Hansa
Das Spiel:
Handelsspiel
von
für 2-4
Spieler ab 10 Jahren
Die
Besprechung:
Ferdinand
de Cassan
Win-Wertung:
Strategie 5
Taktik 5
Glück 2
Interaktion
5
Kommunikation
1
Atmosphäre
6
Neben den
vielen kleinen Spielen gibt es nun die „Großen“ Schachteln mit komplexen
Mechanismen.
Hier müssen
sich seine Spiele mit den vielen anderen des Jahrganges messen. Und wie ist nun
sein neuestes Spiel?
Zuerst
muss ich betonen, dass sich dieses Spiel genauso gut zu zweit wie zu dritt oder
viert spielen lässt, etwas was früher bei Mehrpersonenspielen nicht
selbstverständlich war.
Da zur
gleichen Zeit, wie dieses WIN erscheint, auch eine Spielregelshow zu Hansa im
Internet verfügbar ist, zitiere ich in diesem Artikel auch Texte, die Ihnen aus
Kurt Schellenbauers Spielregelshow bekannt vorkommen werden. Das Anschauen der
Spielregelshow lohnt sich! www.spieleberater.at
Aber
zurück zum Spiel. Das Spielmaterial ist aufwendig gestaltet und umfasst einen
großen Spielpan, 4 Geldsäcke, die zum Stapeln der Talerstücke dienen, 78
Warenmarken und 60 Markstände.
Der
Spielplan zeigt die Ostsee des 14. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wetteiferten
die Hansestädte um die Handelsvorherrschaft. Zu Beginn des Spieles erhält jeder
Spieler 3 Taler, den dazugehörigen Geldsack und 15 Marktstände einer Farbe. Das
Schiff kommt nach Kopenhagen und auf die Lagerhäuser von 1 – 9 werden die
Warenplättchen ausgelegt. Die übrigen werden in 5 gleichgroßen Stapeln
bereitgestellt.
Die
Abbildung rechts oben zeigt eine mögliche Startaufstellung für 3 Spieler. Der
Startspieler platziert zwei Marktstände in eine beliebige Stadt, danach folgen
die anderen Spieler reihum. Dies geschieht drei Runden lang und jeder Spieler
muss drei verschiedene Städte nehmen, er darf sich aber eine Stadt mit einem
Mitspieler teilen. Nur in Kopenhagen dürfen zu Beginn keine Marktstände
platziert werden.
In der
ersten Phase jedes Zuges, nimmt sich der Spieler 3 Taler. In der 2. Phase kann
er die leeren Lagerhäuser auffüllen. (Das ist
jetzt, beim Beginn des Spieles noch nicht möglich ist, denn alle Plätze
sind belegt.) Dazu bezahlt er einen Taler (egal wie viele Plättchen er legen
muss) und legt von den verdeckten Warenstapeln Plättchen auf die leeren
Lagerhäuser. Er beginnt beim ersten Warenstapel und geht, wenn dieser
aufgebraucht ist, dem Pfeil nach zum zweiten. Diese Phase muss nicht gespielt
werden, aber sollten alle Warenplättchen von Spielfeld entfernt sein, muss der
Spieler auffüllen.
In der 3.
Phase kann der Spieler seine Aktionen durchführen, solange er Geld hat und sie
bezahlen kann.
Es sind
dies der Kauf von Waren, der Verkauf von Waren, das Errichten von Marktständen
oder passen und in dieser Phase nichts machen. Die Aktionen dürfen vor, nach
und zwischen dem Bewegen des Schiffes sein. In jeder Stadt darf der Spieler nur
eine Aktion ausführen und das Schiff muss dort vor Anker liegen. Danach bewegt
er das Schiff in die nächste Stadt oder beendet seinen Zug.
Das Schiff
wird immer in Pfeilrichtung bewegt, also auch von Tönsberg nach Stockholm. Jede
Bewegung kostet einen Taler. In einer Stadt angekommen, kann der Spieler eine
Ware kaufen. Er nimmt sich eine Warenmarke aus einem Lagerhaus der Stadt und
bezahlt einen Taler. Befindet sich in der Stadt kein Marktstand oder herrscht
ein Gleichstand bei den Marktständen vor, bezahlt man den einen Taler an die Bank.
Dieser Marker wird offen vor dem Spieler ausgelegt.
Sollte ein
Spieler in der Stadt die meisten Marktstände haben, dann erhält er diesen einen
Taler, hat man selbst die Mehrheit, dann ist die Ware gratis. Wichtig ist, dass
immer das Schiff in der Stadt anwesend sein muss.
Um
Marktstände zu errichten gibt man einen offen vor dem Spieler liegenden
Warenmarker ab und legt so viele Marktstände in die Stadt wie Fässer darauf
abgebildet sind.
Wenn ein
Spieler Waren verkaufen will, muss er in der Stadt einen Marktstand besitzen.
Verkaufen darf er immer nur, wenn er mindestens zwei Warenmarker der gleichen
Farbe vor sich liegen hat. Er kann aber auch mehrere Farben verkaufen, aber es
müssen immer mindestens zwei Marker der gleichen Farbe sein. Die verkauften Marker
werden umgedreht und zählen als Siegpunkte. Danach muss der Spieler einen
seiner Marktstand in dieser Stadt abbauen und legt ihn wieder in seinen Vorrat.
Wenn ein
Spieler Waren einer Farbe verkauft, dann wird überprüft ob andere Spieler diese
Ware offen ausliegen haben. Ist dies der Fall, dann gibt dieser Spieler einen
Marker der verkauften Ware ab und diese kommen aus dem Spiel.
Am Ende
seines Zuges darf der Spieler nicht mehr als 3 Taler und 3 offen ausliegende
Warenmarker besitzen. Überzählige gibt er an die Bank zurück. Dann kommt der
nächste Spieler dran.
Taktisch
betrachtet sollte man verhindern, dass ein Spieler in drei hintereinander
liegenden Städte die Mehrheit hat. Dadurch hätte er die Möglichkeit mit wenig
Geld viele Aktionen durchzuführen. Er bekäme die Waren gratis und sollten die
anderen in diese Städte kommen, müssten sie im Falle eines Kaufes an den
Spieler zahlen. Das ist besonders wichtig beim Spiel zu zweit.
Gegen Ende
des Spieles sollten die Spieler nicht nur Marktstände abbauen, um Waren zu
verkaufen, sondern auch trachten in so vielen Städten wie möglich vertreten zu
sein, denn dafür gibt es Punkte.
Beginnt
mein Zug und das Schiff kann nur in Städte ziehen, wo es wenig oder keine Waren
gibt, dann ist das Auffüllen der leeren Lagerhäuser oft sehr hilfreich, auch
wenn es einen Taler kostet. Denn erst dadurch hat man mehr Auswahl, welche Ware
man in welcher Stadt kauft und wo man
verkauft, ist Spiel entscheidend.
Auf jeden
Fall sollte man sparsam mit seinem Geld umgehen und vielleicht den einen oder
anderen Taler für den nächsten Zug aufheben. Man ist dann ein wenig flexibler
in der Aktionsplanung.
Das Spiel
endet, wenn der letzte Warenstapel angebrochen wurde. Jede offene Warenmarke
zählt einen Punkt, die verdeckten Warenmarker zählen einen Punkt plus einen
Punkt für jedes Fass und in jeder Stadt, wo man einen Marktstand hat bekommt
man 2 Punkte. Sollte man alleine in einer Stadt sein erhält man 4 Punkte. Der
Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Soweit zum
Spielablauf. Was kann ich dem Spieler an strategischen und taktischen
Empfehlungen geben?
Die 9
Städte am Plan sind nicht zufällig angeordnet, sondern unterliegen einem
Muster, das manche Bewegungen begünstigt, andere einschränkt. Hier sei
vermerkt, dass das Schiff symbolisch auch über Land fährt, denn die Verbindung
von Tönsberg nach Stockholm ist wichtig.
Sieht man
sich diese Verbindungen an, erkennt, man das in manche Städte nur eine Route
hinein und wieder hinausführt, oft muss man einer Route über mehrere Städte folgen.
Da gibt es
nun verschiedene Kreise, die sich anbieten, wie z.B. Danzig, Reval und Riga.
Die entlang zu fahren, wenn meine Markstände dort stehen kann sich rentieren.
Es gibt noch weitere Kreise von Routen, die sich anbieten. Immer wieder ist
aber das Geld die Limitierung, nicht die Möglichkeiten, unter denen ich wählen
kann.
Ich muss
mit dem knappen Geld, denn ich bekomme am Anfang meine Zuges nur 3 Taler (und
wenn ich im letzten Zug nicht gespart habe oder inzwischen von anderen Spielern
auf Grund meiner Mehrheit an Marktständen für den Verkauf von Waren Taler
erhalten habe) auskommen.
Ein
nettes, funktionierendes Spiel, das keine Langweile beim Spielen aufkommen lässt,
denn ich muss ständig mitspielen und aufpassen, was meine Mitspieler machen.
Es ist
schön zu sehen, wenn immer das neueste Spiel eines Autors in meiner
persönlichen Wertung ganz oben geführt wird.
Wir haben
noch mit einem Prototyp gespielt, Hansa wird aber in Kürze auch im Fachhandel
erhältlich sein.