 

Wenn sie gerne Manhattan und San Francisco spielen, wird Ihnen auch Fifth Avenue gefallen.