EXECUTIVE DECISION
Executive Decision.
Für 6 Spieler.
Unter den Postspielen in WIN nimmt EXECUTIVE
DECISION schon seit langem einen festen Platz ein. Allen denen, die dieses
Spiel nur dem Namen nach kennen, möchte ich es heute vorstellen: EXECUTIVE
DECISION ist ein Wirtschaftsspiel, das diese Bezeichnung auch verdient. Der
Spielmechanismus beruht auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage in stark
vereinfachter Form:
Jeder der sechs Spieler versucht, durch den
"Einkauf von Rohstoffen" und den "Verkauf daraus produzierter
Waren" ein möglichst großes Vermögen zu erwirtschaften. Um erfolgreich zu
sein, muß man klug planen und das Verhalten der Mitbewerber richtig einschätzen
und einkalkulieren.
Im einzelnen geht das so vor sich:
1. Spielsituation.
(a) Es gibt Rohstoffe in 3 Qualitäten: S
(=Standard), F (=Fine), X (=ExtraFine).
(b) Aus diesen Rohstoffen können Waren in 3
Qualitäten hergestellt werden: Es werden dazu jeweils drei Rohstoff-
Einheiten benötigt: Qualität A (=S+X+X), B (=S+F+X),
und schließlich die geringste Qualität C (=S+S+F). Es ist dabei gestattet, S
durch F, bzw. F durch X zu ersetzen.
(c) Ausgangssituation.
Jeder Spieler startet mit einem Vermögen von 300
Geldeinheiten (GE). Die Preise für eine Rohstoff-Einheit sind zu Beginn: 20
(S), 30 (F), bzw. 40 (X). Die den drei Qualitäten entsprechenden Warenpreise
sind zunächst: 140 (A), 115 (B), bzw. 90 (C). Diese Preise ändern sich im Laufe
des Spieles je nach Nachfrage bzw. Angebot - siehe Punkt 2.
2. Spielablauf.
Es wird eine feste Zahl von Runden
(="Monaten'~) gespielt (meist: 12 = "1 Jahr"). Gewonnen hat, wer
nach der letzten Runde über das größte Vermögen verfügt.
(a) Jede Runde besteht aus zwei Phasen - einer
Einkaufs- und einer Verkaufsphase.
(a1) Einkaufsphase:
(i) Jeder Spieler darf bis zu sechs
Rohstoff-Einheiten einkaufen. Die Spieler geben dazu simultan an, wieviele und
welche Rohstoff- Einheiten sie einkaufen, und welchen Preis sie dafür zahlen
wollen.
(ii) Auf Grund der Nachfrage in (i) wer den die
aktuellen Preise für die Rohstoffe ermittelt. Und zwar: Werden von einer
Qualität insgesamt 10 Einheiten geordert so bleibt deren Preis unverändert. Für
jede bestellte Einheit mehr steigt der Preis um 1 GE, für jede weniger fällt er
um 1 GE (allerdings nie unter 1!) [Im Schnitt steigen die Preise also pro Runde
um 2 GE an.]
(iii) Hat ein Spieler zu einem Preis geordert, der
dem nach (ii) ermittelten Preis entspricht (oder übertrifft), so muß er die
bestellte Zahl von Einheiten zu dem von ihm angegebenen [also eventuell einem
zu hohen] Preis übemehmen. Hat er einen niedrigeren Preis geboten, so wird für
jede GE, die dieser Preis unter dem Marktpreis liegt, 1 Einheit weniger
geliefert. Es wird allerdings auch in diesem Fall nur der gebotene [also
günstigere] Preis bezahlt.
(a2) Verkaufsphase.
(i) Die Spieler geben - wieder simultan - an, welche
Waren (Zahl und Qualität) sie anbieten, und welchen Preis sie dafür verlangen.
[Soll die Zusammensetzung der Ware von der Standard- Zusammensetzung abweichen,
so muß dies ebenfalls angegeben werden. Waren der gleichen Qualität müssen
dabei dieselbe Zusammensetzung haben.)
(ii) Aus dem Angebot ergibt sich der aktuelle Preis
der Waren: Werden von einer Qualität insgesamt 5 Einheiten angeboten, so steigt
der Preis um 1 GE. Fürjede Einheit mehr fällt der Preis um 2 GE (allerdings
ebenfalls nicht unter 1), für jede Einheit weniger steigt er um 2 GE. Wird also
eine Qualität überhaupt nicht angeboten, so steigt deren Preis um 11
GE.
(iii) Entspricht der im Angebot verlangte Preis dem
nach (ii) ermittelten Preis, oder liegt er darunter, so findet der Verkauf -
zum angegebenen Preis - statt. Liegt der geforderte Preis über dem Marktpreis,
so wird für jeweils 2 (begonne) GE Differenz eine Einheit weniger verkauft.
[Also: Ist der verlangte Preis um 1 oder 2 GE zu hoch, so wird eine Einheit
weniger verkauft, ist er um 3 oder 4 GE zu hoch, so sind es 2 Einheiten
weniger, etc.]
(b) Kredite
Hat ein Spieler am Ende einer Runde [nach dem
Verkauf] sein Konto überzogen, so werden dafür 10% Zinsen berechnet.
(c) Bei der Endabrechnung werden Rohstoffe mit dem
Marktpreis der letzten Runde bewertet.
EXECUTIVE DECISION gehört zu der Reihe der
legendären 3M-Spiele. Es ist dabei mit bemerkenswert einfachen Mitteln
gelungen, einige wesentliche Charakteristika der Marktwirtschaft einzufangen.
Der Spielmechanismus ist durchsichtig - die Spieler sind also in der Lage, die
Auswirkungen ihrer eigenen Aktionen (und jene der vermuteten Aktionen der
Mitspieler) abzuschätzen. Bei EXECUTIVE DECISION wird also - zumindest auf
längere Sicht - tatsächlich jener Spieler am besten abschneiden, der für seine
Ein- und Verkäufe die beste Strategie gewählt hat wobei insbesondere die
Preiskalkulation von großer Bedeutung ist. Die Spieldurchführung ist einfach,
die Auswertung der Züge leicht - EXECUTIVE DECISION kann also leicht auch
"face-to-face" gespielt werden, ist dabei allerdings eine etwas
"trockene" Angelegenheit. Dieser Umstand dürfte zusammen mit der
etwas karg wirkenden Ausstattung (eine Tafel für die Marktpreise, Stifte,
einige Kärtchen für die Rohstoffe) für den relativ geringen Erfolg von
EXECUTIVE DECISION verantwortlich (gewesen) sein. Beides hat jedoch für die
Postspiel-Version keine Bedeutung. (Die Original-Regeln unterscheiden sich
praktisch nicht von den hier beschriebenen Postspiel-Regeln. Der wesentlichste
Unterschied ist daß im Original die Anzahl der Rohstoffe durch die Zahl der
vorhandenen Kärtchen beschränkt ist. Ferner gibt es Regeln für weniger als 6 Spieler.)
WlN-Wertung:
** Executive Decision SS PP II 6