An den Ufern des Nils

 

An den Ufern des Nil

von Hanno und Wilfried Kuhn

2-5 Spieler ab 12 Jahren

Abacus Spiele, 1994

 

Das Spiel simuliert den Ackerbau im Alten Ägypten, abhängig vom Steigen und Fallen des Nils. Wer den Wechsel von Ebbe und Flut am besten zum Anbau von fünf verschiedenen Früchten nützt und diese noch am besten am Markt plazieren und verkaufen kann, wird als Sieger aus den Fluten steigen.

 

Jeder Spieler bekommt 1 Aubergine, 2 Zwiebeln, 3 Trauben, 4 Gerste und 5 Hirse als beidseitig bedruckte Plättchen, vorne aus Saatgut und hinten als reife Frucht zu verwenden. Von seinen 9 Wasserplättchen sieht der Spieler immer nur die obersten, alle sind nach dem Domino-Prinzip zu verwenden und ein- oder zweifach mit ein oder zwei Wellenlinien bedruckt. Ein Wüstenplättchen - im Spiel auch als Joker einzusetzen - gehört ebenfalls zur Grundausstattung.

 

Pro Zug hat jeder Spieler drei Aktionspunkte zur Verfügung, Aktionen sind: Saatgut kaufen, Säen, Wachsen, Ernten oder Joker nehmen. Mit diesen Grundaktionen versuchen die Spieler nun, Siegpunkte zu erwerben. Hat ein Spieler auf einem Feld Konkurrenz durch die Frucht eines Mitbewerbers, kosten die Aktionen zwei Punkte.

 

Den Spielplan dominiert der Nil mit einem Schiff, Saatgutquelle und auch Endstation für geerntete Ware. Links und rechts an das Ufer schließen je vier Felderreihen zu insgesamt 14 Feldern an, die Anzahl der Palmen in den Feldern markiert dabei die Qualität der Ware.

 

Als Spielbeginn werden von jedem Spieler zwei Wasserplättchen im Dominoprinzip gelegt, 2 Früchte ins Schiff plaziert und ein reifes und ein Saatgut in beliebige Felder gepflanzt.

 

Von da an verläuft das Spiel in Runden mit wechselndem Startspieler. Dieser legt oder entfernt als einziger in der jeweiligen Runde bis zu zwei Wasserplättchen entsprechend der angezeigten Phase Ebbe oder Flut. Die Wasserplättchen sind auf der Rückseite mit Ereignissymbolen bedruckt - kann kein Wasser mehr gelegt werden, herrscht Ebbe und die Wasserplättchen werden von außen nach innen wieder abgebaut; zeigt die Rückseite dabei ein Wüstensymbol, wird aus dem der Wüste nächsten Ackerfeld ein Wüstenfeld. Bei Erscheinen von Palmen verderben Früchte am Markt, ein Nilpferd gilt nur für das Spiel mit Variationen und ein Pfeil schiebt zusätzlich den Phasenmarker weiter, z.B. von Ebbe 1 auf Ebbe 2 oder von Ebbe 2 auf Flut oder von Flut auf Ebbe 1. Für die Wüstenplättchen gilt sinngemäß dasselbe, diese können aber auch als Joker zum Erwerb zusätzlicher Aktionen verwendet werden, in beliebiger Anzahl, ein Joker pro Aktionspunkt.

 

Der Fruchtablauf beginnt als Saat in einem Feld und pro Zug kann mit einem Plättchen immer nur eine Aktion durchgeführt werden. Der nächste Schritt wäre Wachsen, also Umdrehen von Saat auf reife Frucht, dann Ernten, d.h. vom Feld auf einen Marktplatz entsprechender oder niedrigerer Palmenanzahl = Qualität ablegen, aber nur, wenn dieselbe Frucht in den beiden vorher belegten Feldern nicht vorkommt (egal von welchem Spieler).

 

Ist eine Reihe voll belegt, erfolgt am Ende der Runde der Verkauf, jeder Spieler erhält entsprechend seinem Fruchtanteil in der Reihe genau definierte Punkte, um die sein Marker weitergerückt wird. Die Ware aus dem Markt kommt ins Schiff, die Ware aus dem Schiff wird aus dem Spiel genommen, wobei die Spieler während der Runde noch Gelegenheit hatten, dort befindliche Fruchtplättchen um 1 Aktionspunkt pro Frucht als Saatgut zurückzukaufen. Für jede Fruchtfarbe im Schiff, die aus dem Spiel genommen wird, rückt ein Marker den Siegmarkern entgegen. Treffen sich die Marker, ist das Spiel sofort zu Ende, der Spieler mit dem am weitesten vorgerückten Marker gewinnt.

 

Der Spielablauf enthält sehr viel Material und Aktion, doch blieb bei uns der Eindruck, daß man trotzdem eher gespielt wird, die Möglichkeiten vorauszuplanen erschienen sehr gering, für gezielte Aktionen ist der Zufallsfaktor wiederum zu groß. Idee und Material sind gut geplant und ausgeführt, man ist dauernd beschäftigt, aber die große Zufriedenheit bleibt zumindest für eher strategisch orientierte Spieler wie mich aus. Als Familienspiel aber ist es sehr gut geeignet und es ist thematisch so hübsch umgesetzt, daß ein Stern gerechtfertigt erscheint.

 

WIN-Wertung:

* AN DEN UFERN DES NILS AAA II S WW UU 4 (2-5 ) h