FUNKENSCHLAG
Das Spiel:
Von Friedemann
Friese
3-6 Spieler ab
12 Jahren
Win-Wertung:
** A III UU TT K
3-5 (2-6) hh
Auch dieses Jahr
führte uns einer unserer ersten Wege auf der Spiel in Essen zum Stand von
Friedemann Friese. Nicht nur, dass er ein sehr lustiger und sympathischer
Zeitgenosse ist, so liefert er doch jedes Jahr ein gutes Spiel ab. Ist es im
vorigen Jahr mit Flickwerk ziemlich klein ausgefallen, hat er dieses Jahr
wieder ein großes Spiel mit Funkenschlag vorgelegt. Die Spielpläne die dort am
Stand ausgebreitet waren, erzeugten sofort ein Aha-Erlebnis. Die kenn ich doch,
das sind doch Pläne von den Iron-Rails, Dampfross etc. Also gibt es dieses Mal
ein Eisenbahnspiel. Da sind ja auch schon die Wachsmalstifte. Also Friedemann,
setz dich her zu uns und zeig uns nur schnell die Unterschiede zu den schon
bekannten Spielen. Also zuerst sagte er uns, dass wir nicht die Ersten seien,
die sein Spiel für ein Eisenbahnspiel hielten und dann klärte er uns auch schon
auf. Es geht darum Strom zu produzieren und ein möglichst effizientes Stromnetz
auf der Landkarte aufzubauen. Der Spielplan ist also dieser fiktive Kontinent,
der erschlossen werden soll. Darauf sind die einzelnen Felder jeweils Land,
Berg, Stadt oder Meer. Außerdem ist der Spielplan noch in 7 Gebiete unterteilt.
Für jeden Mitspieler wird ein Gebiet benötigt und die übrigen werden einfach
mit den Malstiften durchgestrichen. Links oben gibt es eine Leiste um die
Zugreihenfolge anzuzeigen. Dann gibt es noch einen 2. Spielplan. Darauf sind 12
Felder, die den Rohstoffmarkt abbilden und eine Zählleiste für die Städte, die
jeder Spieler angeschlossen hat. Dann gibt es noch für jeden Spieler 2 kleine
Holzwürfel in seiner Farbe, um erstens die Reihenfolge und zweitens die Anzahl
der Städte zu markieren. Weiters gibt es noch Spielgeld, 6 Malstifte, mit denen
direkt auf den Spielplan gezeichnet wird und dann noch jede Menge Rohstoffe,
alle aus Holz. Die 24 braunen Steine stellen die Kohle dar, die 24 schwarzen
sind das Öl, 24 gelbe für den Müll und 12 rote sind das Uran. Und dann gibt es
da noch die 49 Kraftwerks- und die Stufe-3-Karte. Auf den Kraftwerkskarten ist
jeweils links oben eine Zahl zwischen 1 und 60. Diese Zahl ist das
Mindestgebot, wenn die Karte versteigert wird, doch dazu später. Unten wird
links die Art und die Menge des Rohstoffes angezeigt, die benötigt wird, um das
Kraftwerk zu betreiben und rechts, wie viele Städte damit versorgt werden
können. So kann man z.B. mit der Karte 06 mit 3 Kohlen, 2 Städte versorgen. Bei
manchen Kraftwerken ist es möglich sie mit Kohle und/oder Öl zu betreiben. Und
die Wind- bzw. Fusionskraftwerke benötigen gar keine Rohstoffe und versorgen
die angegebene Anzahl von Städten. Zu Beginn setzt man nun auf die
Rohstofffelder 1-8 je 3 Kohle, auf die Felder 3-8 je 3 Kohle und auf die Felder
7 und 8 je 3 Müll. Der Rest bleibt frei. Das heißt, dass man die ersten 3 Kohle
um jeweils 1 Elektro (= Währung) kaufen kann, während das billigste Öl 3
Elektro kostet und Uran ist noch gar nicht im Spiel. Von den Kraftwerkskarten
werden die Karten mit den Nummern 1 – 8 herausgesucht und in 2 Reihen
aufgelegt. Die obere Reihe mit den Nummern 1 – 4 ist der aktuelle Markt, aus
dem immer versteigert wird. Die untere Reihe bildet den zukünftigen Markt. Die
restlichen Karten werden gut gemischt und die Stufe-3-Karte darunter gelegt.
Und schon kann das Spiel beginnen. Das Spiel läuft in 5 Phasen ab und Spielziel
ist es, als erster 20 Städte anzuschließen und zu versorgen. Also in der 1.
Phase wird die Spielerreihenfolge festgelegt. Der beste Spieler, das ist
derjenige, der die meisten Städte angeschlossen hat, kommt an die erste Position
usw. Bei Gleichstand ist der Spieler besser, der das Kraftwerk mit der höheren
Nummer besitzt. Nur in der ersten Runde, wird die Reihenfolge zufällig
ermittelt. In der 2. Phase kann jeder Spieler maximal ein Kraftwerk ersteigern.
Es beginnt der beste Spieler und sucht sich aus dem aktuellen Markt eines der
Kraftwerke aus, welches er versteigern möchte. Die Nummer des Kraftwerks gibt
dabei das Mindestgebot an. Danach können die anderen Spieler mitsteigern oder
passen. Hat ein Spieler das Kraftwerk ersteigert, so darf er an den weiteren
Auktionen nicht mehr teilnehmen. Das versteigerte Kraftwerk wird sofort aus dem
Nachziehstapel ergänzt, wobei die neue Nummer immer aufsteigend eingeordnet
wird. Hat das Kraftwerk der Spieler ersteigert, der es auch ausgewählt hat,
dann ist der nächste Spieler mit dem Aussuchen und der Versteigerung an der
Reihe. Keiner der Spieler darf jemals mehr als 3 Kraftwerke besitzen. Hat man
ein 4. ersteigert, muss man sofort ein anderes dafür abgeben. Wenn man kein
Kraftwerk kaufen möchte, kann man auch passen, darf dann aber auch bei den
anderen Versteigerungen nicht mehr mitmachen. Außer in der 1. Spielrunde, da
muss man ein Kraftwerk kaufen. In der 3. Phase können nun alle Spieler
Rohstoffe kaufen. Jetzt beginnt der schlechteste Spieler und kann somit die
günstigsten Rohstoffe kaufen. Wobei er bei jedem Kraftwerk maximal die doppelte
Kapazität lagern kann. Wenn ein Rohstoff ausverkauft ist, gibt es keine
Möglichkeit noch welchen in dieser Runde zu bekommen. Danach folgt die 4. Phase,
das Bauen. Jeder Spieler startet sein Stromnetz in einer Stadt und baut von
dort weg. Die Kosten für das Bauen richtet sich immer nach dem Punkt, auf den
man zieht. Das Bauen auf einen normalen Landschaftspunkt kostet immer 2
Elektro. Auf einen Berg oder im Wasser zahlt man 5. und eine Stadt
anzuschließen kostet 10 Elektro. Zusätzlich kommen noch 3 Elektro dazu, wenn
man über einen Fluss baut. Fremde Stromnetze darf man jederzeit kreuzen, aber
parallel darf nicht gebaut werden. Bezahlt wird immer an die Bank. Danach kommt
die 5. Phase, in der man dann seine Kraftwerke betreibt durch Abgabe der
benötigten Rohstoffe und für die versorgten Städte Einnahmen bekommt.
Produziert man weniger Strom, als man Städte hat, so bekommt man auch nur für
die versorgten Städte die Einnahmen. Wenn man aber zuviel Strom produziert,
verfällt der übrige Strom. Je nach Spieleranzahl wird nun der Rohstoffmarkt mit
neuen Rohstoffen aufgefüllt (siehe Nachschubtabelle). Zu guter Letzt wird noch
das Kraftwerk mit dem höchsten Wert aus dem Markt genommen und durch ein Neues
aus dem Nachziehstapel ersetzt. Danach beginnt alles wieder von Vorne. Sobald
ein Spieler 8 Städte angeschlossen hat, beginnt die 2. Spielstufe. Ab sofort
darf eine Stadt auch von einem 2. Spieler angeschlossen werden und auch der
Rohstoffnachschub ändert sich. Außerdem wird ab sofort in der 5. Phase das
niedrigste Kraftwerk aus dem Spiel genommen. Die Stufe 3 beginnt sobald die
Karte nachgezogen wird. Auch hier ändert sich wieder der Rohstoffnachschub und
jede Stadt kann nun von einem 3. Spieler angeschlossen werden. Zusätzlich sind
nur mehr 6 Kraftwerke auf dem Markt und es stehen alle Kraftwerke zum
Versteigern zur Verfügung. Wie schon vorher erwähnt, endet das Spiel, sobald
der erste Spieler 20 Städte angeschlossen hat und diese auch versorgen kann.
Das Spiel ist ein beinhartes Wirtschaftsspiel, bei dem man permanent mitrechnen
muss, ob sich der Kauf des Kraftwerkes noch lohnt oder ob man auf eine andere
Energieform umsteigen soll. Zusätzlich kann man es auch noch sehr boshaft
spielen, in dem man andere Spieler von Städten abschneidet oder ganz einfach
bei den Versteigerungen blufft. Die Ausstattung ist recht einfach gehalten,
wenn man von den hölzernen Rohstoffen absieht. Wie schon in der Regel vermerkt
wird, gibt es bei 6 Spielern ein kleines Hindernis: Die Farbe Gelb ist auf dem
Spielplan leider überhaupt nicht erkennbar und kann nicht verwendet werden. Bei
unseren Testspielen zu 6 haben wir einfach eine Doppellinie mit 2 anderen
Farben gemacht, was dem Spielspass und der Erkennbarkeit keinerlei Abbruch tut.
Mir gefällt das Spiel sehr gut, da es nach langer Zeit wieder einmal ein
Wirtschaftsspiel fast ohne Glücksfaktor ist. Der einzige Punkt bei dem Glück im
Spiel ist, dass der letzte Spieler der mit der Versteigerung an der Reihe ist
wenn alle anderen Spieler schon ein Kraftwerk gekauft haben, ein sehr gutes
Kraftwerk nachzieht und er es dann zum Mindestpreis bekommt. Sonst ist wie
gesagt keinerlei Glück im Spiel und das macht es dann natürlich zur
Rechenaufgabe. Und obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, lassen sich die
Wachsmalstifte gut vom Spielplan abwischen. Und bevor ich es jetzt vergesse:
Das Spiel ist kein Eisenbahnspiel und jeder der Entscheidungen nicht gerne vom
Würfel treffen lässt, sollte es sich wirklich näher anschauen.