Gehege für Tiere,
Verkaufsstände für die Besucher
Zooloretto
Ordnung im Zoo muss
sein!
In unserem Spielekreis
ist vielen Freunden bekannt, dass ich ein wirklicher Fan des Spiels „Coloretto“
bin, habe ich doch den Spieletitel sogar schon einmal zu meinem Nick gemacht.
Wen wundert es also, dass mich eines Abends beim Eintreffen im Lokal unzählige
Zurufe ereilen, dass es doch jetzt ein neues – vom Namen her ähnlich klingendes
– Spiel auf dem Markt gibt, welches einzig und allein von mir vorab beurteilt
werden sollte, … Welch ehrenvolle und zugleich verantwortungsvolle Aufgabe!
Aber ich will mich ihr stellen, was habe ich zu verlieren? Mein „Coloretto“
nimmt mir keiner mehr weg …
Ach, wie heißt das
neue Spiel denn eigentlich? – Zooloretto? – Wieder ein Kartenspiel? – Nein,
ein Brettspiel? Aber doch hoffentlich wieder so bunt? – Ja? – Und ein Tier
kommt auch vor? – Nicht nur eines, sondern viele, ein ganzer Zoo? Bin ich der
Zoobesucher? Nein? Was mache ich dann im Zoo? Ich muss die Tiere sinnvoll in
ihren Gehegen unterbringen, damit dann auch Besucher kommen wollen? Es wird mir
gelingen, und hoffentlich besser als meinen Mitspielern! Lasst uns beginnen!
Jeder der bis zu 5
Mitspieler hat seinen eigenen auf einer Tafel abgebildeten Zoo. Leer sehen alle
Zoos gleich aus. Jeder Zoo besitzt ein Gehege für 4, 5 und 6 Tiere. Dann gibt
es noch 4 Standplätze für Verkaufsstände und einen Stall. Klar, den kann man
immer brauchen. Ein Zoo ohne Stall ist nur ein halber Zoo, finde ich.
Eigentlich sieht mein Zoo auch ohne Tiere schon sehr einladend aus, das
wichtige Kriterium „bunt und farbenfroh“ wurde bereits erfüllt. Es gibt nur
eine etwas farblosere Wiese am Rande meines Zoos, aber auch die kann ich im
Laufe des Spiels beleben, indem ich meinen Zoo erweitere und dort ein zusätzliches
Gehege errichte, das weiteren 5 Tieren Platz bietet.
Aber die Schachtel
hat ein größeres Format, da muss doch noch mehr darin zu finden sein. Wo sind
denn nun all die Tiere? Ah, da kommen sie, auf kleinen quadratischen Plättchen.
88 Stück, 8 verschiedene Tierarten! Wo sollen die denn alle hin? Es wird
gemunkelt, dass sich verschiedene Tierarten in einem Gehege nicht vertragen, was
mach ich denn nur mit den anderen?
Und da kommen auch
noch weitere Tiere, diesmal auf runden Plättchen, ach sehen die süß aus! Ah,
das sind die Nachwuchsplättchen. Junge, Junge …
Jetzt ist das
Spielmaterial schon fast komplett. In dem Haufen mit den quadratischen
Tierplättchen gibt es auch noch Münzplättchen, die genauso viel wert sind wie
die grauen Münzsteine, und Plättchen mit Verkaufsständen. Von diesen gibt es 4
verschiedene Typen, je mehr Typen man im Zoo hat, desto besser.
Und wozu bitte sind
diese 5 kleinen braunen Holzgebilde mit den 3 freien Plätzen? Das sind die
Transportwägen, die Tiere, Verkaufsstände und manchmal auch Münzen in meinen
Zoo liefern. Na hoffentlich werden bei mir nur solche angeliefert, die ich auch
haben will, jetzt bin ich aber schon sehr gespannt.
Es geht los! Die 5
Transportwägen kommen in die Mitte, die quadratischen Plättchen werden verdeckt
gemischt, 15 davon werden separat gestapelt, das sind die für die letzte Runde.
Alle anderen Plättchen sollten auch gestapelt werden, aber ein großer Haufen in
der Tischmitte tut auch seinen Dienst, wie wir schnell feststellen. Jeder
Spieler erhält eine Zootafel und 2 Münzen Startkapital. Zu weiterem Geld kommt
man bei manchen Gehegen, unmittelbar wenn sie voll sind, oder durch Münzplättchen
oder wenn einem andere Mitspieler Tiere abkaufen.
Wer an der Reihe
ist, hat im Prinzip 3 Möglichkeiten: Ein Plättchen auf einen beliebigen
Transportwagen legen oder einen Transportwagen zum eigenen Zoo führen oder eine
Geldaktion durchführen.
Wer ein Plättchen
aus der Tischmitte auf einen Transportwagen legt, hilft oder schadet, je
nachdem, primär eher den Mitspielern, weil man danach vorerst nicht mehr am Zug
ist, es muss aber nicht so sein.
Wer einen
beliebigen Transportwagen mit 1 bis 3 Plättchen zu seinem Zoo führt, muss
diesen entladen, d. h. die Münzen nimmt man an sich, die Verkaufsstände
verteilt man an den dafür vorgesehenen Positionen, und die Tiere kommen in die
Gehege. Aber: Pro Gehege nur eine Tierart! Hmm, das ist eine Herausforderung …
Und was sieht man noch? Jeweils 2 Tierplättchen einer Art haben das Symbol für
Weibchen und Männchen, diese sind zeugungsfähig. Sollten sich diese in einem
Gehege treffen, dann, ja dann gibt es sofort Nachwuchs (keine Tragezeit!), man
nimmt das entsprechende Junge der runden Plättchen und legt es ebenfalls in das
Gehege, sofern noch Platz ist. Ist kein Platz mehr im Gehege, so muss das arme
Junge leider in den Stall zu all den anderen Tieren, die keinen Platz mehr in
einem Gehege gefunden haben, denn im Stall herrscht wahrer Frieden, da dürfen
alle Tierarten und auch herrenlose, pardon platzlose Verkaufsstände zusammen
leben. Ich sehe also kein Problem, alle Tiere in meinem Zoo unterzubringen, wer
im Gehege keinen Platz findet, der wohnt einfach im Stall, aber wenn die Lösung
so einfach wäre, wer würde dann noch um die guten Plätze kämpfen? Da muss wohl
noch mehr dahinter stecken … Auf alle Fälle ist der Spieler, der einen
Transportwagen genommen hat, aus der laufenden Runde ausgeschieden.
Die dritte
Möglichkeit, die man hat, wenn man am Zug ist, ist eine Geldaktion durchführen,
d. h. man kann für 1 Münze einzelne Plättchen versetzen oder Gehege vollständig
tauschen, für 2 Münzen anderen Mitspielern Plättchen aus dem Stall abkaufen
oder eigene Plättchen aus dem Stall an die Bank verkaufen und schließlich für 3
Münzen den Zoo erweitern, dabei wird die trostlose Wiese einfach umgedreht.
Sobald jeder
Mitspieler einen Transportwagen genommen hat (es gibt genau so viele wie
Spieler), endet die laufende Runde. Alle Transportwägen kommen in die Mitte,
und die Keilerei um die besten Tiere beginnt erneut. Sobald der Stapel mit den
letzten 15 Plättchen begonnen wird, endet das Spiel nach der laufenden Runde,
und dann? Ja dann wird geschaut, wer die meisten Besucher in seinen Zoo locken
konnte.
Volle Gehege
bringen den höheren aufgedruckten Wert, fehlt nur 1 Tier im Gehege, gibt es den
niedrigeren Wert. Fehlen mehr Tiere, gibt es keine Punkte, es sei denn, der
Verkaufsstand direkt am Gehege ist besetzt, das lockt trotzdem Besucher an.
Pluspunkte gibt es auch noch für jeden verschiedenen Typ von Verkaufsstand im
Zoo. Und Minuspunkte? Die gibt es für jede Tierart im Stall!! Aha, deshalb nur
im Notfall Tiere im Stall deponieren, es sei denn sie sind alle möglichst von
einer Art!
Jetzt verstehe ich
auch langsam, warum es Sinn macht, den Zoo auszubauen, Plättchen zu versetzen,
Gehege zu vertauschen, den Mitspielern etwas abzukaufen oder Tiere aus dem
Stall zu verkaufen …
Eigentlich dachte
ich ja, dass mein Zoo sehr hübsch und Sieg bringend geworden ist, denn meine
Gehege sind alle ziemlich voll, aber mein Stall mit dieser Vielfalt an Tierarten
hat mich eines anderen belehrt. Da konnten auch die vielen verschiedenen
Verkaufsstände die Besucherzahlen nicht mehr herum reißen.
Trotz meiner
Niederlage hat mir das Spiel sehr gut gefallen. Dass gewissermaßen ein
„Coloretto“ in dem Spiel steckt, lässt sich nicht verheimlichen, denn da und
dort muss man Karten bzw. Plättchen vorerst für die anderen aufdecken. In
beiden Spielen heißt „Nehmen“ für den Rest der Runde pausieren und in beiden
Spielen kann es durchaus von Vorteil sein, einmal früher und dafür weniger zu
nehmen, als Karten und Plättchen nehmen zu müssen, die man so gar nicht haben
wollte. Ich habe das Spiel sowohl mit meinen Kindern als auch mit meinen Eltern
gespielt, und alle hatten gleichermaßen Spaß daran, es handelt sich also in meinen
Augen um ein richtiges Familienspiel. Coloretto ist handlicher und leichter
überall hin mitzunehmen, aber wer ein Spiel von größerem Format bevorzugt, der
wird mit Zooloretto seine Freude haben.
Das Problem mit den
fehlenden Übersichtskarten, was wie viel kostet, wurde von
Auch wenn es sich
bei diesem Spiel von der Idee her nicht um ein völlig neues Spiel handelt, so
wurde ganz bestimmt ein erfolgreiches Kartenspiel zu einem ausgezeichneten Brettspiel
erweitert, bei dem durchaus auch die eine oder andere taktische Überlegung mehr
einfließen kann. Aber ob nun mit oder ohne viel Taktik, es funktioniert,
gefällt jungen und älteren Menschen, und eigentlich kann ich ein Ausprobieren
nur empfehlen.
Spieler : 2-5
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 45 Minuten
Autor :
Grafik : design/Main
Vertrieb : Piatnik
Preis : ca. € 23,00
Verlag : Abacus 2007
www.abacusspiele.de
Genre : Legespiel
Zielgruppe : Familie, Freunde
Mechanismen : Tiere in Gehege verteilen
Strategie : *
Taktik : ***
Glück : ****
Interaktion : ******
Kommunikation : **
Atmosphäre : *****
Kommentar :
Material sehr bunt
Ähnlichkeiten mit
Coloretto
Gutes Familienspiel
Thema passt gut zum
Spiel
Vergleichbar:
Coloretto, Abacus